PJ-Tertial Radiologie in Vivantes Klinikum Friedrichshain (11/2020 bis 3/2021)

Station(en)
Projektionsradiographie, CT, MRT, Sono, Angiographie/Interventionelle Radiologie
Einsatzbereiche
Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Ich habe mein Tertial während der Corona-Pandemie absolviert, was hinsichtlich der Lehre sicherlich eher zu meinem Vorteil war. Durch das geringere Patienteaufkommen blieb mehr Zeit, damit man auch etwas erklärt bekommt. Grundsätzlich sind alles Mitarbeitenden der Radiologie (Assistenzärzt-, Fach- und OberärztInnen) sehr interessiert daran, dass man auch etwas mitnimmt (mit ein paar Ausnahmen wie immer) Man kann immer Fragen stellen und bekommt sehr viel erklärt und wird als vollwertiger Mitarbeiter gesehen. Ab und an ist auch mal eine Flexüle zu legen, oder in der Angio drückt man mal 20 min das Gefäß ab, wenn man dafür beim komplexen Eingriff am Tisch assistieren durfte, quid pro quo eben. Insgesamt sehr zu empfehlen. Man hat eine OÄ oder einen OA zugeteilt und man kann alles individuell besprechen. Studientage waren gar kein Problem. Ich habe meine immer zum WE genommen.

En detail:


Am ersten Tag habe ich Kleidung, Transponder und 2 Schränke bekommen (Ein kleiner im Arztzimmer und ein grosser). Anfangs war noch kein Schrank in der Umkleide für mich vorhanden, aber ich habe dann sogar später noch einen bekommen. Bis dahin habe ich mich immer auf Toilette umgezogen, aber ging auch.

Das Tertial ist in Rotationen aufgeteilt: Man rotiert je 4 Wochen in die Projektionsradiographie (Röntgen und Durchleuchtungsuntersuchungen), CT, MRT/Sono und Angiographie/Interventionelle Radiologie. Dabei sind die Rotationszeiten nicht so starr zu betrachten und man kann das je nach individuellem Interesse auch aufteilen. Den Assistenten ist immer 1 FA/OA zugeteilt, der die Befunde signiert und ggf. anpasst, bevor sie herausgegeben werden. Bei Fragen steht dieser entweder im Zimmer neben einem oder telefonisch für Rückfragen zur Verfügung (habe auch nie eine entnervte Antwort bekommen, wenn ich mal eine dumme Anfängerfrage hatte). Man darf von Anfang an Befunde schreiben, anfangs werden diese noch von einem Assistenzarzt gegen gelesen, später kann man diese auch direkt an den OA/FA schicken. (im Röntgen). Im CT schreibt man in erster Linie cCTs, später auch Thorax und zum Teil auch einfachere CT-Abdomen. Da das CT meist etwas stressiger ist, als das Röntgen, gibt es hier auch einmal Tage, wo man eher passiv beim Befunden dabei ist, anstatt selbst zu schreiben, am Anfang aber sicherlich auch gut um erst einmal hereinzukommen. Im MRT ist es etwas entspannter, weil (zumindest während Corona) nicht so viele MRTs gelaufen sind und man sich dann eher in komplexe Fälle eingelesen hat. Generell ist zu empfehlen, etwas an Eigeninitiative zu zeigen und sich noch ein bisschen Wissen am Wochenende oder nachmittags anzueignen (Zitat des Chefs: "man sollte jeden Tag 1 h lesen" - muss man vielleicht nicht ganz durchziehen, aber mir hat ein bisschen Hintergrund schon geholfen, da Radio im Studium echt zu kurz kam und ich nur Sono-Famulaturen gemacht hatte). Die Abteilung verfügt auch über eine gute Bibliothek und man kann sich ggf. sogar Bücher ausleihen. Sono konnte ich schon vorher, deswegen habe ich darauf nicht so sehr einen Fokus gelegt, aber man kann auch wenn man möchte immer Vorschallen (es laufen nicht so super viele Sonos aber schon ein paar). In den diagnostischen Bereichen konnte man meist auch relativ pünktlich gehen, wenn nichts mehr zu tun war. Ich war meistens zwischen 14 und 16 Uhr raus. In der Angiographie, die ein bisschen das Aushängeschild der Abteilung ist, kann man alles von EVAR, TEVAR, Thrombektomien, PTA, Aneurysmacoiling, PTCD usw. sehen. Wirklich sehr spannend und die Oberärzte sind sehr nett und erklären viel. Je nachdem, ob ein Weiterbildungsassistent eingeteilt ist, darf man auch mal als 1. Assistenz an den Tisch und ggf. sogar selbst kleine Katheter (z.v. Midline/Picc-Line) unter Aufsicht legen. Hier bleibt man auch einmal länger, wenn der Eingriff eben länger dauert, aber alles auf freiwilliger Basis (war auch mal bis 19-20Uhr da). Eine Woche habe ich auch Abends beim Nachtdienst geholfen, was sicher auch eine Erfahrung ist, da man dann als Pj-ler die Röntgen aus der Rettungsstelle alleine (unter Aufsicht)befunden darf und der diagnostische Hintergrund diese auch erst am nächsten Tag signiert, so dass man tatsächlich die klinische Entscheidung mitprägen kann.
Fallbesprechungen sind 3xWoche und der Chef verteilt bei diesen gern Vorträge, was einen nicht immer unbedingt motiviert einen Fall vorzustellen, bei dem man nicht bereit wäre, auch einen Vortrag zu halten. Auch für meine Zeit hatte er mir einen Vortrag und eine Literaturrecherche gegeben, die aber sehr dankbar waren und die man auch während der Arbeitszeit machen konnte.

Habe am Ende sogar eine Impfung erhalten und insgesamt sehr viel gelernt. Es soll sogar noch rückwirkend eine Aufwandsentschädigung geben, nach einer Sammelbeschwerde der PJlerInnen, dass im Haus mit den zweitmeisten Covid-Patienten in Berlin im Gegensatz zur Charité, welche 750€/Monat gezahlt hat, nichts bezahlt wird. Diese soll dann 3x 375€ betragen.
Hatte eigentlich einen Platz in der Schweiz, den ich nicht angetreten habe wegen Corona und insgesamt war es so die absolut richtige Entscheidung.


Abstriche lediglich für folgende Punkte:

- Vivantes war zu geizig den PJ-lern initial PCR-Abstriche zu geben und bei der Einführungsveranstaltung gab es dann den Fall, dass eine Pjlerin Covid-positiv war.
Im Anschluss wurde dann direkt einmal getestet und die Situation danach als "sicher" eingesehen (obwohl natürlich die Inkubationszeit noch nicht einmal abgelaufen war) Weitere Tests hätten nicht stattfinden sollten und waren von meiner Seite aus eher schwierig zu organisieren
- die PJ-Fortbildungen fanden nach dieser Aktion weiterhin in Präsenz im gleichen Raum mit 22 PJ-Studierenden statt (Hygiene-Konzept des Hauses hat es verboten, dass mehr als 5 Leute in einem Raum sind), obwohl sämtliche Falldemos über Zoom stattfanden
- das Essen ist wirklich das mit Abstand schlechteste in allen Krankenhäusern in denen ich bis jetzt war und die Essensgutscheine reichen nicht für ein Essen und man darf sich nicht mal ein einzelnes Getränk holen, sondern muss IMMER draufzahlen (ein Armutszeugnis für ein solches Krankenhaus)
Bewerbung
PJ-Portal über Charité
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Punktionen
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
nachträglich 375€/Monat nach Sammelpetition der Pj-Studierenden, Essensmarken für 3,50€

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2