Generell zur Anästhesie-Abteilung:
Das Team besteht aus einem Chefarzt, einem Oberarzt, 3 Fachärzten, 3 -4 Assistenzärzten und ggf. 1-2 Rotanten aus der Inneren. Die teilen sich auf die 3 OP-Sääle (HNO, Trauma, Bauch) und die ITS mit 12 Betten auf. Dienstbeginn ist 7:00 Uhr, kurz danach beginnt die OP Besprechung und dann die Visite. Die OPs beginnen ab 7.30 Uhr, für die auf der ITS ist um 8 Uhr dann Röntgenbesprechung. Es gibt keinen festen Rotationsplan und ich bin je nach Lust und Besetzung mal in den OP, mal auf der ITS (meist wochenweise) gewesen. Mittags war immer Zeit für Essen, das frei und okay war. Donnerstags war 1x/Woche PJ Unterricht, der jede Woche von einer anderen Fachdisziplin ausgerichtet wurde. Außer der Anästhesie, die sich daran nicht beteiligt hat und auch intern keine Fortbildungen macht..
Der Chefarzt ist wenig da, da er meist in der Klinik in Oranienburg ist, wenn er da ist bekommt man aber ab und zu blöde Kommentare ab als PJler und seltenst mal eine lehrreiche Information. Trotz dem Ärztemangel dort, gibt es keinerlei Bemühungen seinerseits die Zeit als PJler gut zu gestalten, sodass man sich eventuell dort auch bewerben würde. Auf die Nachfrage nach Studientagen hat er sehr allergisch reagiert, einfach cool bleiben und einfordern und dann kann man das mit der Sekretärin absprechen. Der Oberarzt ist leider nicht besser und es gibt nur äußert wenig Bemühungen etwas beizubringen. Eine Fachärztin und eine der Assistenzärztinnen ignorieren einen eigentlich bzw. lassen Studenten nicht mit in ihre OPs und erklären ist eh nicht drin. Die restlichen Ärzte sind in Ordnung, nur irgendwie ist es einfach kein "Team" dort, es wird viel gegeneinander gearbeitet und auch bei den Visiten ist der Ton untereinander oft mehr als daneben, von allen Seiten.
Nun aber mal zu etwas sehr positiven: der Facharzt Maze, der einfach nur Gold Wert ist und an den man sich umbedingt hängen muss, wenn man sein Tertial dort macht. Er erklärt einem alles und auch sehr ausführlich und bei ihm lernt man auch intubieren, Flexülen, Arterien, ZVKs und DKs legen. Ich hatte das Pech, dass er leider ab der zweiten Hälfte meines Tertials ausgefallen ist und dann wurde meine Tertial auch wesentlich schlechter und unerträglicher, auch wenn es noch den zwei recht bemühte Ärztinnen gab.
Ansonsten muss ich sagen, dass mir zu Beginn eigentlich nichts wirklich gezeigt wurde, ich durfte zwar ab dem ersten Tag Patienten untersuchen oder die Kurven neu schreiben und sollte sie auch mehr oder weniger "betreuuen", aber oft wird dann ohne ein Wort von den Kollegen einfach in den Kurven alles geändert o.Ä. ohne das man irgendeine Art Feedback bekommt, wenn man nicht präzise nachfragt. Das hat das Lernen natürlich auch sehr schwer gemacht und hat einen auch stark frustiert. Generell wurde auch nie Bescheid gesagt, wenn mal eine coolere Untersuchung (Bronchoskopie o.Ä.) durchgeführt wurde.
Kurzum: Man hat sich häufig (außer bei Maze) außen vor gefühlt, wie das fünfte Rad am Wagen oder das ungewollte Kind. Und das trotz aller Bemühungen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das Tertial dort eigentlich nicht so richtig empfehlen kann. Aber dank Maze habe ich doch viel gelernt, da er wirklich total bemüht war und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ohne ihn wäre ich dort wahrscheinlich verzweifelt.
