PJ-Tertial Pädiatrie in Paarl Hospital (10/2008 bis 12/2008)
Station(en)
gastro/medical/neo/outpatients
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Ich kannte Südafrika schon von zwei vorherigen Besuchen und meine Schwester lebt in Kapstadt, daher hatte ich mit all den Anfangsschwierigkeiten eher weniger zu kämpfen.
Paarl liegt 50km nordöstlich von Kapstadt in den winelands. dort wird als erste Sprache Afrikaans und eigentlich erst danach Englisch gesprochen, deswegen finden sich an dem Krankenhaus auch immer einige niederländische Studenten.
Die Ärzte muss man immer wieder mal daran erinnern, dass sie untereinander englisch sprechen, damit man den Gesprächen folgen kann, aber das ist dann auch für niemanden ein Problem.
Das Gebäude in dem die Pädiatrie untergebracht war ist sehr alt, aber ein neues Krankenhaus wird dort gerade gebaut. Innerhalb des nächsten jahres werden dann also alle Fachrichtungen in ein neues, moderneres Gebäude umziehen.
Bei mir gab es noch eine medical und eine gastro ward. Dort lagen hauptsächlich kleinkinder und säuglinge, manchmal auch schulkinder.
Insgesamt gibt es viele Atemwegsinfekte, Pneumonien, GEs mit Dehydratation aber auch viel Tuberkulose und immer wieder auch HIV.
Ich konnte lernen bei Kindern und Säuglingen Blut abzunehmen und auch Lumbalpunktionen zu machen.
Man kann viele Kinder untersuchen und so auch viele Pathologien sehen, die in Deutschland eine Rarität sind.
Vormittags ist man auf den Stationen und dann geht es in den outpatient-service/ Ambulanz. Dort werden dann ambulant Kinder vorgestellt und oft mit Antibiotikum wieder nach Hause geschickt oder eben ggf. auch aufgenommen.
Es gibt dort aber auch kardio und asthma sprechstunden, die durch einen erfahrenen Facharzt geführt werden.
Im Outpatien-service habe ich dann auch immer selber Patienten aufgerufen, untersucht und Anamnese geführt. Dann habe ich sie einem der Fachärzte vorgestellt.
Die Verständigung war nicht immer einfach aber gerade im outpatient service gibt es viele sehr nette schwestern, die aus dem Afrikaans ins Englische übersetzten können.
Und neben der Klinik?
Je nachdem, was man gerne erleben möchte: Viele wunderschöne Landschaften, Strände rund um Kapstadt, Braaien mit Freunden!!, Nachtleben gibt es eher in Kapstadt oder auch Stellenbosch, in Kapstadt gibt es im Sommer auch schöne Konzerte im Botanischen Garten...
Ich hatte das Glück auch über viele Freunde und Bekannte, die ich schon vor Ort kannte, Eindrücke in viel Leben jenseits der Touribesuche zu bekommen. Das sollte man in einem Land wie Südafrika auch immer versuchen, denn die Probleme und schwierigkeiten aber auch die Inspiration der Menschen gehört(e) für mich unbedingt dazu.
Im privaten sind schwarze und weiße aber meist noch ziemlich getrennt und es ist nicht immer einfach andere Wege zu finden.
Im Krankenhaus und auch sonst findet man aber leider auch noch in vielen Köpfen alte Strukturen und viel kategorisierendes Denken.
Es empfiehlt sich auf alle Fälle, ein Auto zu mieten. Ich hatte eines für die gesamten 2 Monate aber insbesondere für die Wochenenden sollte man mobil sein um all die schönen Landschaften im Westkap erleben zu können.
Nach Kapstadt fährt man ca. 45 min mit dem Auto.
Wer weiter weg will kann das auch gut machen aber auch im Westkap gibt es schon viel zu sehen und zu erleben.
In Paarl habe ich bei einer total netten Familie gewohnt, die immer einige Studenten aufnimmt. Es ist für Paarl zwar relativ teuer (ca. 250 Euro/monat) aber eine tolle Familie und ein gemütliches Haus mit Garten.
Bewerbung
Habe mich ca. 1 Jahr vor Beginn beworben und da ist in Kapstadt immer schon lange alles vergeben. Dann habe ich bei der Universität von Stellenbosch angefragt. Die meisten nationalen und internationalen Studenten gehen zum Tygerberg Campus, dass ist quasi in Kapstadt. Aber dann gibt es noch ein paar andere Lehrkrankenhäuser, u.a. eben in Paarl, ca. 50km nordöstlich von Kapstadt. Für dort habe ich dann relativ spät eine Zusage bekommen.
Leider muss man einiges an Gebühren an die Uni Stellenbosch bezahlen.
