PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Garmisch-Partenkirchen (1/2023 bis 3/2023)

Station(en)
Allgemein- und Viszeralchirurgie
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich war 2 Monate in der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Für mich gab es keine Rotation (weil ich als KPJler aufgenommen wurde, s.u.). Alle anderen haben nach je 1 Monat rotiert: Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie, Endogap, Allgemein- und Viszeralchirurgie

**OP**
In den OP-Plan waren PJler in der Regel nicht eingeplant- wenn dann eher in die großen OPs, wenn absehbar war, dass man einen Hakenhalter braucht. Im OP durfte man als PJler lediglich schweigend zusehen, Haken halten, Faden abschneiden und umlagern (hin und wieder mal nähen). Das ist natürlich auch ein generelles Problem, wenn selbst Assistenzärzte nicht viel machen dürfen und Oberärzte zum Teil sogar die Throkarwunden zunähen. Ich hätte mir da gewünscht, zumindest hin und wieder nähen zu dürfen bzw. eine sinngebende Aufgabe zu erfüllen. Teils steht man als PJler stundenlang mit am Tisch. Es ist eine andere Sache stundenlang zu operieren (Zeit geht in der Wahrnehmung schneller vorbei) und eine andere Sache stundenlang nur zuzuschauen. Je nach Arzt wird in der OP auch erklärt was gemacht wird (ein paar OÄ haben so gut wie gar nicht mit PJler interagiert, also bin ich auch nicht in ihre OPs reingegangen). Wenn ich dann doch mal was gefragt habe, habe ich unverständliche Erklärungen zurückbekommen. Da frag ich mich auch, ob die Betroffenen selbst wahrnehmen, wie unverständlich ihre Erklärungen sind. Aus diesem Grund, hat der OP für mich nach einer Zeit jeglichen Anreiz verloren. Der OP-Plan war insgesamt sehr überschaubar (max. 5 OPs/Tag) und wenig divers - was an Größe und Ort des Krankenhaus liegt.

**Station**
Die Zusammenarbeit mit der Pflege war sehr gut. Ich habe mich mit ihnen sehr gut verstanden! Blutentnahmen und Zugänge mussten die PJler machen, aber glücklicherweise standen im Durchschnitt nur 4-5 Blutentnahmen/Tag an. Arztbriefe habe ich nicht mal einen geschrieben! Hier lesen die Ärzte die Briefe mittels Diktiergerät vor und lassen es dann von irgendwem dokumentieren. Vorteil: geht schneller; Nachteil: als PJler hat man keine Chance, gescheit einen Arztbrief zu schreiben.
Ein Trost: wir PJler hatten zumindest einen Zugang zum IMedOne, dem Krankenhausinformationssystem.

**Visite**
Auf der Visite dürfen PJler nur mitlaufen, Pflaster wechseln, Klammern entfernen (Aufgaben, die in der Schweiz zu pflegerischer Tätigkeit zählen). Aus der Schweiz kenne ich das so, dass die Assistenzärzte während der Visite gesprochen und die PJler dokumentiert haben. Mir hat das dort sehr geholfen, weil dadurch notwendig war, dass ich mir die Dokumentation der Visite vom Vortag gut anschaue und einpräge, um auch relevante Informationen für die Visite festzuhalten. Dadurch hat man sich als PJler nicht “überflüssig” gefühlt. Hier war ich außerdem mal auf Station, mal im OP oder in der Sprechstunde (teils ungewollt). Dadurch fiel es mir schwer, die Krankengeschichten weiterzuverfolgen. Es war auch nicht üblich, dass man als PJler eigene Patienten betreut oder vorstellt.

