PJ-Tertial Innere in Spital Flawil (3/2017 bis 5/2017)

Station(en)
Allgemein/Palliativ/Schmerz
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Freiburg
Kommentar
Das Spital Flawil gehört zum Kantonsspital St. Gallen und ist ein kleineres Krankenhaus, welches ca. 15 Min mit dem Zug entfernt ist. Die Verträge der Assistenten dort sind auf etwa 2 Jahre begrenzt und sie rotieren dann weiter nach St. Gallen. Die Atmosphäre ist dort sehr angenehm, es sind dort alle per Du und die Hierarchie ist flach. Man traut sich mit jeglichen Anliegen immer zu einem Oberarzt oder auch zum Chef zu gehen.

Als Unterassistenten/UHUs rotiert man durch die verschiedenen medizinischen Stationen, von denen drei medizinisch und eine gemischt palliativ ( sowie Schmerzmedizin) geführt wird, sowie den "Notfall", die Notaufnahme.
Auf den Stationen lernt man einen Patienten umfangreich zu betreuen und wenn man interessiert ist, kann man auch vereinzelt Patienten selber betreuen. Auf der Palliativstation ist die Betreuung sehr umfangreich; ich persönlich habe dort sehr viel über Schmerzeinstellung sowie Menschliches gelernt.
Auf der Station kann man sehr gut beobachten, wie sehr sich die Verhältnisse in der Schweiz von denen in Deutschland unterscheiden. Papierkram wird komplett auf der "Stations-Maid" erledigt, alles ist sehr sauber; unkompliziert und modern (bis hin zum Diensttelefon, wo einem ein verpasster Anruf auf dem Computer angezeigt wird). Wenn jemand verstirbt, wird derjenige sowie sein Zimmer schön hergerichtet und dekoriert. Ich halte dies für einen sehr menschlichen Akt, der mir bislang nie in einem Krankenhaus aufgefallen war.
Man wird automatisch von den Sekretärinnen mit allem ausgestattet, was man braucht: Spind, Telefon, Account, E-Mail und es wird sich sofort gekümmert, wenn etwas nicht funktioniert.

Auf dem Notfall habe ich in medizinischer Hinsicht am meisten gelernt. Wir haben dort eine breite Palette an verschiedenen Patienten gehabt, wo ich gut üben konnte, Untersuchungen durchzuführen sowie meine Herangehensweise verbessern konnte. Ich musste auch immer selber meine Aufnahmen dem Oberarzt "rapportieren", sodass ich gleich ein direktes Feedback bekommen habe, was mir persönlich sehr geholfen hat. Das einzige, was etwas ungünstig war, waren die Arbeitszeiten dort: von 10.00 bis mindestens 20:00. Man konnte aber auch ab und an mal etwas früher gehen, wenn man es rechtzeitig angekündigt hat oder nichts los war.

Zu den allgemeinen Aufgaben gehörten: Post für die Assis austeilen, Bei der Röntgenbesprechung den Computer bedienen, diverse Tests durchführen (MMST, PNP-Test, Schellong).

Es gab zwar keinen direkten PJ-Unterricht, aber wir waren meistens frei, am Donnerstag beim EKG-Kurs in St. Gallen teilzunehmen. Weiterhin gab es jede Woche Journal Clubs mit anschließender Besprechung sowie mind. 1x/Woche Fortbildung über ein spezifisches Thema, was einem sehr viel gebracht hat. Ich habe in Flawil viel mehr gelernt als in meinem Uniklinik-Tertial bevor, welches sog. PJ-Unterricht angeboten hat. Es wird in der Schweiz generell sehr viel Wert auf Lehre und Fortbildung gelernt. Die Ärzte dort sind auf dem neusten Stand der Forschung hinsichtlich der Therapie diverser Erkrankungen.

Man arbeitet viel (etwa 48 Stunden/Woche), aber es lohnt sich wirklich sehr und etwaige Minusstunden werden nicht aufgerechnet (von denen wird es nicht viele geben). Der Kontakt zu den Assistenten ist wirklich super. Die sind alle super lieb und wir waren auch einige Male zusammen weg/etwas essen. Es fiel mir nicht sehr leicht dort wegzugehen:)

Ich wurde durch einen administrativen Fehler in St. Gallen und nicht in Flawil im Wohnheim untergebracht. Dies hat sich aber gelohnt, da in St. Gallen sehr viel mehr los war als in Flawil und ich mehr Leute kennengelernt habe.
Das Ticket nach Flawil hat im Monat 150 CHF gekostet, was in das Assistentengehalt natürlich ganz schön reingehauen hat.
An den Wochenenden war ich viel in der Umgebung wandern und auch Skifahren (es ist alles sehr nah in der Schweiz). Empfehlenswert, ist sich ein Interrail-Schweiz-Ticket für Ausländer zu holen (am HBF). Dort zahlt man pro Tag 25 € und muss die Tage vorher festlegen, an denen man fährt.
Skifahren kann man gut in Bad Ragaz/Pizol oder auch am Alpstein. Viele fahren auch mit dem Auto von St. Gallen nach Österreich (St. Anton), am besten man hört sich da mal um.
Gut wandern kann man derzeit um Appenzell herum (Alpstein), dort war ich häufiger. Empfehlenswert ist auch eine Wanderung von Flawil nach Gossau und von da aus zur Appenzeller Käserei.
Und absolut empfehlenswert ist die Appenzeller Schnapsbrennerei! Kostenlos und mit Verkostung:)
Ansonsten war ich noch am Bodensee auf der deutschen und österreichischen Seite (auf die Schweizer Seite kann man auch easy hinwandern). Ein umwerfendes Tertial war das!

Last but not least:
Das Essen in der Mensa ist wirklich 1A Qualität, wie im Restaurant. dafür ist es relativ teuer (8,8 CHF); wenn man nur Fleisch und eine Beilage nimmt, wird es hingegen billiger(6,5CHF). Ich hab dies meistens mit einem mitgebrachten Salat kombiniert.
Die Qualität in der Schweiz ist generell sehr viel besser als in Deutschland; es war schwer sich danach wieder umzugewöhnen.
Bewerbung
Relativ spontan (2 Monate vorher) über das Kantonsspital St. Gallen (dort einfach nach dem Standort Flawil fragen)
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Punktionen
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
Abzüglich Wohnheim 670 CHF
Gebühren in EUR
50 CHF Äquivalenzbescheinigung

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2