PJ-Tertial Chirurgie in Universitaetsklinikum Erlangen (5/2016 bis 9/2016)

Station(en)
Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie, Poliklinik, Kinderchirurgie
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Wenn man PJ in der Chirurgie am UK Erlangen macht, rotiert man alle vier Wochen in eine andere Abteilung. Deshalb Kommentare zu den einzelnen Abteilungen:

Unfallchirurgie: Als männlicher Student MUSS man in die Unfallchirurgie. Der Grund dafür ist relativ ersichtlich: Sonst gäbe es dort einfach keine PJ-ler. Klare Aufgabenverteilung: Morgens Blut abnehmen/Nadeln legen, ab 8 muss in jedem OP-Saal ein PJ-ler stehen. Wenn dafür gesorgt ist, ist man den Leuten erstmal egal. Es gibt ein eigenes Zimmer für PJ-Studenten, weitab vom Arztzimmer und Station. Hier kann man den Rest des Tages z.B. mit Doktorarbeit verbringen, muss man aber nicht. Wenn man etwas Engagement zeigt, bespricht durchaus auch mal ein Assistenzarzt ein paar Röntgenbilder mit dir, oder man kann mal in der Ambulanz vorbeischauen und gelegentlich eine Platzwunde nähen. Da Unfallchirurgie ziemlich das Gegenteil von dem ist, was ich einmal machen will, bin ich so einen Mittelweg gefahren.
Im OP ist man wirklich nur zum Hakenhalten da. Besonders wenn man mit dem Chef operiert, wird man zusätzlich noch öfter blöd angeredet. Nähen kann man nie. Das höchste der Gefühle war, mal eine Schraube rein zu drehen. Fragen kann man immer, in der Regel kriegt man dann auch eine mehr oder weniger knappe Antwort.

Allgemeinchirurgie: Im Prinzip sind die Anforderungen in der AC an PJ-ler die gleichen wie in der UC: Blutabnehmen und Haken halten. Die OPs dauern halt viel länger, oft genug steht man zwei Stunden mit dem Leberhaken in zweiter Reihe und sieht nichts. Dafür erklären viele Operateure auch gern mal von sich aus was, stellen Fragen zur Anatomie und antworten gerne und auch ausführlicher auf Fragen. Immer wieder mal darf man auch zunähen. Insgesamt habe ich weitaus mehr gelernt als in der UC. Wenn genug PJ-ler da sind, kann man sich auch auslösen lassen zum Mittagessen, kommt aber schon öfter vor, dass man es nicht schafft bzw. man muss dann halt einfach gehen und macht sich unbeliebt. Es gibt einige gute Lehrangebote, die schafft man allerdings nicht immer, weil man noch im OP steht und öfter mal fallen sie auch aus.

Poliklinik: Die Poliklinik war eigentlich meine beste Rotation. Hier kann man tatsächlich auch mal hochgestellte Darmgeräusche hören, positive Appendizitiszeichen sehen etc. Man muss schauen, dass man den Assistenzärzten gerade nicht hinterherläuft, sondern antizyklisch zu ihnen schon mal Patienten aufnimmt, voruntersucht, dokumentiert und dann vorstellt. Es gibt den ambulanten OP, dort werden meistens Portimplantationen gemacht. Wenn man sich gut anstellt, darf man da auch relativ viel selbst machen. Man kann in der Ambulanz wirklich fast alles machen, was die Assistenten auch machen, man muss aber immer selber die Initiative ergreifen. Am besten am Anfang auch gleich bei den Unfallchirurgen vorbeischauen und sagen, dass sie gerne Bescheid sagen dürfen, wenn es eine Platzwunde zu nähen gibt. Wenn auf Station keine PJ-ler sind, kann es allerdings passieren, dass man zum Blutabnehmen oder Hakenhalten mal angerufen wird.

Kinderchirugie: Sehr chillig. Die Kinderchirugen wollen immer nur maximal zwei Studenten da haben und da die Station sehr beliebt ist, kann es gut passieren, dass man nur die Hälfte der Tage da sein muss, und auch dann geht es selten länger als bis 14:00. Man muss kein Blut abnehmen, Prof. Carbon erklärt gerne und ausführlich, simuliert auch mal Prüfungssituationen etc. Wenn man nicht im OP ist, schreibt oder korrigiert man Briefe. Ich war allerdings wegen Urlaub nicht besonders lange dort, also kann ich nicht so viel darüber sagen.

Insgesamt: Nicht gerade ein Mustertertial, aber besser als erwartet. Insbesondere in der Allgemeinchirurgie und in der Ambulanz habe ich schon relativ viel gelernt und denke, ich bin zumindestens einem Erlanger Prüfer im Staatsexamen einigermaßen gewachsen.
Außerdem kann man während dem Chirurgietertial als PJ-ler auch immer Nacht- und Wochenenddienste machen, dafür kriegt man relativ viel Freizeitausgleich. Die Aufgaben hier sind Rufbereitschaft für alle OPs und zum Blutabnehmen/Nadeln legen auf allen Stationen.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Poliklinik
Briefe schreiben
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Mitoperieren
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.07