PJ-Tertial Neurologie in Universitaetsklinikum Kiel (5/2021 bis 9/2021)

Station(en)
Neurologische Normalstation / Neurogeriatrische Rehabilitationsstation
Einsatzbereiche
Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Ulm
Kommentar
Ich möchte hier primär nur die Rahmenbedingungen bewerten. Sehr viel vom Lernerfolg ist immer vom Assistenzarzt und vom Oberarzt der Station, auf der man gerade gelandet ist, und natürlich vom eigenen Engagement abhängig, und diese Faktoren haben auch mit Glück zu tun und sind außerdem sehr unstet.

Um das deswegen gleich vorweg zu nehmen, ja, das Team war praktisch ohne Ausnahmen sehr nett, die Hierachien waren wirklich angenehm flach, bis zum Oberarzt waren alle immer im Du, viele Kollegen waren engagiert, auch mal was zu erklären oder abzufragen. In der Regel konnte man ohne schlechtes Gewissen zeitig Heim.

Jetzt aber die Rahmenbedingungen:

Pro:
- Man kann sich nach anderthalb/zwei Monaten Station relativ frei aussuchen, wo man noch so hingeht und was man sich anguckt. Die Notaufnahme ist sehr beliebt, dort darf man dann auch recht schnell sehr selbstständig arbeiten. Ich hab mich auch für die Neuroradiologie interessiert und dürfte dort spontan eine Woche hospitieren, was sehr schnell und sehr freundlich organisiert wurde (nochmal Shoutout an Neuroradio des UKSH, die waren sehr motiviert, was zu vermitteln und zu erklären). Auch die Ambulanzen sind ganz okay gewesen.
- Die Stationsarbeit ist halt Stationsarbeit, aber die Pflege nimmt Blut ab, man muss meist nur ran, wenn die Venen Mist sind. Die Liquorpunktionen darf man eigentlich immer machen, wenn es welche gibt, man kommt auf jeden Fall dazu, welche zu machen.
- Das PJ-Tagebuch der Neurologie existiert und Papierform zwar schon, muss aber und wird defacto nicht geführt. (Ist Geschmackssache, aber ich finde die Dinger blöd, darum für mich ein Plus),
- die Mensa ist gut (und das Mittagessen ist kostenlos, aber das ist gleichzeitig mit einer der größten Kritikpunkte.)


Contra:
- Es gibt, abgesehen von dem kostenlosen Mittag, kein Geld. -> der Punkt steht einfach wie der Elefant im Raum und sagt aus meiner Sicht doch einiges über die Wertschätzung des PJlers aus, da kann man noch so nette Worte lassen und die Lehre noch so gut sein (was sie aber nicht ist, unten mehr). (Uni Ulm zahlt 650, zur Zeit noch 150 Euro Covid-Bonus, die Lehrkrankenhäuser 650-750, von meinen Kommilitonen, die Tertiale in der Schweiz gemacht haben ganz zu schweigen)
- Es gibt kein Schwesternwohnheim, in dem man günstig unterkommen kann als Externer. (Es gibt schon günstige Wohnheime, man kann in Kiel gut unterkommen, garkein Problem, aber in Bezug auf die Rahmenbedingungen, die die Uniklinik selbst zu bieten hat, ist es einfach ein Manko, viele anderen Kliniken haben sowas halt.)
- Der PJler hat kein eigenes Telefon, auch kein allgemeines PJler-Telefon, man kann also nicht spontan angerufen werden, wenn gerade iwo iwas spannendes ist.
- Der PJ-Unterricht findet einmal die Woche für eine Stunde statt und ist Dozentenabhängig ganz okay, es gibt theoretisch auch einen Plan, welcher Dozent wann was macht, aber den kennen meist nur die Studenten und nicht die Dozenten. Der Unterricht fällt also häufiger mal aus und man muss den Dozenten meistens hinterhertelefonieren, weil viele ja nicht auf dem Schirm haben, dass sie dran wären. (In dem peripheren Haus, in dem ich gerade Innere machen, findet jeden Tag PJ-Unterricht in verschiedenen Fächern statt, man muss den Dozenten nicht hinterher telefonieren und der Unterricht fällt wirklich nur sehr sehr selten aus, aber gut, die peripheren Häuser sind halt auch oft verzweifelt)


Fazit:
Nicht schlecht, aber auch nicht gut. Gelernt hab ich schon was und ich hatte in meinem PJ in Kiel einer gute Zeit, aber kann ich die Uniklinik Kiel von den Rahmenbedingungen besonders empfehlen? -> nein, gegenwärtig absolut nicht, andere Häuser zahlen mehr (bzw überhaupt was), machen bessere Lehre, man kann sich häufig auch in anderen Häusern nach der Stationszeit sehr frei nach Interessen noch Diagnostik und Co angucken und auch in anderen Häusern sind die Kollegen meistens sehr nett.


Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Punktionen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.93