PJ-Tertial Anästhesiologie in Kantonsspital Baden (3/2011 bis 7/2011)

Station(en)
OP
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Bonn
Kommentar
Eins vorweg: Die 16 Wochen in der Anästhesie im Kantonsspital Baden waren mit Abstand das beste Tertial in meinem PJ und unterm Strich wahrscheinlich auch das beste Prakitkum während meiner bisherigen Studienzeit.
Der entscheidende Punkt ist ganz einfach der: Man ist vom ersten Tag an fix in die Dienstpläne eingeteilt, was bedeutet, dass man vom ersten Tag mit Eigenverantwortung arbeitet. Zum Tagesablauf: Morgens um 7Uhr trifft man sich zum Rapport und es wird über Vorkommnisse aus der Nacht aus dem OP bzw. auf der Intensivstation berichtet. Anschliessend gibt es dann noch von einem der Ärzte ein kurzes Referat über ein bestimmtes anästhesiologisches oder intensivmedizinisches Thema. Gegen 7.20Uhr gehts dann in den OP. Man ist jeden Tag fix zusammen mit einem Oberarzt in einem OP-Saal eingeteilt und führt dann ab dem 3. oder 4.Tag alleine Narkosen (!). Das hört sich krass an, aber man kommt wirklich sehr gut rein und man muß sich dann am Anfang eben den OA etwas öfter zur Hilfe rufen. Der zuständige Oberarzt ist immer im Hintergrund, bzw. ist im Saal mit dabei und erklärt einem etwas. Irgendwann zwischen 11 und 13 Uhr wird man ausgelöst und man hat eine Stunde Mittagspause (das Essen im Personlarestaurant ist sehr empfehlenswert). Wenn erforderlich, geht es dann nachher nochmal bis 14 oder 15 Uhr in den OP. Gegen 15Uhr wird man ausglöst und holt sich dann seine Prämedikationliste ab und es geht zur Prämedikationsvisite. Es gibt demnach keine Anästhesiesprechstunde, wie man es aus den meisten Krankenhäusern in Deutschland kennt. In der Regel prämediziert man diejenigen Patienten, die man auch am nächsten Tag narkotisiert. Um 17.15Uhr ist dann Nachmittagsrapport und man stellt seine Patienten von der Prämdikationsvisite vor (ASA-Klassifizierung, Vorerkrankungen, Intubationsanatomie, etc. sowie Narkorevorschlag für den nächten Tag). Zwischen 17.30Uhr und 18Uhr darf man dann nach Hause.
Die Stimmung ist super. Es wird viel gelacht und man kommt wirklich mit allen Leuten, ob OP-/Anästhesiepflege, Aufwachraumpersonal oder Pfegepersonal auf Station super zurecht. Ganz entscheidend: Man geniesst als PJler ein ganz anderes Ansehen als in Deutschland. Wie schon von meinen Vorgängern beschrieben, hilft man alle 14 Tage Sonntags Nachmittags für 2-3Stunden dem diensthabenden Arzt beim Prämedizieren. Diese Dienste werden i.d.R. durch zusätzliche Freitage kompensiert. Kleiner Kritikpunkt am Rande: man rotiert nicht auf die Intensivstation.
Freizeit hat man aufgrund der doch sehr straffen Arbeitszeiten nicht sehr viel (man ist jede Woche zwischen 55 und 60 Stunden im Spital), aber man muß sie eben sinnvoll zu nutzen wissen. Was man so unternimmt, hängt 1. von einem selbst, 2. von den anderen UHUs und 3. vom Wetter ab. Die Schweiz hat landschaftlich wirklich einiges zu bieten. Ob man mal für ein Wochenende an den Lago Maggiore fährt, oder mit ein paar Leuten in den Alpen eine Panaramawanderung macht (absolut traumhaft!!) Wenn man auch nur ein bisschen was für die Natur übrig hat, dann kommt hier wirklich voll auf seine Kosten. Aber dass man nicht zum Urlaub machen hierher kommt, dürfte in meinen Augen auch klar sein.
Fazit: Wer mit dem Gedanken spielt, Anästhesie machen zu wollen, der wird hier wirklich bestens auf die Assi-Zeit vorbereitet. Allerdings ist es vielleicht sinnvoll, vorher schonmal eine Anästhesie-Famulatur gemacht zu haben, damit der Sprung ins kalte Wasser nicht zu krass ausfällt.
Bewerbung
ca. 2 Jahre
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Punktionen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
900 netto

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13