PJ-Tertial Unfallchirurgie in Klinikum Frankfurt (Oder) (6/2021 bis 8/2021)

Station(en)
19a, 19b
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Den ersten Monat meines Chirurgie-Tertials durfte oder eher musste ich in der Unfallchirurgie absolvieren. Diese 4 Wochen haben mir erst gezeigt, wie gut meine bisherigen Stationen und Kliniken sich um ihre PJays gekümmert haben. Die UCH hat es nämlich überhaupt nicht gemacht.
Das Rotationskonzept in FFO sieht vor dass du jeweils 4 Wochen durch alle 3 chirurgischen Kliniken rotierst, in den letzten 4 Wochen kannst du dann in deine Lieblings-Klinik der 3 zurückkehren/verlängern. Oder du nimmst im dritten Tertial deine Fehlzeiten (Zitat des Chefarztes der ACH).
Ca. 3 Wochen vorher bekommst du eine Mail vom Personalbereich für die arbeitsmedizinischen Nachweise und die Aufwandsentschädigung. Am ersten Tag bekommst du im Personalbereich erstmal deinen Laufzettel für IT-Zugang, Schlüssel und Klamotten. Eine Einführungsveranstaltung für allen PJays gibts nicht, wenn du alle Sachen beisammen hattest bist du zum Sekretariat deiner zugewiesenen Klinik gegangen. Du bekommst dein eigenes Handy, bist also erreichbar, wenn zB eine OP ist (Spoiler: für ne OP wurde ich in 4 Wochen genau einmal angerufen)

Der Stationsalltag beginnt klassisch chirurgisch früh. Besprechung um 7:00, dann ab 7:30 auf Station zum Blut abnehmen und Flexülen legen. Die Menge der BEs unterscheidet sich von Tag zu Tag, mehr als 10 sind es nie. Flexülen waren fast schon eine Rarität in meinen 4 Wochen. Dienstags ist OA-, Donnerstags CA-Visite. Lehrreich ist diese nicht wirklich, Lehre an sich war für quasi alle Oberärzte (mit wenigen Ausnahmen) in den ersten Wochen ein Fremdwort. Die AÄ und FÄ sind nett und erklären auch, sind aber auch sehr überarbeitet und haben sehr wenig Zeit für dich.
Nach BEs und ggf. Visite konntest du in den OP, ich war nur in meinen letzten drei Tagen (!) wirklich eingeteilt. Ansonsten konntest du in die Aufnahme gehen, wo die Patienten meist prästationär untersucht und aufgeklärt wurden. Manchmal war das lehrreich, oft aber dann auch nicht. Wirklich interessant wurde es nur in der Notaufnahme, wenn die UCH als Konsil hinzugezogen wurde. Nach dem Konsil bin ich oft einfach in der Notaufnahme geblieben und habe dort mitgearbeitet, von den UCHs hat mich niemand vermisst, sonst hätten sie angerufen.

Neben der Unfallchirurgie ist auch die Station der Orthopäden. Die Orthos erklären viel, sind alle richtig nett und gechillt (bis zum Chef hoch!), sind aber leider eine eigene Klinik. Und wenn du bei den Orthos mitoperierst ohne vorher die Oberärztin der UCH zu fragen, gibts mächtig Anschiss. Du bist ja PJler der UCH und hast dort gefälligst mitzuhelfen. Dass du nirgendwo gebraucht wirst hat nichts zu bedeuten. Wenn überhaupt darfst du dort mitoperieren wenn die Orthos die OÄ fragen ob sie einen PJler haben dürfen. Du hast dich ehrlich gesagt in solchen Situationen nur als Objekt gefühlt.
In der letzten Woche stand ich auf einmal drei Tage am Stück im OP. Zu diesem Zeitpunkt habe ich nur mehr die Tage gezählt bis es weitergeht, aber diese Tage waren dann die besten in den 4 Wochen! Viel erklärt wurde immer noch nicht, und wenn dann waren die Erklärungen mehr eine besserwisserische Reaktion auf ne Frage, die ich nicht beantworten konnte.

PJ-Unterricht gibts Montags und Donnerstags am Nachmittag. Am Montag sind die üblichen Termine mit wechselnden Themen der unterschiedlichen Kliniken, die Qualität dort schwankt ziemlich. Am Donnerstag veranstaltet der CA der ACH ein Chirurgie-Curriculum, bei dem er sich in 16 Wochen von "oben nach unten" durch die ganze ACH und ein bisschen Thorax- und Gefäßchirurgie durcharbeitet. Diese Termine sind wirklich toll und lehrreich, vor allem aber auch ne gute M3-Vorbereitung.
Mittagessen war regelmäßig möglich, ich hatte ja immer die Wahl zwischen unbeteiligt in der Aufnahme oder im OP rumstehen. Das Essen kommt an die bisherigen Kantinen in meinem PJ nicht ran, ist aber zumindest gratis
Dieser bericht ist jetzt bereits der zweite in Folge, der die UCH jetzt nich in gutem Licht stehen lässt. Zu recht. Laut einer Assistenzärztin war zu dem Zeitpunkt, als die gute Bewertung aus dem letzten Jahr geschrieben wurde, auch wirklich alles besser. Seitdem ist sehr sehr viel deutlich schlechter geworden.
Durch die 4 Wochen Unfallchirurgie musst du einfach durch, danach wirds nur besser. Dort werde ich definitiv nicht meine restlichen Wochen zur Wahl verbringen. Wie es bereits in einer anderen Bewertung geschrieben wurde: Die 415€ im Monat sind in der UCH einfach zu wenig, um sich so grottig behandeln zu lassen.
Die Berichte zu Gefäßchirurgie und Allgemeinchirurgie findet ihr (bald) auch in der Liste.

Kommentar am Rand: Die Oberärztin die mich zusammengefaltet hat zu einer Famulantin gesagt dass sie normalerweise mit jedem Studi ein Anfangs- und ein Endgespräch macht, um den Aufenthalt zu planen. Ich wurde mit den Worten "gehen sie auf Station, der Arzt dort wird ihnen alles zeigen" begrüßt und mit "vergessen sie morgen nicht ihr Handy abzugeben" verabschiedet. Schönes Gespräch.
Bewerbung
Ãœber das PJ-Portal. Chirurgie ist ironischerweise meistens das einzige Fach das in FFO ausgebucht ist
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
EKGs
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Braunülen legen
Poliklinik
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
4
Unterricht
3
Betreuung
5
Freizeit
2
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.67