In der Notaufnahme darf man sofort sehr selbstständig arbeiten. Wenn der Patient nicht vital gefährdet ist, kann man Anamnese und klinische Untersuchung bei dem Patienten durchführen und danach das weitere Vorgehen mit dem zuständigen Arzt besprechen, sowie weitere Untersuchungen an-/nachmelden. Außerdem kann man bei den Schockräumen zuschauen und, je nach Arzt, z.B. Pleurapunktionen durchführen oder defibrillieren. Man bekommt als PJler auch einen eigenen Zugang zum internen System (leider nicht zum SAP), wo man sogar einige Untersuchungen (z.B. Ustix), jedoch keine Medikamente, selbst anordnen kann.
Außerdem darf man auch z.B. mit zur Herzkatheteruntersuchung, wenn man interessiert ist.
Ich habe zum ersten Mal so selbstständig im klinischen Kontext gearbeitet und das hat mir persönlich wahnsinnig viel Spaß gemacht und meine klinischen Skills deutlich verbessert.
Für Blutentnahmen, Zugänge und EKG schreiben ist die Pflege zuständig. Der persönliche Kontakt war, je nach Pflegekraft, leider schwierig, einige sind aber auch sehr nett. Das Ärzteteam war bei mir durchweg nett.
Insgesamt sind immer nur drei PJler der Inneren in der Notaufnahme, diese werden analog zu den Arztschichten eingeteilt, sodass auch wirklich ein Arzt pro Studierendem da ist, der alles supervidiert, was man macht. Frühdienst ist 8-15 Uhr, Zwischendienst 11-19 Uhr und Spät von 15-22 Uhr. Wenn ihr interessiert seid, könnt ihr auch länger bleiben, umgekehrt wird man, arztabhängig, auch früher nach Hause geschickt, wenn nichts zu tun ist.
Die Lehre ist über die Innere Medizin organisiert, da gibt es eigentlich ein breitgefächertes Angebot, was aufgrund von Corona leider zum Teil nicht stattfinden konnte.
Ich kann die Notaufnahme als Rotation nur empfehlen, auch, wenn man keine Innere machen möchte, da man hier ein breites internistisches Spektrum abdeckt. Außerdem kann man durch das selbstständige Betreuen von Patienten seine Untersuchungskünste verbessern und wird durch die Planung der weiteren Therapie an klinische Abläufe herangeführt.
Bewerbung
In einem Tertial in der Inneren Medizin am UKR kann man 2 Rotationen à 8 Wochen machen, zusätzlich ist (falls man nicht ohnehin auf Intensiv ist) eine einwöchige Intensivrotation möglich. Ca. einen Monat vor Tertialbeginn bekommt man eine Mail, in der man drei Wünsche (Fachrichtung oder Station) angeben kann. Für die Notaufnahme musste man bei mir zum ersten Mal zusätzlich noch ein kleines Motivationsschreiben und einen Lebenslauf mitschicken, die genauen Dokumente, die benötigt werden, stehen allerdings auch immer in dieser Mail.