PJ-Tertial Innere in Kantonsspital Obwalden (11/2017 bis 2/2018)

Station(en)
Station, Notfall, Spezialsprechstunden (Pneumologie, Kardiologie, Gastroenterologie, Onkologie)
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Allgemeines zum Spital:
Kleines Haus mit 90 Betten (Medizin, Chirurgie, Gyn, Ortho) plus Spezialsprechstunden (Kardiologie, Pneumologie, Gastroenterologie, Onkologie), 3 OP-Säle plus IMC-Station mit vier Betten (keine Intensivstation). Die Patienten kommen vorwiegend aus dem Kanton Obwalden mit diversen Krankheitsbildern. Stationär behandelt werden vor allem die häufigsten, "grundlegenden" Erkrankungen sowie ab und an kompliziertere Fälle. Intensivpflichtige Patienten werden verlegt. Das Haus ist also gut geeignet, um die Grundlagen der Inneren Medizin zu lernen. Darüber hinaus kann man auf der Notfallstation Erfahrungen mit allen möglichen Erkrankungen und Patienten sammeln. Die Hierarchien am KSOW sind recht flach, sodass man schnell mit (fast) allen per Du ist. Das Arbeitsklima ist angenehm und freie Tage kann man sich nach Rücksprache relativ unkompliziert auch spontan nehmen. Täglich gibt es morgens einen Frührapport mit allen Abteilungen, dann eine kurze interne Besprechung der Medizin und anschliessend täglich wechselnd Fortbildungen (Journal Club, EKG-/Lufu-Befundung, Vorträge durch die Kaderärzte). Im Januar 2018 wurde ausserdem auf Anregen der Uhus ein Bedsideteaching 1x/Woche für alle Uhus gemeinsam eingeführt. Es wird sich zeigen, ob dieses Teaching weiterhin angeboten werden kann.

Meine Aufgaben als PJler (= Unterassistent = UHU)
Station:
Ich habe zunächst auf der Station gearbeitet (dort beginnt man normalerweise). Dort habe ich zunächst den Assistenzärzten bei ihrer Arbeit geholfen: bei der Visite mitgehen, Verlaufseinträge schreiben, Verordnungen erstellen, Schellong- und MOCA-Tests machen etc. 1x/Woche gibt es eine Chefarztvisite und 1x/Woche eine Oberarztvisite. Im Verlauf durfte ich eigene Patienten betreuen und eigene Visiten machen. Regelmässig fallen Sonografien (v.a. Pleura und Abdomen) und Punktionen (Aszites, Pleuraerguss) an, seltener Lumbalpunktionen. Je nach Assistent und Oberarzt darf man diese als Uhu durchführen. Die Arbeit auf Station war insgesamt gut und interessant. Teilweise hätte ich mir noch mehr eigenverantwortliche Aufgaben gewünscht, wobei die Assistenzärzte auf der Station selbst erst seit wenigen Montagen am Spital gearbeitet haben. Ich vermute, dass es ihnen deswegen teilweise schwer fiel, "Patienten abzugeben" und Aufgaben zu delegieren. Da kommt es also ganz darauf an, mit welchen Assistenzärzten man zusammenarbeitet.

Notfall:
Nach ca. einem Monat habe ich auf den Notfall gewechselt. Dort arbeiten erfahrenere Assistenzärzte im Schichtsystem, sodass rund um die Uhr Patienten betreut werden können. Die Patienten kommen selbst, mit dem Rettungsdienst, mit dem Hubschrauber oder zugewiesen von den Hausärzten. Auf dem Notfall ist alles möglich (Schnupfen, Influenza, Herzinfarkt, Schlaganfall, Skisturz, Rissquetschwunden, Motorsägenverletzungen, Suizidversuche, Appendizitis, .... alles). Auch hier habe ich zunächst mit den Assistenzärzten zusammengearbeitet und durfte schnell eigene Patienten übernehmen. Diese habe ich dann je nach Fall mit einem Assistenzarzt oder direkt mit dem zuständigen Kaderarzt besprochen. Die Arbeit auf dem Notfall hat mir sehr gut gefallen und ich konnte dort viel lernen.

Spezialsprechstunden
Im Haus gibt es Sprechstunden der Kardiologie, Pneumologie, Onkologie und Gastroenterologie. Dort werden diverse Untersuchungen und Behandlungen durchgeführt wie (Stress-)Echos, Lufus, Endoskopien, Chemotherapien ... Nach unkomplizierter Rücksprache konnte ich einige Tage in den verschiedenen Spezialabteilungen verbringen.

