PJ-Tertial ZMK-/Gesichtschirurgie in Universitaetsklinikum Marburg (5/2022 bis 9/2022)

Station(en)
123
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Marburg
Kommentar
Zunächst erstmal ein paar organisatorische Facts vorweg:
Da ich eine Wohnung in Marburg hatte, kann ich leider nichts über die Wohnheimsituation berichten. Die Klinik liegt außerhalb der Stadt, ist jedoch aus dem Stadtkern sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen (von Nordstadt/ Campusviertel ca. 15 min). Man kriegt zu Anfang des Tertials ein Budget auf seine Karte geladen, mit dem man Mittagessen aus der Mensa oder Snacks aus dem Bistro kaufen kann. Das Essen ist für eine Mensa sehr gut und man kommt auch fast jeden Tag zum Mittagessen. Es gibt ein eigenes PJ- Telefon und einen PC-Zugang mit weitreichender Berechtigung. Der Tag beginnt um 7:30 Uhr mit der Frühbesprechung.

Da ich in Marburg Plastische Chirurgie nicht als Wahltertial wählen konnte, wie ich es ursprünglich geplant hatte, habe ich mich nach längerem Hin- und Herüberlegen für die MKG als „verwandtes“ Fach entschieden. Da dieses Fach nicht im Curriculum für Mediziner ist, war ich etwas nervös wegen dieser Entscheidung. Das war aber total unbegründet. Man muss sich auf jeden Fall vorher klarmachen, dass man mit ein bisschen mehr Motivation an die Sache rangehen muss als bei curriculär gelehrten Wahlfächern. Das heißt, sich die Untersuchungstechniken zeigen lassen, sich ein paar Basics der Zahnmedizin draufschaffen und zwischendurch auch mal Fragen stellen oder ein paar Informationen nachlesen. Vor allem sollte man aber ein gewisses Engagement zum selbstständigen Arbeiten (z.B. in der Ambulanz) zeigen, weil man so am schnellsten und besten Praxis bekommt.

Das Team der MKG ist sehr klein und entsprechend findet man sich als einziger PJ-ler auch sehr schnell als fest integrierter Teil des Teams wieder. Der Umgang innerhalb des Teams ist freundschaftlich und offen, die Wertschätzung für die PJ-ler ist sehr hoch. Offiziell ist Dr. Dr. Moll die Ansprechpartnerin der PJ-ler, aber alle im Team fühlen sich zuständig und waren stets hilfsbereit. Auch der Chef ist meist umgänglich und ruhig. Geregelten PJ-Unterricht für MKG gab es natürlich nicht, aber es wurde dafür gesorgt, dass mir immer alles erklärt wurde und ich die Möglichkeit hatte, Fragen zu stellen. Außerdem darf man bei Interesse an einigen Lehrveranstaltungen der Zahnis teilnehmen.

Die Zahnmediziner haben zwei Pflichtpraktika in der MKG, d.h. es sind zu jeden Zeitpunkt ein bis drei Zahnis zum Assistieren da. Dadurch hat man als PJ-ler das Privileg, dass man sich meistens selbst frei in die Bereiche einteilen kann.
Die Station teilt die MKG sich mit der Augenheilkunde und zum Zeitpunkt meines Tertials auch mit der HNO. Entsprechend gab es meist nur 5-10 stationäre Patienten. Die Blutentnahmen (1-3/d) sind PJ-Aufgabe, ansonsten macht man alles, was sonst auch der Stationsarzt machen würde, also Visite/ Untersuchung, Dokumentation, Verbandswechsel, Wundspülung, Drainagen ziehen, Briefe schreiben, Untersuchungen anordnen, Aufklärungen etc. Man ist tatsächlich relativ schnell selbstständig unterwegs. Der Stationsarzt ist übrigens auch zuständig für die Notaufnahme. Hier kann man die eine oder andere Platzwunde nähen und manchmal auch einen Schockraum mitnehmen.
Im Ambulanz-OP (POP) finden die kleineren Eingriffe, z.B. Zahnextraktionen, statt. Wenn man sich gut anstellt, kann man hier sehr viel selbst machen. Es lohnt sich auf jeden Fall, hier zwischendrin reinzuschauen.
Die MKG hat aktuell einen OP-Saal, in dem die größeren Eingriffe durchgeführt werden. Wenn man das Fach nicht curriculär gelehrt bekommt, kann man sich nicht gut vorstellen, wie vielseitig und interessant das Eingriffsspektrum tatsächlich ist. Neben Traumatologie finden hier auch die Kiefergelenks-OPs, die Dysgnathiechirurgie, die Tumor- und Rekonstruktionschirurgie und viele weitere Arten von Eingriffen statt. Als PJ-ler kann man fast immer im OP assistieren, wenn man das möchte. Häufig ist man die 1. Assistenz und darf auch nähen. Die Stimmung im OP ist bemerkenswert gut, was auch an den sehr lieben und fähigen OTAs liegt, die fest im Saal sind.
In der Ambulanz hat man die weitreichendsten Möglichkeiten, selbstständig zu arbeiten. Hierher kommen Akutfälle, vor- und nachstationäre Patienten wie auch (Tumor)Patienten zur Nachsorge. Man sollte allein die Anamnese und Untersuchung machen und sich überlegen, welche weitere Diagnostik/ Therapie man machen wollen würde und den Fall dann einem der Ärzte vorstellen. Wenn man sich gut anstellt, kann man hier irgendwann ziemlich eigenverantwortlich arbeiten.
Weiterhin kann man auch halbe oder ganze Dienste mitmachen, um freie Tage zu sammeln. Studientage gibt es am UKGM nicht.

Zusammenfassend kann ich das Wahltertial in Marburg allen empfehlen, die in der MKG arbeiten wollen oder denen, die offen und motiviert sind, ein Fach außerhalb des Horizonts unseres Curriculums kennenzulernen. Für PHC-Interessierte kann ich es empfehlen, falls euer Interessenfokus auf der Rekonstruktionschirurgie und nicht auf der Ästhetik liegt.
Für mich war es auf jeden Fall eine sehr lehrreiche Zeit in einem richtig tollen Team, die sogar meine beruflichen Präferenzen ins Wanken bringen konnte.
Bewerbung
Bewerbung über das PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Poliklinik
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Eigene Patienten betreuen
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1