PJ-Tertial Neurologie in Kurpfalzkrankenhaus Wieblingen (11/2018 bis 2/2019)

Station(en)
Akutneurologie
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Bestes Tertial was man sich überhaupt vorstellen kann und meine allerwärmste Empfehlung für PJ und/oder Famulatur!

Mein Neuro-Tertial in der SRH-Klinik war die großartigste praktische Erfahrung meines Medizinstudiums. Ich habe direkt mein erstes Tertial dort verbracht und in 3 1/2 Monaten unglaublich viel mitnehmen können und mich rundum herzlich aufgenommen und betreut gefühlt. Anbei ausführlich zum Haus und meinen Erfahrungen:

Die Abteilung und Klinik:
Die SRH-Kurpfalz-Klinik ist ein kleineres Haus in Wieblingen und gut mit Öffis und Fahrrad erreichbar. Neben der Neurologie gibt es eine internistische Abteilung, die einen Schwerpunkt auf Kardio und Hämophilie hat. Die Neuro selbst ist auf 3 Stationen aufgeteilt, zwischen denen man als PJler komplett frei und nach eigenen Interessen routieren darf:
Auf der Akut-Neurologie (Station 2, hier hab ich auf Wunsch mein Tertial verbracht, weil ich die anderen beiden Stationen im Rahmen einer Famulatur bereits kennengelernt hatte) sieht man das ganze breite Spektrum der Neurologie. Viele Patienten kommen zur Abklärung chronisch-entzündlicher ZNS-Erkrankungen, mit Polyneuropathien, V.a. Normaldruckhydrozephalus oder zur Einstellung eines Morbus Parkinson (hierfür bietet die Klinik ein besonderes Parkinson-Komplex-Programm an). Aber auch Demenz-Abklärung, akute Neuralgien oder Myopathien werden aufgenommen. Bis auf die Parkis, die zur medikamentösen Einstellung meistens etwa 2 Wochen stationär sind, sind die meisten für ein paar wenige Tage Diagnostik im Haus, sodass man unglaublich viele verschiedene Patientengeschichten mitbekommt und super viele Eindrücke gewinnt.
Die Station 1 ist eine Früh-Reha-Station für neurologische Patienten, von denen viele einen Schlaganfall, ein SHT oder intrakranielle Blutungen hinter sich haben. Die Patienten werden hier intensiv in einem interprofessionellen Team aus Physio, Ergo, Logo, Neuropsycho, Ärzten und Pflege betreut. Als PJler bekommst du hier einen intensiven Einblick in die Reha-B-Phase, lernst die Verläufe bei Patienten mit schwerwiegenden neurologischen Beeinträchtigungen kennen, aber auch die Arbeit mit Angehörigen spielt eine wichtige Rolle und man kann sich diesbezüglich viel von den Stationsärzten abschauen .
Schließlich gibt es noch eine Neuro-Intensivstation, auf der viele schwer betroffene Patienten, ebenfalls mit Z.n. Blutungsereignissen und/oder neurochirurgischen Eingriffen, betreut werden. Als PJler wird einem angeboten, arterielle Zugänge und ZVKs zu legen und man bekommt viel mit von Schmerztherapie und Weaning, für intensivmedizinisch Interessierte eine super Erfahrung!
Einen großen Teil zu meinem tollen Tertial hat das wirklich einzigartige Neuro-Team der SRH beigetragen. Alle Ärzte, von Assistenzarzt bis Chef, sind unglaublich motiviert einem jede Frage zu beantworten und das Teaching nimmt einen riesig großen Stellenwert ein. So wurde man beispielsweise am ersten Tag über mehrere Stunden vom Chef persönlich durch das Haus geführt und es war eher die Regel als die Ausnahme, dass man mit dem Oberarzt über eine Stunde täglich intensiv über die Neuaufnahmen des Tages und differentialdiagnostische Überlegungen gebrütet hat. Für jede Tätigkeit bekommt man ein herzliches Dankeschön und wird in keinster Weise für die "kleinen nervigen PJ-ler-Aufgaben" abgestellt, sondern als vollwertiges Team-Mitglied behandelt und wertgeschätzt. Bisher habe ich in meinem Studium keine vergleichbare Erfahrung gemacht und für meinen Berufseinstieg noch so viel neue Motivation geschöpft, wofür ich wirklich super dankbar bin!