Pickett-Dienst
Alle Uhus aus allen Abteilungen übernehmen Pickett-Dienste. Dafür gibt es ein Handy, das zwischen 17:00 und 7:00 Uhr angerufen wird. Fast immer geht es dabei um Notfall-OPs und man hat 30 Minuten Zeit in den OP zu kommen (unbedingt fragen, wann die OP startet, manchmal reicht es auch nach 45 Min. da zu sein). Seltener rufen die Assistenzärzte vom Notfall an und fragen, ob man aushelfen möchte (zum Beispiel Wunden nähen). Man macht maximal alle 4 Tage einen Dienst und maximal ein Wochenende pro Monat (von Freitagabend bis Montagfrüh). Je mehr Uhus im Haus sind desto weniger Dienste muss man also machen. Meine persönliche Erfahrung: Ich wurde ca. in 1 von 3 Diensten angerufen, meistens für eine OP von 2-3 Stunden Dauer am späten Abend. Teilweise stand ich bis 2 Uhr nachts im OP, durfte dann am nächsten Tag aber auch später kommen. Anrufe mitten in der Nacht sind äusserst selten.
Ich war über Weihnachten und Silvester da. Die Dienste mussten auch an den Feiertagen von uns abgedeckt werden. Der Dienstplan wird dabei von den Uhus selbst erstellt, sodass wir selbst absprechen konnten, wie wir die Dienste verteilen (Ich habe z.B. am 25.12. gearbeitet, aber nicht an Silvester).

Wohnheim
Das Wohnheim ist direkt gegenüber vom Spital (2 Minuten Fussweg). Die Einzelzimmer sind relativ klein, aber ausreichend gross. Es gibt in jedem Zimmer ein Waschbecken, ansonsten sind Toiletten und Duschen geteilt auf dem Flur. Die Küche wird ebenfalls geteilt. Bad, Flur und Küche werden geputzt, fürs Zimmer ist man selbst zuständig. Die Stimmung im Wohnheim war bei mir sehr gut und es war angenehm, so nah am Spital zu wohnen. Tipp: Die WG im obersten Stockwerk ist sehr nett und es lohnt sich, Kontakt aufzunehmen ;-)

Freizeit
2 Urlaubstage/Monat plus Kompensationstage für Pickettdienste. Die freien Tage konnte ich unkompliziert mit den Assistenzärzten und Kaderärzten absprechen. Sarnen selbst ist recht klein, hat aber ein paar Bars und genug Einkaufsmöglichkeiten. Im Sommer ist der See bestimmt sehr schön. Ich war im Winter da und bin in diversen Skigebieten (Melchsee-Frutt, Engelberg, Hasliberg, ...) unterwegs gewesen (Mein Favorit: Hasliberg). Die nächstgrössere Stadt ist Luzern (ca. 20 Minuten entfernt).

Fazit
Ich hatte ein gutes Tertial in der Inneren Medizin am KSOW, in dem ich viel selber machen durfte und viel gelernt habe. Mein Eindruck ist, dass Uhus, die Interesse und Eigeninitiative zeigen, vieles sehen und auch selber machen dürfen. Hochkomplizierte Krankheitsbilder oder intensivpflichtige Patienten sieht man hier nicht. Wer sich also für eine gute und breite "Basis-Ausbildung" interessiert, ist hier genau richtig. Das Arbeitsklima ist sehr angenehm und das Ansehen der Uhus gut (je nachdem, wie man sich zeigt).
Assistenzärzte bleiben normalerweise ca. 2 Jahre an diesem Spital, sodass diese häufig wechseln. Die Erfahrungen, die man als UHU macht, hängen davon ab, mit welchem Assistent man gerade zusammenarbeitet. Die "Kaderärzte" (Ober-/Chefärzte, die dauerhaft am Spital arbeiten) habe ich alle als sehr nett und kompetent empfunden. Letztendlich, denke ich, kommt es vor allem auf die Einstellung und Motivation von uns PJlern selbst an, wieviel wir mitmachen und selber machen dürfen.
Bewerbung
ca. 1,5 Jahre, teilweise auch spontan möglich
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
EKG
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
EKGs
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Chirurgische Wundversorgung
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Punktionen
Notaufnahme
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1100 CHF
Gebühren in EUR
280 CHF Wohnheimszimmer, ca. 80 CHF Abzüge (AHV etc.)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27