PJ-Tertial Innere in Centre Hospitalier de Luxembourg (12/2010 bis 2/2011)

Station(en)
Gastro, Kardio, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Koeln
Kommentar
Grundsätzlich gab es positive wie negative Seiten des PJ im CHL.

Positiv:
-Das Haus hat einen sehr familiären Charakter, obwohl es ein relativ großes Krankenhaus ist.
-Die Hirarchien sind wesentlich flacher als in Deutschland!
-Luxemburg bietet (mit ca. 50% Ausländeranteil) ein sehr internationales Umfeld und man trifft auf allen Abteilungen Ärzte zahlreicher Nationalitäten.
-In der Notaufnahme/Poliklinik kann man als PJler sehr selbstständig arbeiten. Man darf nahezu alles tun was man sich zutraut, es ist aber immer jemand da den man fragen kann! Die beste Station meiner Meinung nach!!!
-Wechsel zwischen einzelnen Inneren/Chirurgischen Abteilungen einfach möglich.
-Kostenlose Unterkunft gegenüber vom Krankenhaus.

Negativ:
-Man muss oft (manchmal zu oft) viel Eigeninitiative zeigen um etwas zu lernen. Die meisten sind zwar sehr nett, aber man muss manchmal zu sehr darum "betteln" etwas beigebracht zu bekommen.
-Auf vielen Stationen hatte ich nicht das Gefühl richtig ins Team integriert zu werden. Besonders auf der Gastro war dies der Fall. Man hat sehr oft das Gefühl nur dumm in der Ecke zu stehen und keinerlei Verantwortung zu bekommen (anders als in der Notaufnahme).


Wer ein oder mehrere Tertiale in Luxemburg machen will sollte mindestens Grundkenntnisse in Französisch haben. Das Umfeld ist extrem international. Gesprochen wird schätzungsweise zu 60% Französisch und zu 40% Deutsch, im schriftlichen ist Französisch aber die deutlich vorherrschende Sprache. Es wird von jedem Arzt erwartet Französisch zu können, aber es sprechen hingegen nicht alle Deutsch. Wer allerdings mit dem Ziel Französisch zu lernen nach Luxemburg kommt sollte aufpassen: Man findet fast immer jemanden der Deutsch spricht und so ist die Versuchung das Französische zu "umgehen" einfach zu groß. Ich habe zwar meine Kenntnisse verbessern können, aber nicht in dem Ausmaß wie erhofft.

Der halbe Studientag pro Woche ist Freitagnachmittag (offiziell Dienstschluss 12:00). Allerdings ist es bei den meisten Abteilungen kein großes Problem mal einen oder zwei Tage mehr frei zu bekommen ohne dass dieser aufgeschrieben wird, man sollte dies aber nicht übertreiben.

Sehr interessant ist auch das Aufeinandertreffen verschiedener Systeme. Luxemburg ist in gewisser Weise nur ein Mix aus den belgischen, französischen und deutschen Gesundheitssystemen. Hierdurch und auch durch die gemischen Nationalitäten sieht man teilweise andere Arbeits- und Herangehensweisen die in einem anderen Land so nicht aufeinandertreffen. Auf den Abteilungen arbeiten die Oberärzte (einen "Chef" gibt es nicht wie in Deutschland) eher nebeneinander und völlig unabhängig. Es erinnert mehr an eine Gemeinschaftspraxis, als an Stationsarbeit wie man sie aus Deutschland kennt.

Freizeit:
Da muss man wirklich sagen ist Luxemburg ein bisschen...naja, langweilig. Es gibt fast keine Studenten in der Stadt, stattdessen viele teure Geschäfte und Banken und das merkt man. Die Stadt und das Land ist schön, aber es bietet besonders im Winter wenig Freizeitmöglichkeiten (zumindest mit studentischem Budget). Im Sommer ist dies vielleicht anders, kann ich nicht beurteilen.

FAZIT:
PJ in Luxemburg ist interessant, schon allein deshalb weil es ein Land zwischen den Ländern ist. Der Lerneffekt für das fachliche Wissen ist durchschnittlich und hängt sehr von der Eigeninitiative ab. Sehr angenehm ist die familiäre Atmosphäre und die Flexibilität (z.B. Stationswechsel). Negativ sind die Freizeitmöglichkeiten in der Stadt. Wer sich allein für ein Tertial in Luxemburg entscheidet könnte sich auch etwas einsam fühlen, je nachdem wieviele Studenten währenddessen gerade dort sind.
Ich habe nur ein halbes Tertial dort absolviert. Diese Zeit war gut, aber weitere 8 Wochen wären mit definitiv zu einsam und zu langweilig gewesen!
Bewerbung
Das CHL ist Lehrkrankenhaus der Uni des Saarlandes und daher funktioniert die Organisation unkompliziert über das entsprechende Studiendekanat. Entweder man schreibt sich dort als Ersthörer ein (dann wird man dort auch im Examen geprüft) oder als Zweithörer (Zweithörergebühr von etwas über 200 Euro/Semester). Ansprechpartnerin ist Frau Orlich. Ansprechpartnerin vor Ort im CHL ist Frau Prüssen.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Notaufnahme
EKGs
Poliklinik
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche fest
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.47