PJ-Tertial Strahlentherapie in Universitaetsklinikum Frankfurt (11/2020 bis 3/2021)

Station(en)
15-3
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Nachdem ich bereits eine Famulatur in der Strahlentherapie am Uniklinikum absolviert hatte, bin ich für mein Wahltertial in der Strahlentherapie wieder ans Uniklinikum zurückgekommen.

Allgemeiner Umgang/Stimmung:
Die Strahlentherapie an sich ist ein eher ruhigeres Fach, was man auch deutlich am persönlichen Umgang miteinander merkt. Alle wussten, dass eine PJlerin kommt. Ich habe mich ab dem ersten Tag als Teil des Teams gefühlt und so wurde ich auch durchweg behandelt.
Hier einige Beispiele, die die Wertschätzung vonseiten des Personals deutlich machen:
- am Anfang des Tertials hat das Sekretariat sich unglaublich schnell und selbstständig darum gekümmert, dass ich meinen ORBIS-Zugang erhalte. Andere PJler*innen mussten sich selbst darum kümmern.
- ich wurde in den Personal-Adventskalender im Dezember miteinbezogen. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade mal 2 Wochen da
- mir wurde fast jeden Tag gesagt, wie dankbar man ist, dass ich so viel Arbeit abnehme
- alle, wirklich alle, kannten meinen Namen und haben sich den auch gemerkt

Zu den Ärzt*innen hatte ich schon ein fast freundschaftliches Verhältnis. Es wurde sich für meine persönlichen Belange interessiert und unglaublich viel gelacht. Den Kontakt zur Pflege habe ich noch nie als so gut erlebt, ein unglaublich wertschätzendes Verhalten von beiden Seiten. Mit der Zeit ist die Pflege auch bei Anliegen (zB, wenn ein Pat eine neue Braunüle brauchte) direkt zu mir gekommen, statt zu den Ärzt*innen.
Zum Chefarzt hat man nur bei der Chefarztvisite Kontakt, auch er hat sich aber meinen Namen gemerkt und war mir gegenüber nie unfreundlich, sondern interessiert und zugewandt.
Generell wurde ich im kompletten Tertial kein einziges Mal (!) unfreundlich oder herablassend behandelt. Das muss man ja leider erwähnen, auch wenn es für mich (und ebenso wie für alle in der Strahlentherapie) selbstverständlich ist.

Organisatorisches:
- Klamotten: Meine Klamotten habe ich immer aus der Umkleide der Pflege geholt und mich im Arztzimmer umgezogen. So haben das auch immer die beiden Ärzt*innen, mit denen ich auf Station war, gemacht.
- Essen: In der Mensa erhält man pro Tag 2,80€ zur freien Verwendung, was nicht kumulierbar ist. Da war ich allerdings selten, da ich immer mit Kaffee auf Station versorgt wurde und auch meist mein eigenes Essen mitgebracht habe.
- ORBIS-Zugang: Als PJler*in erhält man einen eigenen Zugang, mit dem man alles dokumentieren kann. Am Uniklinikum kann man allerdings keine Anforderungen (nicht mal nicht-ärztliche) damit machen und noch nicht mal eingeben, dass man 'ne Portnadel gewechselt hat. War irgendwann dann doch bisschen nervig, aber ein absolutes Luxusproblem.

Meine Tätigkeiten:
Ich war vorwiegend auf der Station, weil ich dort am meisten Arbeit abnehmen und selbstständig arbeiten konnte. Die Wochen verlaufen nach einem relativ festen Schema, sodass man irgendwann wie automatisch seine Aufgaben macht:
- Montags werden fast alle Patient*innen der Woche aufgenommen. Das hieߟ für mich immer: Allen Blut abnehmen, damit die Ärzt*innen die Chemos freigeben können, wenn die Blutwerte da sind. Montags waren das relativ viele BEs, so zwischen 15 und 20. Zusätzlich Zugänge legen, Ports anstechen, ein paar EKGs. Damit war der Tag auch schon fast komplett voll.
- Dienstags ist die Oberarzt- und mittwochs die Chefarztvisite, bei der ich immer meine eigenen Patient*innen vorgestellt hab
- Donnerstags muss man wieder mehr oder weniger der kompletten Station Blut abnehmen, weil die Blutwerte unter laufender Chemo kontrolliert werden. Dadurch, dass aber auch viele Ports haben bzw. am Montag einen ZVK für die Chemo erhalten haben, kann man viele der BEs über diese abnehmen, was es schon sehr erleichtert
- Freitags werden relativ viele entlassen, da ist's immer etwas ruhiger

