PJ-Tertial Innere in Klinikum rechts der Isar (5/2021 bis 9/2021)

Station(en)
Notaufnahme, Nephrologie, kardiologische Intensivstation
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Zur Notaufnahme (internistisch, 4 Wochen):
Ich habe mein PJ direkt mit 4 Wochen in der Notaufnahme gestartet und das war super! Die Assistenzärzte dort waren allesamt sehr angenehm und akzeptierten mich direkt als neue "Kollegin". Mir wurde schnell alles gezeigt und erklärt (Abläufe, Dokumentation etc.), sodass ich schon nach kurzer Zeit die initiale Betreuung vieler Patienten mit Anamnese und körperlicher Untersuchung, Blutabnahme und EKG und der Dokumentation meiner Befunde selbstständig durchführen durfte. Anschließend sollte ich meine Patienten einem Assistenzarzt/einer Assistenzärztin vorstellen und wir haben gemeinsam die Befunde besprochen, den Patienten nochmals gesehen und die weiteren Schritte überlegt. Wenn ein Schockraum reinkam, durfte ich auch meine Arbeit unterbrechen und zuschauen gehen. Auch mit den Pflegekräften habe ich mich schnell super verstanden, das Ansehen der PJler scheint hier recht hoch zu sein und man begegnet sich absolut auf Augenhöhe. Alles in allem eine sehr lehrreiche Zeit und ein guter Start ins PJler-Leben.

Zur Nephrologie (D3a, 4 Wochen):
Absolute Empfehlung, wenn ihr die Wahl habt, auf welche Station der 2. Medizinischen Klinik ihr gehen wollt. Die Oberärztin Hannah Schäfer ist super bemüht um die Lehre, jeden Tag auf Station präsent und gibt quasi ständig Teaching für ihre Assistenzärzte, PJler und auch anderen Studenten, die gerade auf der Station sind. Und das Teaching bei ihr ist eines der angenehmsten, das ich bisher erlebt habe. Ich hatte beim Besprechen der Patienten, Diagnostik und Therapie mit Hannah nie das Gefühl, dass es unangenehm wäre, eine falsche Antwort zu geben oder wenn ich etwas nicht weiß. Stattdessen erklärt sie anschaulich und auf extrem sympathische Weise Dinge auch zweimal und freut sich darüber, wenn man beim nächsten Mal einige Antworten mehr parat hat. Die Arbeit mit den Assistenzärzten hat mir auch gut gefallen. Ich habe die meiste Zeit des Tages Patienten aufgenommen (Anamnese und Untersuchung), Anschlussuntersuchungen angeordnet, Blutabnahmen gemacht, Kurvenvisite und Patientenbesprechungen durchgeführt und ein paar Arztbriefe geschrieben. Wenn nicht viel los ist, darf man auch im Sono um die Ecke vorbei schauen. Wenn man also mit Nephro im Studium noch nicht viel am Hut hatte, lohnt es sich, hier vorbei zu schauen, denn hier gibt es einige Basics zu lernen, die später für viele Fachrichtungen nützlich sein werden.

Zur kardiologischen Intensivstation (G0a):
Mega, beste Station der Welt (das ist ein kleiner Insider, allerdings finde ich es nicht ganz unzutreffend). ;) Der Stationsarzt Rainer ist super cool, erklärt gerne und zeigt viel, soweit es die Zeit zulässt. Und auch die Assistenzärzte, die zwischen Spät- und Nachtdienst wechseln und deshalb vor allem ab 14 Uhr da sind, hatten offensichtlich viel Freude an der Lehre. Deshalb fand ich die (Kurven)visiten und Befundbesprechungen sehr lehrreich und habe viele neue Dinge gelernt und gelerntes Wissen aus dem Staatsexamen gut verknüpfen können, denn auffällige BGAs, EKGs und Herzkatheterbefunde sind die Regel. Und auch die Praxis kam absolut nicht zu kurz, ich durfte einige arterielle Katheter und auch einen ZVK und einen Shaldon selbst legen und war bei meiner ersten (und dann noch ein paar weiteren) Reanimationen aktiv dabei und durfte nicht nur aus dem Hintergrund zugucken. Je nach Assistenzarzt unterscheidet sich der Grad, inwieweit man das tatsächlich komplett selbst machen darf, schon ein bisschen, deshalb vielen Dank an Erik und Guilio für eure Geduld! Je nachdem, wieviele PJler gleichzeitig auf der Station sind, kann man sich auch aufteilen und mit in den Schichtdienst übergehen, weshalb ich sehr oft zum Spätdienst und auch zum Nachtdienst da war, was ich jedem nur empfehlen kann, denn am Vormittag finden oft viele administrative Aufgaben statt, am Nachmittag war einfach mehr Zeit für Lehre.
Außerdem darf man auch jederzeit in den Herzkatheter oder auf die Chest Pain Unit gehen, bei Bronchoskopien/Endoskopien auf Station zuschauen oder sich das Sono-Gerät schnappen und Patienten schallen, wenn einen das interessiert. Die typischen PJler-Aufgaben haben hier nur einen minimalen Teil der Arbeitszeit in Anspruch genommen (z.B. dank der arteriellen Kathteter für die Blutabnahmen), sodass wirklich viel Zeit bleibt, um etwas zu lernen. Zusätzlich hat man auf dieser Station auch Gelegenheit, sich an den Umgang mit sterbenden Patienten und deren Angehörigen zu gewöhnen und sich die Gesprächsführung etwas abzuschauen, denn auch das ist hier natürlich an der Tagesordnung und zumindest ich hatte damit im Studium bisher nicht viel zu tun gehabt.

Zusammenfassend fand ich das Tertial am Rechts der Isar sehr schön. Die Hierarchien habe ich überwiegend als eher flach wahrgenommen und der Kontakt zur Pflege und anderen Berufsgruppen war in den Bereichen, in denen ich war, gut. Da es ein großes Uniklinikum ist, gibt es viel zu sehen und ich hatte den Eindruck, das die Lehre hier schon vorrangig ist und man nicht als billige Arbeitskraft angesehen wird.
Zuletzt noch ein Kommentar zur Fotbildung. Es gab einen EK-Kurs und ein internistisches Seminar und beide waren grundsätzlich gut. Ich hatte bereits einen EKG Kurs im Studium, deshalb war mir vieles schon bekannt, aber wenn man das nicht hatte, dann denke ich, dass man in diesem Kurs viel lernen konnte. Schade war nur, dass der Kurs öfter ausgefallen ist. Das internistische Seminar mit Fallvorstellungen jede Woche zu einem anderen Thema war dozentenabhänhig manchmal wirklich sehr gut, manchmal aber auch etwas langweilig und eher eine Vorlesung als ein Seminar. Trotzdem konnte man meist etwas mitnehmen.
Bewerbung
Einschreibung via PJ-Portal, Auswahl zwischen 1., 2. und 3. medizinsicher Klinik um Voraus per Mail, Einteilung auf die konkreten Stationen am ersten PJ-Tag
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Repetitorien
EKG
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Rehas anmelden
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Punktionen
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
479

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.47