Insgesamt habe ich mich sehr gut aufgehoben bei den Chirurgen im Pasinger Krankenhaus gefühlt. Das ganze Haus war einfach nett.
Ich hatte richtig Bock auf Chirurgie, dementsprechend fand ich es auch gut, mal den ganzen Tag im OP zu verbringen. Dort durfte ich auch viel machen, meine Highlights waren eine Gefäßnaht in der Leiste und die Amputation eines Zehs. Oft war ich als erste Assistenz allein mit dem Operateur. Zunähen durfte ich eig. immer und regelmäßig in allen 3 Abteilungen. Blutentnamen/Nadeln legen gehörte auch zu meinen Aufgaben, jedoch waren alle immer sehr froh und dankbar, wenn ich das übernahm.
In Pasing rotiert man durch die 3 chirurgischen Abteilungen durch: Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie/Ortho und Viszeralchirurgie.
Da das Tertial während Corona stattfand, war es sicherlich auch etwas chaotischer/weniger Patientenaufkommen als sonst im Regelbetrieb. Ein PJ-Telefon hatte ich nur bei der VCH, bei den anderen einfach ein Telefon von Ärzten, die gerade frei hatten. Einen PC-Zugang gabs nicht. Einen Blutentahmedienst gibts, der war aber recht langsam. PJ-Veranstaltungen fanden Corona-bedingt nicht statt. Geld gabs leider auch nicht, dafür Mittagessen umsonst (war sogar meistens lecker).
GCH: Super lieb alle, viele junge Ärztinnen, die alle sehr sehr sympathisch und nett waren. Alle ware bemüht, mich zu integrieren und mitzunehmen und mir Sachen zu erklären. Einer der Oberärzte hat mich öfter mit in den OP genommen, bei ihm durfte ich sehr viel machen - das war einfach super. Auch in der frühmorgendlichen Besprechung im Röntgenraum wurde ich immer von der LOÄ miteingeteilt, ich war oft auch den ganzen Tag im OP, teilweise als erste Assistenz bei auch komplexeren OPs oder als 2. Assistenz beim Chefarzt. Ich war gut integriert, hab mich sehr wohl gefühlt.
UCH: Hier war der Ton ein bisschen rauher als bei den anderen 2 Abteilungen - aber trotzdem waren alle nett und erklärfreudig. Hier fand ich besonders die Notaufnahme cool, ich durfte eigene Patienten behandeln, selbstständig untersuchen und z.b. Schnitt- oder Platzwunden alleine versorgen. Was hier ein bisschen nervig war, dasss ich keinen eigenen PC-Zugang hatte und deswegen nicht direkt bei der Anamnese ins System dokumentieren konnte. Im OP war ich seltener als bei den anderen Abteilungen, nach Nachfrage durfte ich aber immer mitmachen wenn ich wollte - das hat den Operateur eig. immer gefreut und viel erzählt.
VCH: Die netteste und beste Abteilung meiner Meinung nach. Hier ist der Teamgeist einfach überragend. Der Chef ist ein extrem netter Mensch und ist immer bemüht um seine Kollegen. Hier hatte ich ein PJ-Telefon, was ich gut fand, da ich immer zu OPs hinzugerufen wurde ("Haben Sie Lust, machen wir ne Galle?") wobei ich häufig auch die Kamera bei Laparoskopien führte. Das Tempo in der VCH war nochmal bissl höher als bei UCH und GCH, aber es gab jederzeit Raum für Fragen. Hier war ich vormittags für die Blutentnahmen/Nadeln zuständig.
Alles in allem hab ich die Arbeit in dem sehr netten Haus sehr genossen - mehr hätte ich mir für ein chirurgisches Tertial nicht wünschen können.
Wenn man Lust auf Chirurgie hat, dann ist man hier denke ich goldrichtig. Und falls nicht, könnte man sicherlich auch gemütlich Zeit auf der Station mit Briefe schreiben verbringen.