**Team**
Generell empfand ich das Team zwar freundlich. Dennoch empfand ich mich als PJler nicht als anerkanntes wertgeschätztes Teammitglied, dass Verantwortung tragen und sinnergebende Aufgaben übernehmen durfte. Ich wurde auch nicht in ärztliche Entscheidungen mit einbezogen. Respekt als baldige ärztliche Kollegen empfand ich genauso wenig (im Gegensatz zu meinen Erfahrungen in der Schweiz). Bei mir ist es meistens so, dass ich in solchen Fällen in eine hilfslosen “Kein-Bock auf das Ganze”-Modus verfalle. Aus diesem Grund, fand ich viele Momente während des PJ als “vergeudete” Zeit, die ich mit Amboss Pauken hätte sinnvoller nutzen können.

Es gab lediglich einen Assistenzarzt, der nicht nur freundlich war, sondern auch wirklich regelmäßig Teaching gemacht hat und PJler wirklich als “Mentees” wahrgenommen hat.

**PJ-Unterricht**
- Der PJ-Unterricht, ausgenommen die der Radiologie Abteilungen, war sehr gut. Es fand 2 x / Woche statt und fiel fast nie aus.
- Oben beschriebener Assistenzarzt hat auf Visite Teaching gemacht. Sonst eher etwas Glückssache mit wem man unterwegs ist.

**Essen**
Das Essen wurde uns morgens-mittags-abends kostenlos mittels Essensmarke gestellt. Das Abendessen ist lediglich “Abendbrot”. Zum Frühstück darf man sich morgens im Kiosk 2/3 aussuchen: Butterbrezel, Käsesemmel, Wurstsemmel (ganz streng, keine Alternativen; auch wenn man den Rest bezahlen würde). Dazu kommt Obst und ein Getränk dazu. Mittags aß man in der Mitarbeitermensa.

**Unterbringung**
Größter Minuspunkt des PJ in Garmisch-Partenkirchen!!!! Totalkatastrophe.

Zunächst einmal wird über die PJ-Mobilität eine kostenlose Unterkunft versprochen. Diese ist für andere PJler erfolgt, aber so wie ich gehört habe, in einer unmöbilierten Wohnung in Ohlstadt. Benzinkosten für das gemeinsam geteilte Auto wurden NICHT erstattet.

Bei mir war es ein Sonderfall. Ich hatte mich damals per E-Mail nach einem PJ-Platz erkundigt und bekam dann auch eine Zusage. Ich wurde bereits bei Zusage zum PJ, scheinbar als “KPJ” angenommen, d.h. ich habe eines der Plätze erhalten, die sonst für internationale Studierende vorbehalten sind. Diese Information wurde mir nicht mitgeteilt. Aus diesem Grund, sei das Krankenhaus auch nicht verpflichtet, mir eine kostenlose Unterkunft zur Verfügung zu stellen. D.h. ich habe mir selbst ein WG-Zimmer für 500 Euro/Monat gemietet. Mir wurde weder etwas anteilig erstattet, noch die Busmonatskarte bezahlt. Da liess Frau Sander, die PJ-Koordination auch keine Diskussion zu. D.h. um es zusammenzufassen: Ein lebenswürdiger Lebensunterhalt ist hier enorm erschwert. Die wenigen PJler die hier im derzeit renovierten Personalhaus untergebracht sind, hatten wohl auch WLAN-Probleme etc. etc. Also wer hier sein PJ machen will, muss echt Kompromisse mit der Lebensqualität eingehen.

**Finanzen**
PJ-Aufwandsentschädigung 350 Euro. Essen ist gestellt, aber auf Dauer auch unzureichend, weil es nicht wirklich sättigt. Keine Übernahme der Kosten für den Arbeitsweg.

**Freizeit**
Garmisch-Partenkirchen ist eine sehr schöne Stadt, die sehr viele Freizeitaktivitäten bietet. Ich hab hier zumindest Skifahren gelernt… Man hat sonst 2 Studientage/Monat. Ich habe dann zwischendurch auch Dienste gemacht und hatte dann eben etwas mehr freie Tage in der Woche, um etwas zu unternehmen. Immerhin :)
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
350

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
5
Unterricht
1
Betreuung
5
Freizeit
1
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.07