Dienstags, mittwochs und freitags macht man ansonsten vielleicht so 5 BEs.

Ich habe immer (!) ein eigenes Zimmer betreut, also immer 2 Patient*innen. Die habe ich eigenständig visitiert, meine Visiteneinträge gemacht und ihre Entlassbriefe geschrieben. Alles unter der Supervision von eine*r der Ärzt*innen, die immer mit drübergeguckt haben. So habe ich wirklich die ärztliche Arbeit in einem geschützten Rahmen erlernt.

Der Patient*innenkontakt ist auch sehr gut, weil viele ein ähnliches Therapieschema haben: 5 Wochen Bestrahlung, davon die Woche 1 und 5 stationär, weil in diesen Wochen die Chemo gegeben wird. Das heißt, man sieht die/den Patient*in mindestens 2-mal und eine ganze Woche lang, sodass ich spätestens ab mittwochs nicht mehr auf meinen Stationsplan schauen musste, in welchem Zimmer wer lag, sondern das wusste.

Ich habe in diesem Tertial nie eine nicht-ärztliche Aufgabe machen müssen. Das "unärztlichste" war, dass ich ZVK-Aufklärungen vom Bestrahlungskeller auf Station geholt hab. Ich hatte einen eigenen Arbeitsplatz im Arztzimmer, was natürlich meine Arbeit auch sehr erleichtert hat.

Generell ist alles, was man auf Station macht, ein Gefallen, was die Ąrzt*innen einem auch so kommunizieren: Aufgaben an mich begannen immer mit "Kannst du mir einen Gefallen tun?" oder "Kannst du bitte.."

Wenn es nachmittags nichts zu tun gab, bin ich auch mal runter an die Linearbeschleuniger und hab mit den Ąrzt*innen die ambulanten Gespräche geführt oder war in der Bestrahlungsplanung, wo die Ąrzt*innen in die Planungs-CTs die Tumoren und Risikoorgane einzeichnen. Da durfte ich auch immer mit einzeichnen.
Was auch unbedingt zu empfehlen ist: Schaut euch Brachytherapien an! Man schaut zwar meistens nur zu, aber Nikos (der leitende OA der Brachy) erklärt einem alles und 'ne Brachy ist einfach auch aus reiner Zuschauerperspektive echt interessant.

Freizeit:
Mal war ich bis 17, mal bis 14:30 Uhr da. War sehr vom Wochentag abhängig (montags meist bis 17), aber man kann immer (!) gehen, wenn man will. Ich war freitags nachmittags zB immer arbeiten und musste deswegen jeden Freitag früher gehen. War nie ein Problem. Einen Studientag hat man leider nicht, aber hat man halt ab nachmittags eine sehr freie Zeitplanung.

Fazit:
Meine Erwartungen wurden in jeder Hinsicht übertroffen. Ich war unglaublich traurig, als ich gehen musste. Alle haben mir gesagt, dass sie sich freuen würden, wenn ich als Assistenzärztin zurückkomme (<3). Danke für so ein schönes Tertial! Ihr seid toll.
Bewerbung
ܜber das PJ-Portal. Generell macht fast keiner Strahlentherapie als PJ-Wahltertial, daher muss man sich absolut nicht um Plätze prügeln.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Fallbesprechung
EKG
Tätigkeiten
Poliklinik
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
EKGs
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
399

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1