PJ-Tertial Innere in St. Marien-Hospital Bonn (9/2017 bis 12/2017)

Station(en)
Hildegard
Einsatzbereiche
OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Dem Bericht meines Vorgängers 2016 muss ich leider beipflichten - Der gute Ruf des Marienhospitals bezüglich der Inneren Medizin scheint ein Nachhang aus besseren Zeiten zu sein.
Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass immer PJler da sind (u.a. auch Weihnachten und Silvester) und dass sie allein die komplette Stationhilfsarbeit, sprich Blutentnahme, Viggos, Patientenaufnahme, Schellong-Tests, Befunde nachtelefonieren und verwalten, verrichten und zwar nicht nur für die eigene Station - nein - es kommt diesbezüglich auch gerne ein Anruf von anderen Stationen wie IMC oder gemischte Stationen, auf denen man gar nicht tätig ist (es gibt keine Stationsschwestern o.ä.). Vor allem die Privatstation muss permanent besetzt sein.

Am Wochenende muss immer einer da sein, um auf allen 5 Innere-Stationen seinen Dienst zu leisten. Dieser endet nach persönlichen Geschick früh zwischen 12 und 15oo Uhr. Hierfür darf ein Ausgleichstag irgendwann innerhalb der Woche genommen werden, was eine angenehme Regelung für denjenigen ist und gut funktioniert. Nur eben nicht für den Rest, der die Arbeit an dem Tag kompensieren muss.
Das repressive System kostensparender Krankenhäuser geht hier perfekt auf: Währenddessen man sich mit seinen Leidensgenossen solidarisiert und sympathisiert, hilft man dort aus, wo man kann, kommt aber nicht an den Kern des Problems der mäßigen Arbeitsbedingungen. Ebenso sind der Großteil der Assistenzärzte sehr nett und versucht etwas beizubringen und Eigenständigkeit zu fördern, doch sind auch sie stark damit beschäftigt vor 19-20oo Uhr aufbrechen zu können und dabei die Station zu schmeißen. Das schränkt das stationäre Lernen natürlich ein.
Allgemein ist die täglich angesetzte Fortbildung eine schöne Sache und findet auch fächerübergreifend in über 50% der Fälle statt, aber allein dass die eigene Innere-Abteilung teils 3-4 Wochen hinter den Fortbildungsplan hinterher hängt, ist nicht ungewöhnlich und spiegelt die Wertschätzung und Zeit der Oberärzte wider. Auf Visiten wird generell sehr wenig gefragt und wenig erklärt. Im Funktionsbereich ebenso, außer man zieht jedes Haar einzeln aus der Nase.

Auf andere Stationen zu rotieren sei prinzipiell möglich, wurde unserem Team aber erst ab dem dem zweiten Schub PJler gewährt (zu uns 5 noch 5 weitere). Ein Versuch auf die Intensiv/IMC zu wechseln wurde trotz vorheriger Absprache mit paukender Ermahnung eingestampft, weil ein PJler der Privatstation sich zwei Wochenend-Ausgleichstage genommen hat.

Aus der deutlichen Demotivationstendenz eines ganzen PJler-Tertials wurde Kritik laut, die auch bis nach oben durchdrang. Folglich gilt es seitdem ein Logbuch pedantisch zu führen, was die Qualität der Lehre leider nicht erhöht hat. Aber immerhin kann man auf das Recht, in der Funktion zu sein, pochen. Auch die Verpflichtung unsererseits zu Fallvorstellungen vor versammelter Mannschaft führte nur zur Erhöhung des Selbstaufwandes/Eigenlernens. Ob das wirklich fehlt, sei dahingestellt. Als Prüfungssimulation ist es lediglich eine gute Chance.

Seitdem der zweite Schwung PJler da war, wurde alles ein wenig besser, weil sich wenigstens Freiräume ergaben und man auch tatsächlich mehr z.B. in die Funktionen durfte.

Ingesamt ist die Lage des Marienhospitals auf halber Anhöhe des Venusberges gut zu erreichen und es gibt auch einen eigenen PJ-Umziehraum im Keller am anderen Ende des Krankenhauses.
Ist man nicht auf Privatstation, muss man auch erst ab 8oo Uhr da sein und kommt pünktlich raus.
Das Essen ist ganz lecker, nur manchmal ein wenig knapp bzw. ist das Mensa-Personal ein wenig unflexibel.
Falls man vor dem Tertial noch nicht gut Viggos legen konnte, bekommt man hiermit die Möglichkeit dies zu perfektionieren. Auch an EKG-Befunden darf man sich tagtäglich üben. Die Aufnahmeuntersuchungen und -anamnesen können geübt und verfeinert werden.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
EKG
Tätigkeiten
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
5
Unterricht
3
Betreuung
4
Freizeit
3
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.53