PJ-Tertial Innere in Charite Campus Benjamin Franklin (9/2019 bis 12/2019)

Station(en)
Notaufnahme / Gastroenterologie-Infektiologie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Diagnostik
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Zuerst die Fomalitäten: Das PJ ist in zwei Rotationen aufgeteilt, am ersten Tag kann man Wünsche äußern und es wird zugesehen, dass die auch erfüllt werden, solange genug Kapazitäten vorhanden sind. Ich habe mich für die Notaufnahme und die Gastroenterologie-Rheumatologie-Infektiologie entscheiden und das hat auch geklappt. Pro Tag hat man einen Essensgutschein über 7 Euro, was mehr als ausreichend ist für Hauptspeise, Getränk, Snack usw. Das Essen ist auch recht gut. Man hat einen Studientag pro Woche, Ferientage muss man mit den Oberärzten absprechen, war bei mir aber kein Problem.
Einmal die Woche gibt es ein PJ-Seminar, das die PJler selber organisieren, dh. jeder ist mindestens einmal an der Reihe und muss den anderen einen Case präsentieren. Wenn man Glück (oder Pech, wie mans nimmt) hat, ist ein Ober- oder Chefarzt dabei, mit dem man die Fallvorstellung zuvor bespricht und den Vortrag begleitet, oft haben die aber auf Mails nicht reagiert bzw. sind nicht aufgetaucht. Die Qualität der Vorträge schwankt dementsprechend. Es gibt eine Röntgenbesprechung der Radiologen jeden Freitag, ich hatte allerdings nie Zeit da hinzugehen. Insgesamt ein Armutszeugnis, dass die Charite hier so wenig organisiertes Teaching betreibt, andere Häuser machen das deutlich besser.

Zuerst zur Notaufnahme:
Hier gibts ein Schichtsystem, die PJler teilen sich selbstständig in Früh-, Zwischen-, Spät- und auch Nachtschichten ein. Nach Möglichkeit sollte das so geschehen, dass nicht alle in der selben Schicht hocken und sich langweilen und dann nachmittags niemand mehr da ist. Da die Notaufnahme sehr beliebt ist, waren auch meist recht viele PJler da. Nachtschichten kann man machen, wenn man will, verlangt aber keiner von euch. Für zwei Nachtschichten bekommt man einen zusätzlichen freien Tag und die Schichten selber sind auch sehr spannend, weil das Klientel ein bisschen anders ist, hier kommen eher Leute mit ernsteren Problemen. Die Arbeit selber besteht meist darin, die Patienten vorzuuntersuchen, also Anamnese, körperliche Untersuchung, EKG, Zugang legen, Blut abnehmen. Dann besprecht ihr den Patienten mit einem Arzt und überlegt gemeinsam, wie weiter vorzugehen ist. Wenn die Ärzte wissen, dass ihr nicht komplett ahnungslos seid, könnt ihr hier recht schnell eigenständig arbeiten und seht viele spannende Fälle. Psychosomatiker, Brustschmerz, Bauchschmerz, Synkopen, allergische Reaktionen, Sepsis, Patienten in laufender Reanimation, man kriegt alles mal mit und sieht auch einige lebensgefährliche und tödliche Verläufe
. Wer gerade nichts zu tun hat und lieb fragt, kann auch zu Chirurgen, Neurologen, Psychiatern schauen und kriegt dann deren Fälle mit. Die Arbeitszeiten werden eher locker genommen, wer 5 Minuten zu spät kommt, kriegt nicht sofort Ärger und es ist auch kein Problem, mal früher zu gehen. Umgekehrt wird es natürlich auch gern gesehen, wenn man seine Patienten "zu Ende" betreut, also eine ordentliche Übergabe macht und nicht sofort abhaut, wenn die Schicht zu Ende ist. Das Team selber ist sehr nett und die Stimmung gut, mit den meisten Ärzten und Pflegern habe ich mich gut verstanden. Vor allem die Erfahrenen erklären euch viel und fragen z.B. relevante Differentialdiagnosen ab. Wenn die Kollegen euch noch nicht gut kennen, gerade Stress ist oder sie selber noch unerfahren sind, kann es auch manchmal etwas frustrierend sein aber insgesamt habe ich die Atmosphäre als kollegial empfunden, die PJler werden gewertschätzt, wenn sie engagiert mitarbeiten und ich persönlich habe hier sehr viel über Akutmedizin gelernt.

