Ich habe 8 Wochen des chirugischen PJ-Tertials in der Abteilung für UC/Ortho/Kinderorthopädie und Sarkomchirurgie verbracht.
Es gibt 4 Stationen. Auf der UC4 wurden kinderorthopädische und Tumorpatienten untergebracht. Auf der UC2 liegen Privatpatienten und UC1 ist die intensivmedizinische Abteilung.
In der Regel durchläuft man alle Stationen. Ich war 6 Wochen auf der UC3/UC4 und 2 Wochen auf der UC1.
Vorweg: In der UC/Ortho gibt es keine Zeit um über den sozialen Umgang unter Kollegen und Studenten im Krankenhaus zu debattieren. Das Leben ist hart und Arbeit ist da, damit sie jemand erledigt. Ihr seid PJ'ler und so wie alle anderen vor euch müsst ihr auch durch die ganze Sch... Also erwartet kein Dankeschön wenn ihr mal wieder 40 Röhrchen Blut abnehmen musst und Ärger bekommt, weil ihr einen Patienten nicht schafft, da ihr vorhin sofort in den OP kommen musstet, um bei der Hüft-TEP zu assisitieren. Abgesehen von dem rauen Ton ist das gesamte Team sehr liebenswert. Vor allem die Assis haben immer ein Ohr für die PJ'ler und wenn mal was zuviel ist, kann man darüber reden und die Oberärzte haben viel Lust um einen was zu erklären. Man hat nicht das Gefühl, dass man sie nervt.
UC3/UC4: Man beginnt mit der Stationsvisite um 7 Uhr (auf Intesiv um 6:30) und begleitet den Oberarzt und den Stationsarzt innerhalb 25 Minuten durch alle Zimmer. Dabei erfolgt auch der Verbandswechsel. Meine Aufgabe war es die Ärzte mit den nötigen Materialien zu versorgen. Am besten hat man Desinfektionsspray, Klebestreifen und Schere immer in der Kitteltasche parat. Anschließend geht es zur Frühbesprechung in den Röntgenraum. Dort wurden die Operationen des Vortags und die anstehenden Operationen besprochen. Prof. Dudda erklärt immer gerne was zu diversen Fällen (sehr spannend). Donnerstags gibts im Anschluss an die Frühbesprechung immer eine kleine Fortbildung von den Mitarbeitern. Manchmal auch eie kleine Diskussionsrunde.
Danach gings zurück auf Station zu den Blutentnahmen oder Viggos. Gelegentlich mussten auch Klammern oder ein ZVK gezogen werden. Hin und wieder auch eine Drainage, wenn der Assistent nicht schon da war. In der Regel wird man nach der Frühbesprechung angesprochen um bei den OP´s zu assistieren. Ansonsten werden die Schwestern auf Station benachrichtigt. Falls ihr nicht auf Station seid, macht euch keine Sorgen. Es wird überall angerufen bis man euch findet.
Patienten übernimmt man keine und je nach Assi könnt ihr auch Briefe schreiben. Ihr habt Zugang zu den radiologischen Befunden der Patienten und könnt euch alle Bilder anschauen. Es zeigt euch aber keiner was, weil die zu beschäftigt sind.
UC1: Man kann um 6:30 zur Chefvisite kommen, muss man aber nicht. Wenn man gerne dort anfangen möchte, dann lässt man sich mal am Besten dort blicken, das kommt gut an. Ansonsten beginnt die Visite um 7 Uhr und der Diensthabende berichtet über die Geschehnisse der Nacht. Danach gehts zur Frühbesprechung (s.o.). Je nach dem was ansteht darf man mitwirken: ZVK-Anlage, Thoraxdrainage, Arterieller Zugang... darf man alles unter Aufsicht eines Assis machen, wenn man auch die nötige Fertigkeit mitbringt. Patientenvorstellung ist auch möglich. Ansonsten erfolgt der abschließende Untersuchungsgang von Patienten, die wieder von der Intensiv entlassen werden (nach OP, oder Unfallhergang in der Nacht). Dabei Sonografiert man auch selbstständig die Inneren Organe.
OP: Das Spektrum an Operationen ist am UK Essen sehr breit. Im OP herrscht eine entspannte Atmosphäre und die Operateure erklären sehr gerne und sehr freundlich. Auch der Chef. Wenn man Interesse zeigt, erhält man sehr viele Infos.
Dadurch dass die UC/Orthos sich die Säle mit den Sarkomchirurgen und Kinderorthopäden teilen, kann man auch bei deren OP´s zugucken oder bei Anfrage mit assistieren. In der Kinderorthopädie muss man häufig mitwirken. Hier darf man allerdings nicht nähen. Wenn ihr noch nicht so schnell im Nähen seid, dann übt vorher, damit der Chirurg es nicht bereut. Ihr könnt euch Nahtmaterial geben lassen.
Poliklinik: Jeden Tag gibt es eine andere Sprechstunde. Die Sprechstunden findet ihr auf der Homepage. Je nach Oberarzt wird einem auch die ein oder andere Untersuchungstechnik beigebracht. Für die Prüfung bei einem Unfallchirurgen ist das aber noch lange nicht ausreichend. Am Besten selber nachlesen und bei Möglichkeit am Patienten ausführen. Gute Gelegenheit um mit dem Oberarzt die Röntgen-/CT-/MRT-Bilder zu besprechen.
Notaufnahme: Der spannendste Ort am UK Essen. Hier kommt alles rein. Vom Kopfschuss bis zur kleinen Schnittwunde am Finger . Man durfte sich die Patientenakte schnappen und einen Patienten voruntersuchen. Wenn der Assi überfordert war, durfte man auch im gegebenen Fall eine Wunde nähen. Bei den Schockraumpatienten wurde auch mal ein PJ'ler aufgefordert Blut zu entnehmen oder zu reanimieren. Außerdem darf man sich eintragen um mit dem Notarzt mitzufahren. Kleiderkarten gibt es im Chefarztsekretariat und Schuhe müsst ihr euch leihen oder kaufen.
Essen: Wenn man nicht im OP stand war es so gut wie immer möglich in die Mensa zu gehen. Ansonsten gibts Eintopf im OP Aufenthaltsraum.
Arbeitsende: Auf Station je nach OP's 15-17 Uhr. Intensiv früher.
Fazit: Man arbeitet und erlebt viel. Man kann durch Eigeniniatitive und Selbstudium sehr viel lernen und einen tollen Einblick in die Vielfalt der UC/OC gewinnen.
Bewerbung
Frist auf der Homepage nachgucken. PJ'ler werden offenen Armen empfangen.
