PJ-Tertial Chirurgie in Kantonsspital Schaffhausen (9/2020 bis 12/2020)

Station(en)
B-C 1-4
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Fangen wir mit den guten Sachen an: Ich habe so viel gelernt wie in keinem Tertial bisher. Wer Lust auf Chirurgie hat und nicht genau weiss in welche Richtung ist hier richtig. Man sieht alles von Magen und Darmchirurgie bis zu Unfallchirurgie und Orthopädie alles.
Du wirst sehr schnell als vollwertiger Mitarbeiter gesehen und hast die Pflichten eines AA ohne das entsprechende Gehalt. Du lernst ärztlich zu denken, Patienten zielorientiert und differentialdiagnostisch zu untersuchen. Die Hierachien in SH sind sehr flach, du bist mit allen per Du bis auf die Chefin(geht leider im Mai..und es gibt einen Chefwechsel:( ). Die leitenden Ärzte und OA's sind alle mega nett und bis auf den ein oder anderen cholerischen/launischen. Aber selbst da ist es nie persönlich gemeint. Schroffer Ton in der Chirurgie halt. Die Chefin ist soo unglaublich nett und möchte auch wissen wer du bist und stellt interessiert fragen. Die Frau wird aufjedenfall fehlen! Grossartige Leitung.

Kontra: Ganz klar die Pikettdienste (Bereitschaft), die nutzen die UA bodenlos aus und man bekommt einfach 6-9 Dienste im Monat reingedrückt, während AA's 2-4 haben. Eventuell lag das auch daran, dass ich in einer Zeit mit großem Personalmangel angefangen habe (5 freie Stellen)... diese wurden nach und nach aufgefüllt, dass es zum Ende hin immer 3-6 Piketts waren. 2-3 hintereinander am Wochenende (Fr,Sa,So oder nur Sa/So). Samstag und Sonntags ist man allerdings nur zweiter Pikettdienst und ist von 0:00-7:00 dran und man wird nie gerufen.. Am Wochenende ist man von 8 bis 11/12 Uhr ganz alleine eingeteilt als UA mit einem OA im Hintergrund auf dem Notfall bis der Stationsarzt runterkommt. Man kann zwischen 12-16 Uhr gehen..je nach Arbeitsaufwand.Auf dem Notfall nimmst du alles entgegen was die Rettung bringt, jeden Patienten der reinkommt.. (selbstständiges Arbeiten) Aber alles in Rücksprache mit dem OA. Dafür bekommst du einen Tag vor dem Wochenende und einen Tag nach dem Wochenende Kompensation. Je nachdem wie viele UA's man ist arbeitet man 1-2 Wochenenden in Monat.

Auf dem Notfall war ich am liebsten. Du darfst die Wunden nähen, du kannst die Patienten selbst betreuen, meldest Untersuchungen an und befundest die Röntgenbilder. Enorm steile Lernkurve! Und ganz nett, dass die Internisten im gleichen Raum sitzen, die helfen einem auch sehr gerne weiter. Um 16 Uhr kannst du oder der OA/AA den Röntgenrapport machen. Ganz gute Übung Patienten laut vorzustellen in grosser Runde.

Dann rotierst du ins PräAmbi, die Reha-Station der AA. Im Ambi machst du die präoperative Aufnahme, checkst ab ob die Blutwerte stimmen und die Medis vom Hausarzt richtig sind und schaust dir die OP Stelle an. Super langweilig, mega sinnlos, aber Arbeitszeit von 8-15:30. Du hast deinen eigenen Raum und zwei sehr nette MFA die dir zuarbeiten.

Station war für mich persönlich am Langweiligsten. Du kannst maximal Verläufe von der Visite eintragen. An guten Tagen bist du die ganze Zeit im OP eingeteilt, an schlechten Tagen hast du nichts zu tun. Keiner fühlt sich für dich verantwortlich, aber gehen lassen will dich auch keiner.

OP: Die Stimmung ist super, alle überwiegend mega nett. Das Personal zeigt dir alles in Ruhe und man wird nie angeschrien, falls man sich mal unsteril macht. Wenn du dich gut mit den LA's und OA's verstehst, darfst du auch relativ schnell zunähen alleine. Intraoperativ kannst du auch viel lernen und kriegst viel gezeigt.

Das Team in SH in sehr international, eine Mischung aus Deutschen, Schweizern, Tschechen und vielen mehr. Wir haben uns auch ein paar Mal privat mit den AA getroffen und haben was unternommen. Recht junges Team...

Last and least: das Personalhaus. Der Preis sollte schon alles verraten 370 CHF(ein Schnapperl für die Schweiz) Ein Zimmer mit 90 cm Holzbett, Schreibtisch und Esstisch, eigenes Bad mit Dusche und Gemeinschaftsküche. Endreinigung muss gezahlt werden (126CHF), obwohl die Zimmer nicht neu oder ultra sauber sind. Kann man aushalten für die vier Monate.

Alles in allem ein Tertial mit vielen Höhen und Tiefen was mich perfekt auf meine erste Stelle vorbereitet. Ich habe festgestellt, das selbst der beschissenste/ anstrengendste Job mit den richtigen Kollegen sogar Spass machen kann.
Wer Chillen möchte und die Schweiz bereisen ist hier falsch. Keine Lehre oder Nahtkurse aufgrund von Corona.
Bewerbung
ein Jahr. Aber SH ist dafür bekannt auch kurzfristig Stellen zu vergeben.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Poliklinik
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Gipsanlage
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Notaufnahme
EKGs
Blut abnehmen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1000
Gebühren in EUR
450

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
6
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.93