PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Krankenhaus Agatharied (12/2010 bis 3/2011)

Station(en)
9/6/10
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Ich habe mein chirurgisches PJ-Tertial im Krankenhaus Agatharied verbracht – was ich jedem absolut empfehlen kann! Es gibt dort eine viszeral- und eine unfallchirurgische Abteilung, von denen man in jeder ca. 8 Wochen verbringt (ist aber auch flexibel). Man ist als PJler herzlich willkommen und das Ärzteteam ist wirklich nett. Es wird viel erklärt – bei manchen Ärzten muss man manchmal etwas nachhaken, aber auf Nachfragen wird dann gerne erklärt.
Was man machen darf/muss/soll, hängt auch viel von einem selbst ab. Normalerweise ist morgens Frühbesprechung und anschließend eine relativ kurze (eben chirurgische) Visite. Die Blutabnahmen werden in der Regel von Arzthelferinnen übernommen! Auf der viszeralchirurgischen Station stehen dann Verbände an. Am Anfang bekommt man es von den Ärzten gezeigt und danach ist man selber dafür verantwortlich. Bei schwierigeren Wunden wird auch der Wundmanager hinzugezogen, der ebenfalls gerne erklärt und hilft. In den OP darf man jederzeit – und man darf auch praktisch immer mit an den Tisch. Ein echter Pluspunkt von Agatharied ist, dass man wirklich das ganze Spektrum an Operationen kennenlernt: Ich habe in der Zeit dort sowohl häufige OPs wie Hernien, Varizen, Schilddrüsen (z.T. auch in laparoskopischer Technik) gesehen als auch große OPs wie Whipple, ColonCAs, Leberresektion, laparoskopische Sigmaresektion etc. Auch unfallchirurgisch wird ein sehr großes Spektrum abgedeckt, kleine Metallentfernungen bis Polytraumaversorgung (letzteres aber relativ selten) – und natürlich überdurchschnittlich viele Schultern (Schulterzentrum). Normalerweise „darf“ man mit in den OP, „muss“ aber nicht – die einzigen regelmäßigen Ausnahmen sind die Hüft-TEPs und Schulter-TEPs, dort ist man als 2. Assistent eingeteilt, was gerade bei Hüften etwas langweilig und schwer sein kann, da man nichts sieht und dazu ein Bein halten muss…
Im OP darf man je nach Operateur und je nach Engagement auch relativ viel machen: z. T. Kameraführung bei laparoskopischen Eingriffen, zunähen/klammern, Metallentfernungen (Schrauben rausdrehen) etc. Außerdem ist noch zu erwähnen, dass viele der OP-Schwestern richtig hilfsbereit sind, wenn man sich anfangs ordentlich vorstellt. Im OP wird manchmal vergessen, dass ein PJler am Tisch steht, dann einfach um Erklärungen bitten.
Neben dem OP ist es auch immer möglich in die Ambulanz oder in die jeweiligen Sprechstunden zu gehen. Dort kann man die (v.a. unfallchirurgischen) Patienten selber aufnehmen und dann mit Rücksprache Untersuchungen etc. in die Wege leiten. Auch Kopfplatzwunden etc. dürfen meist selber genäht werden.
Außerdem kann man auch ein paar Tage auf die Intensivstation gehen, dort ist meist ein chirurgischer Assistent. Würde ich auf jeden Fall empfehlen!
Auch wird es natürlich gerne gesehen, wenn man auf Station etwas mitarbeitet – gerade wenn alle Ärzte im OP sind. Dort steht dann die normale Stationsarbeit an: Befunde anschauen, Nadeln legen und auch Arztbriefe schreiben.
Für die PJler gibt es seit Dez 2010 zwei Mal wöchentlich Fortbildungen! Diese sind interdisziplinär, so dass meist ein chirurgisches und ein internistisches Thema pro Woche besprochen werden und zwischendrin noch anästhesiologische / gynäkologische etc. Die Fortbildungen fanden regelmäßig statt und waren meist auch sehr gut. Ein kleiner Nachteil war, dass - gerade auf der unfallchirurgischen Abteilung - man die Fortbildungen nicht immer besuchen konnte, wenn zur gleichen Zeit Hüft- bzw. Schulter-TEPs operiert wurden.
Zu guter Letzt muss erwähnt werden, dass das Essen in Agatharied zum einen kostenlos und zum anderen richtig, richtig gut ist! Und man kommt praktisch immer zum Essen.
In Agatharied kann man entweder kostenlos in PJ-Wohnungen wohnen oder man bekommt das BOB+MVV Ticket (Tipp: MVV+Grüne Jugendkarte+BOB Schülerticket von Holzkirchen bis Agatharied) erstattet. Es geht ganz gut zu pendeln. Der erste Zug kommt allerdings erst um 7.20 Uhr an, d. h. man ist immer zu spät, da der normale Dienstbeginn um 7.15 Uhr ist. Man verpasst damit einen Teil der Frühbesprechung bzw. der Visite, was problemlos akzeptiert wird. Nachmittags kann man meist den Zug um 16.07 Uhr oder um 17.07 Uhr nehmen.
Lernfrei bekommt man 1d/Woche. Das kann man sehr flexibel gestalten – entweder an einem Wochentag oder auch sammeln für zwischendurch oder am Stück.
Alles in allem kann ich das Krankenhaus sowohl für chirurgisch ambitionierte wie auch für eher „unchirurgische“ PJler uneingeschränkt empfehlen!
Bewerbung
Problemlos auch ohne Empfehlungsschreiben möglich.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Punktionen
Rehas anmelden
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1