PJ-Tertial Gynäkologie in Klinikum Krefeld (7/2021 bis 10/2021)

Station(en)
B1B3, A1A2, A1B2
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Duesseldorf
Kommentar
Erst mal zum Haus an sich: Die Bedingungen für PJler sind relativ gut, man bekommt einen Transponder, ein eigenes DECT Telefon, ein Wertfach und einen Spind, Zugangsdaten für Medico, Wertbons für ein kostenloses Mittagessen + Getränk und es gibt einen PJler-Raum. Das Gehalt ist allerdings ziemlich niedrig für die Düsseldorfer Umgebung (270 Euro + 235 Euro Mietkostenzuschuss, wenn man einen Mietvertrag auf den eigenen Namen hat oder kostenloser Platz im Wohnheim), an Düsseldorfer Lehrkrankenhäusern bekommt man also deutlich mehr. PJ-Unterricht findet zwischen 2 und vielleicht 5 mal die Woche statt, leider aber nicht super regelmäßig, viele Veranstaltungen fallen spontan aus. Qualität variiert, besonders gut fand ich immer das Intensiv Teaching von Prof. Berendes. Ansonsten sind Frau Vieth (zuständig für PJler, was alles Organisatorische angeht) und Prof. Niehues (Chefarzt Kinderklinik und PJ-Beauftragter) super nett und engagiert, sehr hilfsbereit und jederzeit ansprechbar bei Problemen.

Zur Gyn: Es ist eine sehr große Abteilung mit einem eigenen Brustzentrum, einer großen Geburtshilfe (2020 gab es 1755 Geburten) und einer großen Gyn (onkologisches Zentrum + gynäkologisches Krebszentrum). Leider haben während meiner drei Monate dort 7! Ärzte gekündigt, sodass die Abteilung katastrophal unterbesetzt war, was zur Folge hatte, dass man als PJler überall mithelfen musste, die personellen Lücken zu stopfen und der Ausbildungsaspekt für einen sehr großen Teil der Zeit komplett in den Hintergrund gerückt ist. So habe ich zum Beispiel während meiner Zeit im Kreissaal immer alle Abschlussuntersuchungen der Wöchnerinnen gemacht + alle Briefe geschrieben + musste sehr häufig noch alleine alle Blutabnahmen auf den verschiedenen anderen Stationen erledigen (locker 10 bis 20) + benötigte Viggos legen. Das alleine hat schon immer mindestens bis mittags gedauert, dann wurde ich aber zusätzlich noch häufig zu gynäkologischen OPs abgerufen (obwohl ich zu der Zeit im Kreissaal eingeteilt war). Das hatte zur Folge, dass ich leider super wenig Geburten mitbekommen habe und auch relativ selten die Zeit hatte, Fetometrien zu machen. Auch so Sachen wie MBUs habe ich leider kein einziges Mal gesehen, obwohl das natürlich in so einer großen Geburtshilfe total häufig gemacht wird, aber einfach, weil ich total viel mit den anderen Aufgaben beschäftigt war (Briefe schreiben, BEs etc.). Visite auf der Wöchnerinnenstation konnte ich in 7 Wochen genau EINMAL! mitmachen.
Ansonsten ist man sehr viel im OP, wobei man für den Chef wirklich nur der blöde Hakenhalter/Untermensch ist, der bitte die Klappen halten und bloß keine Fragen stellen soll. Allgemein wird einem vom Chef null Wertschätzung entgegengebracht, man wird nie gegrüßt und auch nach 7 Stunden OP-Assistenz ohne Pause wird einem nicht gedankt. Die einzige Kommunikation, die stattfindet ist: "Halten Sie hier, halten Sie dort". Erklärt wird in der Regel nichts. Was ich noch besonders schlimm fand, war, dass wir während meiner Zeit dort einen Famulanten hatten, dessen Vater früher dort Oberarzt gewesen war, und der Sohn vom Chef zu der Zeit dort auch Krankenpflegepraktikum gemacht hat. Ich habe dann irgendwann mitbekommen, dass es wohl vom Chef die Ansage gab, dass zu den besonders interessanten OPs nicht die PJlerin geschickt werden soll, sondern der Sohn vom Chef (Krankenpflegepraktikant) oder der Famulant. Schlimm fand ich auch, wie ich einmal vor dem gesamten OP-Saal zur Sau gemacht wurde, weil ich mich aufgrund von Schmerzen von einer anderen PJlerin ablösen lassen wollte. Da wurde mir dann unterstellt, dass ich mich drücken möchte und nur pünktlich zum Mittagessen möchte (es war das einzige mal, das ich mich habe auslösen lassen! ) und dass man so in Zukunft keine Lust hätte, mir noch etwas beizubringen.
Die Oberärzte dagegen begegnen einem in der Regel höflich und mit Respekt, wobei auch hier sicherlich die Lehre darunter gelitten hat, dass auch die Oberärzte total gestresst und entnervt aufgrund der Personalknappheit waren. Allgemein stehen alle extrem unter Druck und sind unzufrieden, weshalb auch so viele kündigen.
Auch alle anderen PJLer, die vor mir und gleichzeitig mit mir da waren, waren super unzufrieden und Famulanten, die wir hatten, haben danach gesagt, sie würden in der Abteilung niemals ihr PJ machen, bzw. waren vom gesamten Haus abgeschreckt.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
EKG
Patientenvorstellung
Bildgebung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Punktionen
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
505

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
4
Freizeit
4
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.13