Die Zeit im Bürgerspital Solothurn war lehrreich und hat mir gut gefallen.
Grundsätzlich durchläuft man als PJler/Unterassistent mehrere Stationen. Bei mir waren das je ein Monat auf den Stationen für allgemeine Innere/Neurologie, der internistischen Notaufnahme, der nephrologischen und der pneumologischen Schwerpunktstation. Man bekommt dadurch einen guten Überblick über das gesamte Spektrum der Inneren Medizin und sieht so einige Krankheitsbilder. Auf den Stationen hab ich mich überall gut aufgehoben gefühlt. Wenn man motiviert ist darf man einiges machen und lernt viel. Ein wenig enttäuscht war ich dagegen von der Notaufnahme. Zwar gab es teils gute Tage, an denen man viel gesehen hat, aber manchmal hatte man das Gefühl nur das fünfte Rad am Wagen zu sein und doof rumzustehen. So recht gezeigt bekommen habe ich an manchen Tagen, vor allem wenn viel los war und Hektik ausgebrochen ist, kaum etwas.
Generell wird man als Unterassistent als Teil des ärztlichen Teams angesehen und kann bei entsprechendem Engagement auch die volle Bandbreite der ärztlichen Tätigkeiten eigenverantwortlich durchführen. So habe ich nach einer kurzen Einarbeitungszeit auf jeder Station auch schnell meine eigenen Patienten (meist so 2-4 gleichzeitig) übernehmen dürfen, um diese dann auch komplett selbstständig, natürlich immer mit einem Assistenten oder Oberarzt im Hintergrund, zu betreuen. Dazu gehören also die Aufnahme der Patienten, die Anordnung von Diagnostik und Durchführung von Untersuchungen, die Verordnung von Medikamenten, das Schreiben der Arztbriefe, Gespräche mit Angehörigen, Klärung des sozialen Prozedere, etc. Neben den eigenen Patienten übernimmt man natürlich auch teils lästige Aufgaben, wie Botengänge oder langweilige Telefonate für die anderen Assistenten, es hält sich aber meist im Rahmen. Der Kontakt zum den Oberärzten ist sehr eng. 2 mal die Woche war auf den Stationen Oberarztvisite, an den anderen Tagen hat man nach der Visite die Patienten mit dem Oberarzt im Arztzimmer besprochen. Die Oberärzte sind sehr nett und engagiert und bemühen sich stets einem etwas beizubringen. 1 mal die Woche ist ausserdem Chefarztvisite.
Der generelle Tagesablauf ist wie folgt: 7.30-8 Uhr: Dienstbeginn und Morgenrapport. 9 -12 Uhr: Visite und Stationsarbeit. Zwischen 12 und 14 Uhr: Mittagspause (meist gemeinsam). 14-17 Uhr: Stationsarbeit. 17 Uhr Röntgenrapport. Danach meist Dienstende für die PJler, die Assistenten bleiben länger.
Ein Pro sind in Solothurn auch die Fortbildungen. Diese sind zwar nicht speziell für PJler, sondern für alle Ärzte, jedoch gibt es viele Angebote und man kann einiges aufschnappen und sein Wissen auffrischen. Montags ist immer eine einstündige Videokonferenz aus dem Unispital Zürich, Dienstag dann aus dem Unispital Bern. Am Mittwoch findet immer die hauseigene Fortbildung der Intensivstation statt. Am Freitag findet die Neurologie Fortbildung statt. Je einmal die Woche finden ausserdem ein Journal Club und eine Fallvorstellung von Station statt. Zusätzlich gibt es alle paar Wochen ein von den Kardiologen durchgeführtes EKG-Teaching.
Die generelle Organisation ist in Solothurn sehr gut. Über den genauen Ablauf, wo und wann man zu sein hat wird man immer rechtzeitig und ausführlich informiert. Wenn man Probleme oder Fragen hat findet man schnell den richtigen Ansprechpartner. Der allgemeine Umgangston ist immer äußerst freundlich.
Man bekommt 1700 CHF gehalt. Ein Zimmer wird vom Spital für 290 CHF gestellt. Nach Abzug der Zimmerkosten und der Steuer bekommt man am Ende des Monats circa 1200 CHF ausgezahlt. Damit kommt man sehr gut aus und kann auch sparen.