PJ-ler Alltag:
Start ist um 8 Uhr. Zunächst erledigt man gemeinsam mit den internistischen PJlern und Famulanten die Blutabnahmen, womit man je nach Tag etwa eine halbe bis ganze Stunde beschäftigt ist. Anschließend macht man mit den Stationsärzten Visite und widmet sich anschließend den Neuaufnahmen. In der Regel macht jeder der Stationsärzte und du (sobald du eingearbeitet bist und es dir zutraust) seine eigene Aufnahme, damit kamen wir die meisten Tage ganz gut hin. Anschließend bespricht man sich zunächst mit den Stationsärzten und dem Oberarzt und stellt den Patienten dann um 12:30 Uhr in der neurologischen Mittagsbesprechung mit dem Chefarzt vor. Nach dem gemeinsamen Mittagessen werden dann in der Regel die Liquorpunktionen gemacht. Ich durfte schon ab der zweiten Woche unter Aufsicht der Assistenzärzte komplett alleine punktieren, das ist in anderen Häusern sicher nicht so üblich und hat mir total viel Spaß gemacht. Nachmittags schreibt oder diktiert man dann den vorläufigen Arztbrief seiner Neuaufnahme und bespricht nach Interesse noch den weiteren Verlauf der anderen Patienten. Montag, Dienstag und Mittwoch ist dann etwa von 16-17 Uhr PJ-Unterricht (zweimal internistisch, einmal neurologisch) und danach gehts heim. Der Mittwochs-Unterricht fällt manchmal aus, aber wie bereits gesagt hat man schon tagsüber oft so viel Input, dass das Teaching wirklich nicht zu kurz kommt. Der internistische Unterricht findet aber immer statt und deckt viele Examens-relevante Themen ab. An Nicht-Unterricht-Tagen und auch sonst grundsätzlich wird man immer heim geschickt, sobald es für einen nichts mehr zu tun gibt. Das kann manchmal schon 14:30 Uhr sein, manchmal später, jedoch muss man nie länger bleiben als man möchte. Offizielles Ende ist 16:45 Uhr, an ein paar Tagen bin ich auch mal länger geblieben, aber dann immer freiwillig und weil gerade noch etwas cooles besprochen oder gemacht wurde, das ich noch mitbekommen wollte.

Das Drumherum:
PJ-Gehalt sind 400 Euro im Monat. Darüberhinaus darf man jeden Tag für 5 Euro im "Cube", der Mensa der SRH-Hochschule zu Mittagessen, wo es wirklich super Essen gibt mit riesigem Salat-Buffet und total vielen Auswahlmöglichkeiten der warmen Gerichte. Zum Mittagessen ist auch immer Zeit und man sitzt immer in Ruhe und quatscht mit den anderen PJlern und Ärzten. Außerdem darf man mit seiner Klinik-Arbeitskarte die Sport-Angebote der Hochschule nutzen mit einem Schwimmbad, verschiedenen Sportkursen und einem Fitnessraum. Arbeitskleidung wird komplett gestellt und du hast deinen eigenen Spind für deine Sachen. Gegen Absprache mit dem Oberarzt kannst du auch mal samstags oder sonntags morgens reinkommen und für 4-5 Stunden den Dienstarzt unterstützen beim EKGs schreiben, Blutabnehmen und Nadeln legen und bekommst dafür dann einen Tag unter der Woche frei wenn du mal ein langes Wochenende machen möchtest.

Ich war mit meinem PJ-Tertial wirklich rundum zufrieden, würde mich jederzeit wieder so entscheiden und kann ein Wahl-Tertial an der SRH für alle Neuro-Interessierten nur wärmstens empfehlen!
Bewerbung
Über die Uni Heidelberg (Nachhaken lohnt sich, wurde zunächst auch anders eingeteilt, aber wenn man sich ein bisschen dahinter klemmt ist ein Nachrücken oft möglich!)
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
EKG
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Punktionen
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Braunülen legen
EKGs
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2