PJ-Tertial Allgemeinmedizin in Universitaetsklinikum Dresden (9/2023 bis 12/2023)

Station(en)
Praxis für Allgemeinmedizin von Frau Dr. Müller-Walther in Jahnsdorf Erzgebirge
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Es ist etwas schwierig, mit den hier vorgegebenen Tätigkeiten das allgemeinmedizinische PJ-Tertial zu bewerten, aber ich war wirklich sehr begeistert von der Praxis von Fr. Dr. Margret Müller-Walther. Man wurde am Anfang sehr freundlich aufgenommen und dem gesamten Team vorgestellt. Das Team der Praxis besteht aktuell aus 2 Ärztinnen und einem Arzt sowie 4 Schwestern.
Vormittags waren wir mit mir zu dritt (+Schwestern) und ich war entweder in der Sprechstunde bei der Assistenzärztin Sara oder bei Margret dabei. Man hat dann gemeinsam überlegt, konnte eigene Vorschläge einbringen und Fragen wurden ausführlich beantwortet. Nachmittags hatte ich ein eigenes Sprechzimmer und habe die "Laufkundschaft" und beispielsweise Check-Up-Auswertungen, DMPs und Akutfälle übernommen. Wenn ich mir bei etwas nicht sicher war, konnte ich immer direkt bei der Ärztin anrufen und nachfragen bzw. sie zu mir ins Zimmer bitten, um einen Blick auf die Patient*innen zu werfen. Ich war sehr frei in meinen Entscheidungen und durfte auch selbstständig Labors, EKGs, Langzeit-EKG's, Überweisungen, Krankschreibungen, Rezepte anordnen/drucken. Diesbezüglich war ich anfangs natürlich noch zurückhaltend, aber mit der Zeit wurde es immer besser. Bei BTM-Rezepten geht es natürlich nicht und das kam bei unseren Patienten auch recht häufig vor...
Die Sprechstunden fand ich sehr abwechslungsreich. Die Praxis liegt sehr ländlich und es gibt kaum Facharztpraxen in der Nähe, in denen man kurzfristig Termine bekommen kann. Deshalb waren bei mir Menschen aller Altersgruppen, U-Untersuchungen, Wunden und Wundkontrollen, Brustschmerzen, Schwindel-Patienten, Prellungen, Unfälle, Gichtanfälle, Infekte, ....
Zudem konnte ich etwas punkten, weil ich an der Uni einen sehr guten Sonografie-Kurs hatte und ich dann nach einigen ersten Untersuchungen gemeinsam mit der Assistenzärztin auch alleine (vor-)schallen durfte. Wenn ich etwas auffälliges gesehen hatte, rief ich dann natürlich direkt jemanden hinzu.
In unregelmäßigen Abständen arbeitet aktuell noch ein Assistent für Allgemeinmedizin in der Praxis mit, der bereits jahrelang als Chirurg gearbeitet hat. Er macht privat in der Praxis Schilddrüsen-Sonos, Thrombose-Ausschluss, Carotis-Ultraschall sowie kleinere chirurgische Eingriffe. Da konnte ich dann auch viel zuschauen, nachfragen und zwischendurch wurden mir auch mal ein paar Knotentechniken gezeigt.
Alle sind wirklich unglaublich nett und herzlich miteinander.
Zusätzlich zu den Sprechstunden hatten wir noch Hausbesuche und Pflegeheimbetreuung sowie die Fahrten als kassenärztlicher Bereitschaftsdienst, mit dem man teilweise bis Schneeberg unterwegs war.
Mehrmals kamen auf Pharma-Referenten in die Praxis, um Weiterbildungen anzubieten. Da war ich auch bei mehreren, die sehr gut waren. Beispielsweise haben wir beim Hausarzt-Stammtisch viel über neue Diabetes-Medikamente gesprochen und wie schwierig es mit aktuellen Lieferengpässen ist, passende Medikamente und die richtige Darreichungsform zu organisieren.

Es war also ein sehr breites Einsatzspektrum und jede Woche war irgendwie anders. Die Arbeitszeiten fand ich persönlich in Ordnung, weil ich aus der Gegend komme und in den Pausen nach Hause konnte. Ansonsten ist es aber etwas unpraktisch, denke ich: Meistens sind die Sprechstunden von 8-12 und 16-18 Uhr. An zwei Tagen geht es erst 9 Uhr los und am Dienstag Vormittag waren die Hausbesuche. Man kann in dem Dörfchen theoretisch in einer Ferienwohnung wohnen, aber der öffentliche Nahverkehr ist ziemlich unpraktisch. Also es wäre deutlich leichter, wenn man Leute in Chemnitz/Stollberg kennt und ein Auto hat.

Ich kann die Praxis wirklich empfehlen, wenn man es irgendwie schafft, dort unterzukommen. Man lernt viel über Patientenkommunikation, Abrechnungschaos, wirtschaftliche Aspekte, Leichenschau und Totenschein, Ultraschall, EKG, Lungenfunktion und psychosomatische/psychiatrische Medizin. Dadurch, dass die Praxis außerhalb liegt, bekommt man immerhin eine Förderung von 500€/Monat von der KV. Die Praxis selbst hat aber nicht gezahlt, aber mich bei Hausbesuchen oder Fortbildungen immer eingeladen.
Bewerbung
Habe einfach eine Mail geschrieben und dann ging es los. Man bekommt über die TU-Dresdne noch die Anträge für die Förderung und muss diese mit der Praxis ausfüllen, aber das war alles ganz entspannt.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Braunülen legen
EKGs
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
500

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07