In der zweiten Block war ich auf Station 32. Hier werden gastroenterologische, rheumatologische und infektiologische Patienten betreut. Es gibt drei Teams, mit unterschiedlichen Schwerpunkten (CED, Maligne Erkrankungen / GI-Blutungen / Rheumatologie, Infektiologie). Ihr werdet einem Team zugeteilt, könnt aber auch in andere Teams rotieren, wenn ihr das mit den jeweiligen PJlern absprecht. Der Tag beginnt um 8.00 mit Blutabnahmen und je nach eurem Geschick, der Anzahl der Anforderungen, der Qualität der Venen und der Anzahl von Blockpraktikanten/PJlern die zusammenarbeiten kann sich diese Tätigkeit von einer halben bis auf drei Stunden erstrecken. Zwischendurch wird man oft von der Pflege gebeten, noch ein paar Zugänge neu zu legen... Die positive Seite ist natürlich, dass man das Blutabnehmen danach wirklich kann, aber manche Tage waren wirklich sehr anstrengend und frustrierend. Danach nimmt man an der Visite teil, wenn man die nicht verpasst hat und beginnt dann mit den Aufnahmen, also wieder Anamnese, körperliche Untersuchung, Zugang legen, Blut abnehmen... An guten Tagen kann man die Aufnahme noch ordentlich dokumentieren, an schlechten muss man zur Mittagsbesprechung sprinten, die pünktlich um 12.30 beginnt und seine Patienten dort vorstellen. Danach gehen alle gemeinsam essen, egal wie stressig es ist. Ziemlich cool und man lernt seine Kollegen bei den Tischgesprächen besser kennen. Donnerstags gibt es einen kurzen Vortrag, in dem eine Studie vorgestellt wird und die Chefin bestellt Pizza. Nach dem Essen geht es zurück auf Station und man beginnt mit dem Schreiben von Arztbriefen und der Anforderung von Untersuchungen. Es ist wirklich viel Arbeit und ich bin selten pünktlich um 17.00 gegangen, was ich aber gekonnt hätte, wenn ich darauf bestanden hätte, die Ärzte sind da eher locker. Es variiert auch von Team zu Team, die anderen PJler sind meist früher gegangen. Man kann auf jeden Fall viel sehen und machen, wenn man das möchte, ich hab mehrere Aszitespunktionen durchgeführt und Ports angestochen. Eher seltener gibt es KM-Punktionen, die kann man aber auch sehen und sogar selber durchführen, wenn man einen entspannten Arzt erwischt. Wenn genug Zeit ist, kann man auch mit zur interdisziplinären Tumorkonferenz gehen, die Kurvenvisite mit dem Oberarzt mitmachen oder nachmittags in die Endoskopie gehen und da zuschauen. Die Kollegen sind ebenfalls alle sehr nett, die Stimmung ist zwar manchmal durch Stress geprägt aber trotzdem war es meist sehr lustig. Alle haben auf dem Schirm, dass man den PJlern was beibringt und ihnen spannende Fälle zeigt bzw ihnen interessante praktische Tätigkeiten demonstriert. Das Verhältnis zur Pflege ist mal so mal so, insgesamt okay. Alles in allem würde ich die Rotation niemandem empfehlen, der kein großes Interesse an der inneren Medizin hat und die Zeit möglichst entspannt absitzen will. Wer aber viel lernen und machen will ist hier richtig und Engagement wird auch hier gewürdigt.

Wer Fragen hat, kann mir gerne schreiben.
Bewerbung
Ãœber das PJ-Portal.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
EKGs
Blut abnehmen
Braunülen legen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
4
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2