PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in St. Vincenz und Elisabeth Hospital (11/2017 bis 3/2018)

Station(en)
3A und 3B
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Mainz
Kommentar
Ich habe meine Zeit auf der Allgemeinchirurgie am KKM als absolut schrecklich erlebt und habe die Tage gezählt bis zum Ende. Man wird für 300 Euro Gehalt im Monat, dass man sich erst einmal aufgrund vieler bürokratischer Vorgaben von der unfreundlichen Sekretärin erkämpfen muss, als billige Kraft zum Haken halten und Patienten ausschleusen eingesetzt, ohne, dass sich irgendjemand für seine Ausbildung oder Einarbeitung interessiert. Das Ansehen der PJler ist äußerst schlecht, man bekommt andauernd irgendwelche blöden Kommentare von dem OP-Pflegern zu hören, die einem unterstellen nicht ausreichend motiviert zu sein. Als ich einmal um 16:30 Uhr zugestimmt hatte mich von einem Bezahlstudenten bei einer OP ablösen zulassen, bei der ich zu dem Zeitpunkt schon zum zwanzigstenmal assistiert hatte (wenn man alleine ist, wird man fast immer nur zu Schilddrüsen-OPs eingeteilt), meinte eine OP-Schwester zu mir, "du weißt aber schon, dass das später mal dein Job ist." Wenn einem etwas" erklärt" wird, dann meistens ohne Konzept und beläuft sich häufig auf ein Abfragen irgendwelcher anatomischer Details in unangenehmer Atmosphäre während im OP gerade Stille herrscht. Vielleicht mit Ausnahme der seltenen Gespräche mit der Chefärztin und eines Oberarztes, bei denen ich schon ein bisschen etwas mitgenommen habe. Der Rest hat leider keine Vorstellung davon, wie man Wissen ohne Druck vermitteln kann und was für einen Studenten, der später nicht in ein chirurgisches Fach gehen möchte interessant sein könnte. Wenn man mal etwas anderes machen durfte als nur Haken halten, wurde von einem erwartet, dass man es quasi schon perfekt beherrscht, weil man sich daheim selbst Youtube-Videos darüber hätte anschauen und quasi als Hausaufgabe dafür hätte üben sollen. Mehr als einmal Zeigen ist bei dem Arbeits- und Zeitdruck der dort herrscht leider nicht drin und erst, wenn man sich nach 8-9 Stunden Haken halten abends noch auf diverse Knoten- und Nahttechniken vorbereitet hat und sagen kann, dass man sich absolut sicher fühlt, darf man sie auch ausüben. Wenn die Zeit dafür da ist und man sich nicht beeilen muss, weil die nächste OP schon ansteht. Häufig hat man nämlich zwischen zwei OPs nicht mal die Zeit auf Toilette zu gehen, ohne, dass einem Nachtelefoniert wird. Als PJler hat man nämlich die Aufgabe mit auszuschleusen, während die Vorbereitung für die nächste OP häufig schon läuft. Trotzdem stößt es auf große Empörung , wenn man dann mal bei der nächsten Vorbereitung dabei ist und sagt, man hatte bisher noch nicht die Gelegenheit einen Blasenkatheter zu legen und bekommt sofort den Vorwurf zu hören, dass man das aber können müsse. Ich denke, dass ist auch das, was mich am meisten gestört hat: Der ständige Vorwurf man wolle nichts lernen, nur weil man etwas nicht schon kann, obwohl die Zeit gar nicht gegeben ist, einem etwas beizubringen. Wenn trotzdem respektvoll und dankbar mit einem umgegangen werden würde, hätte ich es verkraftet, dass die Möglichkeiten für eine gute Lehre nicht vorhanden sind. Aber so ist mir irgendwann, obwohl es am Anfang nicht der Fall war, leider wirklich die Motivation abhanden gekommen. Vielleicht ist das KKM etwas für jemanden, der schon häufig in der Chirurgie famuliert hat und die Abläufe schon gut kennt, aber jemanden, der noch Erklärungsbedarf hat, auch wenn er sich grundsätzlich für Chirurgie interessiert, würde ich wirklich nicht empfehlen dorthin zu gehen. Am Unterricht kann man in der Allgemeinchirurgie nur selten teilnehmen, weil man ja fest im OP-Plan eingeteilt ist. Außer manchmal am AC-Unterricht, da er nämlich nach offiziellem Schluss um 16:00 Uhr stattfindet. Wenn ich dort mal hingekommen bin, fand ich ihn aber ganz gut. Noch eine gute Nachricht für Leute, die Blutabnehmen und Venflons legen hassen , dazu ist auch keine Zeit, weil man fast nie auf Station ist. Ich war vielleicht zwei, dreimal bei der Visite dabei. Anfangs hab ich noch Blutabnahmen gemacht und Zugänge gelegt, wenn ich nach 16:00 Uhr auf Station hochgekommen bin, irgendwann hab ich das aber auch bleiben lassen.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
300

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
4
Unterricht
2
Betreuung
5
Freizeit
4
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.53