PJ-Tertial Innere in Kantonsspital St. Gallen (5/2019 bis 9/2019)

Station(en)
Rheumatologie, Allgemein Innere Medizin, Zentrale Notaufnahme, Kardiologie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Mein Tertial in der Allgemein Inneren Medizin des Kantonsspitals St Gallen werde ich definitiv sehr positiv in Erinnerung behalten. Besonders das offene freundliche Team und die außergewöhnliche Lehrbereitschaft sowohl von Assistenten als auch Oberärzten ist meiner meiner Meinung nach hervorzuheben. Dabei herrscht eine unglaublich angenehme Lernatmosphäre. Man wird zwar teilweise sehr ausführlich gefragt, wenn man aber keine Antwort weiß, ist das gar kein Problem. Als Student, der sich auch interessiert und engagiert zeigt, erfährt man eine große Wertschätzung, die mir in deutschen Häusern oft viel zu kurz kommt.

Es gibt eigentlich täglich (ausser montags) mindestens eine Fortbildung, die die Unterassistenten (UHUs=Unterhunde..Name ist hier aber nicht Programm) besuchen können bzw. auch sollen. Eine davon ist die Veranstaltung "Kleine Fälle von Unterassistenten". Dabei werden von den Studenten Mini-Vorträge (von 30 s bis max. 10 Minuten) zu spannenden Patienten/Befunden von Station vorbereitet und gegenseitig vorgestellt. Dabei sind zwar auch Oberärzte und Chefarzt anwesend, man muss sich aber wirklich gar keinen Stress machen. Die kleinen Fälle beruhen insofern auf Freiwilligkeit, dass es keine offizielle Einteilung gibt, wann wer etwas vorstellt, allerdings wird insgeheim schon erwartet, dass jeder mal etwas vorbereitet.
Auch den wöchentlichen EKG Kurs kann ich deutlich empfehlen. Er ist wirklich sehr gut aufbereitet und wird meist von Oberärzten gehalten. Im ganzen Studium hatte ich eher eine schlechte Beziehung zu EKG´s. Das hat sich jetzt deutlich gebessert... :)

Die UHUs rotieren jeden Monat auf eine andere Station. Diese unterscheiden sich teils erheblich bezüglich Arbeitszeit/Aufgaben. Meistens kommt man so gegen 17:30 raus. Dabei geht man aber auch mit den Assistenten ca. eine Stunde Mittag essen bzw. anschliessend Kaffee trinken.
Es gibt einen für die Unterassistenten verantwortlichen sehr engagierten Oberarzt, der Eintritts- und Austrittsgespräche führt. Dabei können am Anfang auch Stationswünsche mitgeteilt werden, die eigentlich meistens auch umgesetzt werden.

Mein persönliches Highlight war der Monat auf der ZNA. Wenn man auf die Notaufnahme will, ist das an gewisse Bedingungen gebunden. Es werden pro Monat nur 2 UHUs eingeteilt, sodass man mindestens 2 Monate da sein muss und eine Empfehlung von einem Assistenten und einem Oberarzt benötigt. Man teilt sich mit den anderen UHU so ein, dass 7 Tage die Woche immer ein Student da ist, der dann 12 Stunden arbeitet (von 10 bis 10). Demzufolge arbeitet man auch nur 15 Tage den Monat und hat den Rest frei. Die Tage sind sehr anstrengend, lang und intensiv, aber unglaublich spannend. Man sieht einfach Patienten, die einem so nie auf Station begegnen würden. Und auch wenn die Hölle los war, ist der Spass im Team dank Geräusch-kommentierenden Patientenbesprechungen a la TV Total nie zu kurz gekommen. An dieser Stelle liebste Grüsse an meinen werten österreichischen Oberarzt :) Die Mühe lohnt sich also definitiv!!

Zum Schluss möchte ich es nicht verpassen zu betonen wie schön die Schweiz und St Gallen ist. Die Tage im Spital sind zwar unter Umständen lang, die Wochenenden dafür umso traumhafter. St Gallen an sich ist eine wunderschöne Kleinstadt, die auch kulturell extrem viel zu bieten hat. Man ist super schnell am Bodensee und gleichzeitig genauso schnell im Appenzell wo das Wanderherz schlägt. Ein Auto ist praktisch, aber auch kein Muss. Die Zugverbindungen sind gut ausgebaut. Da lohnt sich die Überlegung bezüglich einer Halbtaxkarte (wie eine Bahncard).
Das Gehalt hört sich im ersten Moment im Vergleich zu deutschen Verhältnissen sehr üppig an. Allerdings sind die Lebenshaltungskosten in der Schweiz nicht zu unterschätzen. Tatsächlich kann man mit dem Geld ganz gut leben. Wenn man aber am WE auch unterwegs ist und ab und zu vllt mal was Essen gehen will, bleibt jedoch am Ende des Monats nicht viel übrig. Wenn man also die Erwartung an einem Tertial in der Schweiz hat als Student für wenig Aufwand am Ende viel Geld zu erhalten, sollte man sich die Bewerbung nochmal durch den Kopf gehen lassen.
Bewerbung
Wenn man sicher ein Platz haben möchte, muss man sich sicher 2 Jahre vorher bewerben. Ansonsten kann man es recht kurzfristig vor Beginn nochmal versuchen in der Hoffnung, dass manche Studenten ihren Platz wieder abgesagt haben.
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
EKG
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
EKGs
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1000€ wenn ein Zimmer im Wohnheim bezogen wird, wird die Miete direkt abgezogen, sodass am Ende ca 600€ übrig bleiben.
Gebühren in EUR
Für die Äquivalenzbescheinigung müssen 50 Franken an die Uni Zürich überwiesen werden.

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13