PJ-Tertial Innere in Kreisklinik Wolfratshausen (5/2015 bis 8/2015)

Station(en)
S1B,S2,Notaufnahme,Funktion
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, Notaufnahme
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Ich kann das Innere-Tertial in Wolfratshausen absolut weiterempfehlen!

Das Spektrum an Krankheitsbildern ist sehr breit und überschreitet oft den Fachereich der Inneren Medizin. Zum Beispiel ist an die Abteilung der Inneren eine Schlaganfalleinheit angebunden, weswegen man auch viel mit neurologischen Fällen in Kontakt kommt. Das war für mich ein zusätzliches Bonbon, da ich zuvor keinerlei Erfahrung in Neurologie hatte und dort gelernt habe, einen Patienten orientierend neurologisch zu untersuchen und schon einmal grob einzuordnen. Eine Erfahrung, die - meiner Meinung nach - sehr viel wert ist, für jeden, der später z.B. Allgemeinmedizin machen oder sich mit Notfallmedizin befassen möchte.

Ansonsten ist natürlich das gesamte Programm der Inneren vertreten. Man ist relativ flexibel, was die Einteilung in die Bereiche betrifft und kann überall mal reinschnuppern. Auch zwischendurch, wenn mal auf Station nicht viel los sein sollte, kann man zB in den Sono-Funktionsbereich spazieren und trifft fast immer auf motivierte und erklärwillige Ärzte. Oft war es so, dass ich den Patienten bei Ankunft geschallt habe und der jeweilige Arzt dann noch mal gründlich nachuntersucht hat. Wenn man es drauf anlegt, kann man so bereits im PJ viel schallen lernen - über die Basics hinausgehend.
Neben dem Sono-Bereich stehen einem jederzeit die Türen für Gastros, Colos, Belastungs-EKG offen!

Ich war etwas mehr als einen Monat in der Notaufnahme, was medizinisch natürlich am spannendsten war. Ich habe die Patienten selbstständig aufgenommen, mir überlegt, welche Therapie sinnvoll wäre und wie es mit dem Patienten weitergehen soll: stationäre Aufnahme, ja/nein, wenn ja, welche Diagnostik nach stationärer Aufnahme laufen soll. Wenn ich nicht weiterwusste, konnte ich immer einen Arzt dazurufen, der dann übernommen hat. Im Idealfall kommt man natürlich komplett durch und weiß sich selbst zu helfen. Mein rundester Fall: Ein Patient mit Harnstau und typischer Symptomatik für Uretersteine. Ich habe den Patienten selbst geschallt, die Diagnose gestellt und den Patienten dann in ein Haus mit urologischer Abteilung verlegt (Alles natürlich unter Absprache mit den Ärzten). Zwar kein enorm spektakulärer Fall, aber man lernt gut die Abläufe kennen und vor Allem klinisch zu denken. Eine Fähigkeit, die man im Studium wenig bis gar nicht lernt und sich erst so richtig in der Praxis aneignen kann. Ich war erstaunt und etwas geschockt, wie hilflos man nach so vielen Jahren Studium teilweise im Klinikalltag ist.
Gerade dafür ist ein kleines Haus wie Wolfratshausen wirklich Gold wert, mit so breitem Spektrum und so vielen Möglichkeiten, in die verschiedenen Bereiche zu schnuppern.

Das Team war ziemlich nett und ich wurde als PJler sehr schnell integriert und auch ernst genommen. Aufgaben wie Blut abnehmen und Nadeln gehören natürlich dazu, es wurde aber auch immer darauf geachtet, dass ich nicht zu viel mit Blut abnehmen beschäftigt bin. Auch wurde mir immer für meine Hilfe gedankt, was - wie ich meinem zweiten Tertial in einer Uniklink erfahren musste - alles andere als selbstverständlich ist.

Zusammenfassend: sehr nettes Team, freundlich und offen, sehr breites Spektrum, die Möglichkeit selbststädnig zu arbeiten, jedoch ohne alleine gelassen zu werden. Natürlich gab es auch in Wolfratshausen mal kleinere Durststrecken mit weniger spannenden Tagen und nicht so guter Stimmung, insgesamt war das aber eher selten der Fall und ich habe eine wirklich schöne und medizinisch lehrreiche Zeit in Wolfratshausen gehabt!

Kleiner Kritikpunkt: Die Lehrveranstaltungen in der Inneren haben selten stattgefunden, da es zu meiner Zeit noch kein wirklich etabliertes System für PJler gab. Das habe ich in meinem letzten Feedbackgespräch mit dem Chefarzt angesprochen. Er war sehr offen für mein Feedback und hat meine Vorschläge dankend angenommen. (Falls es PJ-Fortbildungen in der Chirurgie gab, konnte ich immer teilnehmen).
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
EKGs
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
200 Euro + Fahrtkosten erstattet

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13