PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in St.-Josefs-Hospital (12/2009 bis 4/2010)

Station(en)
13/14
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Hannover
Kommentar
1. Bezahlung:
Neben den üblichen 400 Euro pro Monat gab’s noch 150 Euro für 3 chirurgische Rufdienste, die man machen konnte, wenn man Lust dazu hatte, also je 50 Euro pauschal pro Dienst. Das funktioniert folgendermaßen: ab Dienstschluß (täglich um 16 Uhr außer Mittwochs um 15 Uhr) hatte man Rufbereitschaft für all die Ops, die notfallmäßig gemacht werden mussten. Da assistierte man dem diensthabenden Chirurgen bei den Eingriffen und durfte regelmäßig selbst die Hand anlegen bei der Hautnaht und beim Knoten. Mal davon abgesehen, dass man praktische Erfahrung sammelte, lernte man auch nebenbei stressfrei die Theorie, was sich später in der Examensvorbereitung und den Prüfungen selbst ausgezahlt hat.

2. Die Rolle eines PJ-lers:
Das Krankenhaus ist relativ klein. Es gibt eine zusammengelegte Abteilung für Allgemein/Viszeralchirurgie und Gefäßchirurgie. Die Patienten sind auf 3 Stationen verteilt und werden von 7 Assistenzärzten betreut. Wenn 2 davon im OP sind und einer frei bei Zustand nach Dienst hat, bleiben für die Ambulanz, Stationen und Aufnahmen 4 Leute. Nicht grade viel. Und das ist der Vorteil. Man hatte SINNVOLLE Aufgaben als PJ-ler. Nix Blutabnehmen. Das machen die Schwestern. Nix Kaffe kochen, das macht die Sekretärin! 
Zu meinen täglichen Aufgaben gehörten: Verbände, Doppler-Messungen, Konsil- und Untersuchungsanforderungen, Entlassungsbriefe, Patientenaufnahmen und Anordnungen. Letzten Endes alles, was die Assistenzärzte auch gemacht haben. Nur aufklären durfte ich nicht ...
Das Verhältnis Stationsarbeit zu OP war ausgewogen. Im OP war man meistens 1.ter Assistent und durfte nähen und knoten.

3. Tagesablauf:
7:30 Frühbesprechung im Röntgen.
7:45-ca. 8:20 – Visite
8:20-8:35 – FRÜHSTÜCK. Wenn man zur ersten OP in den Saal musste, dann fiel das Frühstück aus, da um 8:30 Schnitt ist. In der OP-Küche gabs aber immer Kaffee ad librum, Marmelade und Kekse.
Nach Frühstück Stationsarbeit oder OP oder beides.

Ca 12:00 – 12:30 Mittagessen. Die Kollegen haben immer angerufen, um einen zum Essen mitzunehmen, wenn man auf Station allein beschäftigt war.
Wenn man in dieser Zeit im OP war, ließ man sich problemlos das Mittagessen zurückstellen. Es reichte, wenn die OP-Schwester in der Kantine anruft.
Ca 15:00 Kurvenvisite und Anordnungen.
16:00 Dienstschluss.

4. Kollegen und Stationpersonal:
Mit den Stationsschwestern hatte ich überhaupt keine Probleme. Sie nehmen Blut ab und machen auch unkomplizierte Verbände, sind immer freundlich gewesen. Ich war oft erster Ansprechpartner bei Fragen, wenn ich auf Station war.
Die Kollegen waren sehr nett. Immer bereit einem was zu erklären und beizubringen. Haben sich immer Zeit genommen, meine Entlassungsbriefe mit mir durchzugehen, meine Neuaufnahmen zu erörtern und so weiter. Die meisten Oberärzte sind ebenfalls jung. Alle haben mir was beibringen können. In meiner PJ-Zeit vollzog sich ein Chefarztwechsel in der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Der neue Chef ist ein junger, dynamischer Typ mit gutem Humorgefühl.
Die Gefäßchirurgie in Cloppenburg ist im Ausbau. In meiner PJ-Zeit wurde ein zusätzlicher Oberarzt für die Gafäßchirurgie eingestellt. Ich fühlte mich dieser Fachrichtung mehr hingezogen und hab auch viel machen dürfen. Hab oft dem Chef der Gefäßchirurgie im OP assistiert und durfte regelmäßig nähen und knoten.
Im ganzen gesehen war ich mit der Betreuung in der Chirurgie sehr zufrieden und fühlte mich in der Abteilung wohl.

5. Unterricht:
Ja... das Unterricht an sich gab es nicht. Es gab die abteilungsinterne Fortbildungen, zum Teil auch im guten Restaurant im Museumsdorf, aber nicht so, wie man es aus anderen Häusern kennt. Das ist der einzige Kritikpunkt meinerseits. Obwohl ich nicht so wirklich der Typ für den Unterricht bin. Muss jeder für sich entscheiden. Ich mag lieber learning by doing und davon hatte man in Cloppenburg genug.

6. Verpflegung und Unterkunft:
Das Essen in der Kantine war kostenlos. Egal ob Frühstück, Mittag- oder Abendessen. Und es war SEHR LECKER. Nach meinem PJ-Tertial im Henriettenstift (jeder, der dort in der Kantine schon mal gewesen ist, weiß was ich meine) war es eine Wohltat.
Ich wohnte im Schwesternwohnheim. Mein Zimmer war sehr groß. Der Nachteil sind die Waschräume auf dem Flur. Ist sicherlich nicht mehr zeitgemäß, aber ich hab mich nie beschwert. Leute, die was besseres haben wollten, haben es auch gekriegt. Ich, im Gegenteil, hab das Leben in einer WG genossen 

Fazit: Rückblickend war das Tertial in Cloppenburg sehr lehrreich und eine gute Entscheidung, sowohl was praktische Sachen angeht, als auch für die Vorbereitung zum Examen. Hab für Chirurgie nicht viel mehr lernen müssen.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Rehas anmelden
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
400 (550)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2