PJ-Tertial Chirurgie in Luzerner Kantonsspital Wolhusen (9/2018 bis 12/2018)

Station(en)
2,3 7
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Die Organisation läuft wie ein Schweizer Uhrwerk und alles ist für den ersten Arbeitstag vorbereitet, sodass ein reibungsloser Start in das Tertial möglich ist.

OP:
Zu 90% ist man bei den Orthopäden eingeteilt und bei diesen vor allem bei Hüften und Knien. Beim Knie darf man ab und zu mal einen Pin rein- oder rausdrehen. Ansonsten beschränken sich die Tätigkeiten auf Bein und Haken halten. Strom geben, sowie Saugen. Bei den Chirurgen ist man i.d.R. bei Hernien und anderen kleineren Operationen eingeteilt, wie z.B. Lipom - und Atheromentfernung, Keilexzisison etc. Eine Appendektomie oder Ähnliches sieht man i.d.R nur während des Pikettdienstes und auch dann eher selten, da die chirurgischen Assistenzärzte natürlich ihren Operationskatalog füllen müssen. Erklärungen und Teaching im OP variieren sehr stark von gar nicht bis sehr viel. Fragen stellen ist aber immer möglich. Einen Teil der Hautnaht darf man bei den meisten Operateuren nähen. Manchmal ist eine kurze Erinnerung, dass man gerne Nähen möchte notwendig :).

Station:
Auf Station läuft man bei Visite mit und schreibt danach die Verläufe. Ansonsten erledigt man Botengänge, meldet Untersuchungen an oder schreibt Briefe für den Austritt. Teaching bei Visite ohne Nachzufragen kam bei mir genau einmal in vier Monaten vor. Aber auch hier kann man natürlich immer Fragen stellen.
Das Spital arbeitet mit einem zum Teil digitalen System. Ein großer Teil der Akte ist nur in Papierform vorhanden und dieser muss von den Unterassistenten in das jeweilige Schubfach des Patienten sortiert werden und nach Austritt gesammelt in das Zentrallager gebracht werden. Genau einmal kam es vor dass bei einem Patienten ein Teil der Papierakte im Schubfach tatsächlich als Informationsquelle diente, ansonsten erfüllt dies nur den Zweck, dass alle Bestandteile der Akte in Papierform, an einer Schnittstelle, den Unterassistenten, zusammenlaufen.
Zudem ist es Aufgabe der Unterassistenten die Patienten "aufzunehmen". Dies geschieht bei einem Teil der Patienten nach der Operation und die Informationen, die es zu erfragen gilt, wurden davor schon von Anästhesie, Pflege etc. erfragt, aber der Unterassistent hat das glückliche Los diese Informationen in das System übertragen zu dürfen.

Fortbildungen:
Theoretisch finden sowohl am Dienstag, als auch am Donnerstag um 16:15 Uhr Fortbildungen statt. Vorausschicken möchte ich, dass die Fortbildungen, die stattgefunden haben wirklich sehr gut waren und die Ärzte durchweg bemüht waren einem etwas beizubringen. Allerdings ist dafür vonnöten zu Beginn der Woche den zuständigen Arzt anzurufen und ihn dann am besten stündlich daran zu erinnern ;) dass er Fortbildung hat. Ok hier übertreibe ich ein bisschen. Aber es ist tatsächlich vorgekommen, dass trotz mehrmaligen Erinnerns die Fortbildung schlussendlich doch nicht stattgefunden hat. In den vier Monaten haben bei uns wahrscheinlich ca. 45% der Fortbildungen stattgefunden. Allerdings muss ich natürlich an dieser Stelle erwähnen, dass wir Studenten auch wirklich nicht penetrant genug waren und wahrscheinlich retrospektiv mehr darauf hätten bestehen sollen.

Notfall:
Abhängig von der UA-Anzahl ist man in der Regel 10 Tage auf dem Notfall eingeteilt. Dort kann es je nach Anzahl der Patienten mehr oder wenig spannend und interessant sein.

Sprechstunden:
In den Sprechstunden kann man immer, sobald die Station und der OP abgedeckt ist vorbeischauen. Dabei kann man z.B. seine Kenntnis der orthopädischen Untersuchung erweitern. Die Ärzte sind auch hier sehr bemüht einem etwas beizubringen.

Pikett- und Wochenenddienste:
In vier Monaten hatte man drei Wochenenden und immer wieder unter der Woche Pikettdienst, dies ist aber natürlich stark von der Anzahl der Unterassistenten abhängig. Mir persönlich haben die Wochenenddienste mit Abstand am besten gefallen. Man darf einen Teil der Station komplett alleine visitieren und die jeweiligen Medikamente etc. verordnen. Danach kann man im Rapport Fragen zu Patienten mit dem Leitenden Arzt besprechen und im Zweifelsfall geht man auch nochmal mit dem Leitenden Arzt bei schwierigen Patienten gemeinsam vorbei. Danach ist man sehr variabel mit Stationsarbeit, OPs oder auf dem Notfall beschäftigt. Die Pikettdienste und Wochenenddienste werden für UAs nicht, wie an vielen anderen Schweizer Spitälern üblich, vergütet. Kompensationstage für ein gearbeitetes Wochenende hingegen bekommt man.

Fazit:
Aufgrund der sehr guten Bewertungen bin ich mit recht hohen Erwartungen in das Tertial gestartet. Wenn ich dieses Tertial mit meinen Famulaturen und meinem ersten Tertial vergleiche, kann dieses vom Lerneffekt nicht mithalten. Allerdings hat es Studenten vor mir scheinbar sehr gut gefallen und so hängt wahrscheinlich auch hier vieles von dem eigenen Engagement und natürlich auch nicht zuletzt den Erfahrungen in anderen Praktika ab.
Noch ein kleiner Tipp: Es sicher sinnvoll die Länderlisten zu überprüfen, da z.B. in Baden-Württemberg das LUKS Wolhusen nicht mehr auf der Liste ist
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
Briefe schreiben
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.8