PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Royal London´s & St. Bartholomew´s (5/2018 bis 7/2018)

Station(en)
Ambulanz, OP
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Ich habe ein halbes Tertial, also 8 Wochen, in London am Royal London Hospital verbracht. Ursprünglich wurde ich (und auch viele andere wie sich im Nachhinein herausgestellt hat) am Newham Hospital eingeteilt, was deutlich kleiner ist und am Stadtrand liegt. Da ich damit absolut nicht glücklich war, hab ich die Administration gebeten mich umzubuchen, wodurch ich am Ende in der Orthopedics and Trauma am Royal London gelandet bin.
Das Newham Hospital ist ein ehemaliges städtisches Klinikum das erst kürzlich in den Barts Trust aufgekauft wurde und nicht wie das Royal London schon immer Uniklinikum war - laut meinem Betreuer werden dort deshalb hauptsächlich Standardeingriffe vorgenommen, alles was etwas komplexer ist wird ins Royal London verlegt.
Einmal aufgenommen bekommt man sofort per Email einen Betreuer zugeteilt, mit dem man alles weitere bespricht. Am ersten Tag gehts zur Immatrikulation und dann geht auch schon los.
Das ganze Team ist wirklich wahnsinnig nett und nimmt einen herzlich auf. Mein Betreuer hat mich von Anfang an gefragt was mir wichtig ist und mir gesagt, dass ich machen darf was ich möchte, Hauptsache ich habe Spaß dabei. Man kann also 7 Tage die Woche in der Klinik sein oder in Absprache auch den ein oder anderen Tag frei bekommen.

Zum Klinikalltag: jeder Morgen beginnt um 8 Uhr mit der Frühbesprechung wo alle Frakturen gezeigt und besprochen werden und die OP’s koordiniert werden und das sind wirklich wirklich viele. Da sitzt man dann meistens erst 1,5h.
Nach der Frühbesprechung ist Eigeninitiative gefragt und damit meine ich viel Eigeninitiative. Mein Betreuer kam auch einfach an manchen Tagen nicht ins KH und dann steht man da alleine, keiner fühlt sich verantwortlich und man weiß nicht so wirklich wo man hin soll. Im OP heißt einen aber grundsätzlich jeder willkommen wenn man sagt das man Elective Student ist und seinen Betreuer nennt.

Außerdem: Anders als in Deutschland ist es in GB übrigens üblich in der Klinik “smart-casual” zu tragen, also Stoffhose, Bluse, Blazer etc. (keine Jeans), es gibt auch Scrubs aber an die kommt man nicht so einfach. Ich habe am ersten Tag ein Paar bekommen und da hieß es dann, dass ich sie am Nachmittag immer mit heim nehmen soll und so lange tragen soll bis sie offensichtlich dreckig seien - hygienetechnisch etwas fraglich aber naja. Außerdem gibt es kein Arztzimmer, Spinde oder ähnliches, also so wenig Wertsachen wie möglich in die Klinik mitbringen zahlt sich aus.

Essen: Das Kh hat eine Cafeteria, wer sich aber an das Standard Menü ala Klinikum Großhadern gewöhnt hat wird hier enttäuscht sein. Es gibt hauptsächlich Sandwiches, Chips und Muffins, die eine oder andere warme Speise aber vor allem ist alles wahnsinnig teuer - auswärts einkaufen/kochen und mitnehmen kann ich nur empfehlen.

Wohnen: Zum Wohnen würde ich tatsächlich die Studentenwohnheime empfehlen - zum einen hat die Queen Mary University einige “günstige” Wohnheime, für die man sogar recht kurzfristig einen Platz bekommen würde (meine Zusage für Mai kam im März, früher kann man also nichts buchen.) Die sind aber wirklich spartanisch eingerichtet und haben Gruppen-Bäder und Küchen.
Alternativ gibt es die Website student.com wo die Mitarbeiter wirklich wahnsinnig nett sind und dir umsonst einen Platz in einem privaten Wohnheim suchen - man bekommt dann einige Angebote und kann sich ein Wohnheim aussuchen. Ich habe letztendlich im The Curve gewohnt was in 5 Minuten Gehstrecke zum Royal London liegt, recht modern ist und einen Supermarkt direkt im Erdgeschoss hat, aber dafür natürlich etwas teurer ist als die Uniwohnheime.

Ubahn: holt euch unbedingt eine Oyster Card, das ist die günstigste Alternative!

Zusammenfassung: insgesamt ist das PJ am Royal London das was man daraus macht - man kann viel mitnehmen, alles anschaun und sich erklären lassen und freiwillig mit an den Tisch gehen und wird definitiv nicht wie in Deutschland zum Nadel legen und Briefe schreiben missbraucht. Man kann 7 Tage die Woche Vollzeit machen oder auch nur jeden Tag eine Stunde wie manche Studenten dort und sich dann stattdessen London anschauen, da ist einem auch kein Betreuer böse :)
Bewerbung
Die Anmeldung ist frühestens ein halbes Jahr vorher möglich, alles hierzu findet man unter “Barts and the London Clinical Elective”. Mittlerweile haben sie die Gebühren deutlich erhöht - statt ehemals 200£ sind es jetzt 250£ + ein Beitrag für jede Woche - für 8 Wochen macht das 1000£ nur für die Klinik. Dafür sind die Chance dass man einen Platz bekommt aber sehr gut!
Unterricht
1x / Woche
Tätigkeiten
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Gebühren in EUR
1200

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07