PJ-Tertial Innere in Krankenhaus Bethel Berlin (3/2019 bis 7/2019)

Station(en)
Normalstation, Notaufnahme, Geriatrie
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Rostock
Kommentar
Das Tertial in Berlin Bethel kann ich insgesamt nicht empfehlen.

Die Organisation ist gut, man wird am ersten Tag im Chefarztsekretariat empfangen, bekommt alle nötigen Papiere, einen Spindschlüssel und ein Telefon. Dann geht es schon zur Frühbesprechung und man wird auf die einzelnen Stationen eingeteilt. Der Rotationsplan ist dann in der ersten Woche entstanden, wobei man Wünsche äußern konnte, wohin man rotieren möchte. Man kann auf die beiden Normalstationen (pneumologisch und gemischt gastroenterologisch & kardiologisch), in die Geriatrie, die Notaufnahme und auf die Intensivstation.
Man bekommt in der Cafeteria kostenlos ein belegtes Brötchen zum Frühstück und Mittagessen. Eine Unterkunft wird nicht gestellt.
Man hat einen Studientag pro Woche, sammeln kann man diese nicht. Es wird gefordert, dass mindestens ein PJler Freitags da ist. Wenn man das Pech hat der einzige PJler im Haus zu sein wird man von Station zu Station gereicht um die Blutabnahmen/Flexülen/BGAs abzuarbeiten.
Es gibt das Angebot, dass man am Wochenende einen Tag zum Blutabnehmen auf allen Stationen kommt und dafür einen Tag in der Woche frei bekommt. Bei uns wurde das Angebot eher zur Forderung und es wurde in der Frühbesprechung einige male thematisiert, da keiner von uns das Angebot nutzen wollte.

Die Aufgaben, die man im Bethel ausführt sind auf den Normalstationen zum allergrößten Teil nicht-ärztlich. Man ist für alle Blutentnahmen, Flexülen und BGAs zuständig, wobei die Pneumologie im 3. Stock, das BGA-Gerät in der Notaufnahme ist. Uns allen ist es dabei regelmäßig passiert, dass die Probe auf dem Weg geronnen ist und man den gleichen Spaß noch 1-3 mal wiederholen musste.
Ich hatte viele Tage an denen ich nichts anderes gemacht habe als Blut abzunehmen, Flexülen zu legen und BGAs abzunehmen. Der Durchschnitt an BEs waren so etwa 15-20 pro Tag + ein paar Flexülen, mein „Rekord“ waren 32 BEs an einem Tag. Die Visite habe ich am Anfang dadurch oft verpasst und wusste oft nicht einmal, welcher Patient weshalb da ist. Mir wurde am Anfang angeboten eigene Patienten zu betreuen, de facto hat das überhaupt nicht funktioniert, weil ich ständig mit anderem beschäftigt war und dann, wenn ich soweit war mich in die Patientenversorgung einzudenken schon alles durch die Assistenzärzte erledigt/angemeldet war. Um 16 Uhr ist normalerweise Feierabend, die Oberarztbesprechung ist aber um 16 Uhr, sodass ich dafür meist noch dageblieben bin. Es ist dann aber leider auch mehrmals passiert, dass die Pflege dann hereinkam um mich zu fragen, ob ich noch ne Flexüle legen könne. Auf meine verhaltene Reaktion haben dann meist die Oberärzte gefragt, ob ich das nicht schnell machen könne. Ich hatte auch kein Problem damit solche Aufgaben zu übernehmen, wenn man dafür etwas in Form von Lehre zurückbekommt. Aber leider wird man dann noch fürs länger bleiben bestraft. Erst als ich bei den Assistenzärzten eingefordert habe bei der Visite dabei zu sein lief es etwas besser, sodass ich immerhin die Visiten mitbekommen habe. Insgesamt hat sich aber der Eindruck aufgedrängt, dass man als PJler dort ist, damit eine Pflegestelle die für BEs/BGAs zuständig ist eingespart werden kann.

In der Notaufnahme kann man deutlich mehr lernen. Man untersucht dort die Patienten eigenständig, man überlegt sich die Diagnostik & meldet diese in Rücksprache mit den Ärzten an, kann viel EKGs befunden usw. Vom Patientenspektrum kommen im Bethel eigtl keine akuten Notfälle an, dafür ist das Haus zu klein. Herzinfarkte wird man dort auch nicht sehen, da es keinen Herzkatheter gibt. Für mich dennoch die beste Rotation im Haus, da man durch das selbstständige Arbeiten viel lernt!

Lehre findet sehr wenig statt. Es gibt ein paar Oberärzte die daran interessiert sind, von den Assistenzärzten kam was Lehre angeht sehr wenig. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, kann man mal Aszites oder einen Pleuraerguss punktieren. Ein Grund für mich das Tertial im Bethel zu machen waren auch die vielen Seminare die angeboten werden: wöchentlich Seminar, wöchentlich Sonokurs, wöchentlich EKG-Kurs. Der EKG-Kurs hat in den 4 Monaten 2 mal stattgefunden, der Sonokurs hat 3 mal stattgefunden, das Seminar 5 mal. Ich habe nach 2 Wochen eine traurige Strichliste angefangen: 70% der Seminare während unseres Tertials haben nicht stattgefunden.
Deutlich davon abzuheben ist die Geriatrie. Die Ärzte achten darauf, welche Blutentnahmen wirklich nötig sind, versuchen einem viel zu vermitteln und bieten einem schnell an eigene Patienten zu betreuen, was auch gut funktioniert.

Wer also Lust darauf hat im Innere Tertial zu lernen wie man gut Blut abnimmt, Flexülen legt und BGAs abnimmt ist im Bethel genau richtig. Wer den Anspruch hat darüber hinaus viel mitzunehmen sollte sich lieber ein Krankenhaus suchen, das den Titel „Lehrkrankenhaus“ ernst nimmt.

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
EKG
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Punktionen
EKGs
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Braunülen legen
Poliklinik
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.4