PJ-Tertial Innere in Missionsaerztliche Klinik Wuerzburg (3/2010 bis 7/2010)

Station(en)
Med-A
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Arbeitsablauf:
Man arbeitet auf der Station mit mind. 2 bis 4 PJ. Morgens wird vor der Besprechung Nüchternblut abgenommen und danach muss einer (meist aus der A) bzw. wenn viel los ist (meist Montag)2 Pjler in die Ambulanz runter. Die anderen beiden Pjler nehmen dann meist bis ca. 10 Uhr Blut ab. Danach ist auf der A(weil privat) immer Chefvisite bis ca 12.
Danach Mittagessen bis ca. 13 Uhr. Man sollte sich aber mit dem Pjler in der Ambulanz absprechen und den danach ablösen.
Ab 13 Uhr gibt es Röntgenbesprechung und danach Fortbildung (Röntgenkurs mit PD. Dr. L., EKG, Fortbildungskurs mit Prof. J.). Zwischendrin muss man Arztbriefe schreiben und Diagnoseblöcke erstellen (kurz was der Patient so hat) und diese dann in die Kurve kleben. Dann darf man, je nach Arbeit, so halb 4 oder wenn es blöd läuft mal um 5 nach Hause.
Desweiteren gibt es eine Spätschicht von 13 bis 21 Uhr glaub ich. Zur Spätschicht kann man sagen, dass sie meist zu Beginn stressig sein kann, zwischendrin eher entspannt und dann durch erhöhtes Patientenaufkommen schon mal bis 22 Uhr dauern kann. Es gibt auch noch Woendschichten. Da glaub ich war es so dass man von 8 bis 21 Uhr da blieb. Aber dafür 2 Tage frei bekam.

Bevor ich wild anfange zu schreiben, begründe ich meine z.T schlechten Noten für die Med A in der "Akademischen" Lehrklinik Missionsklinik Würzburg.
Team “6“:
Ein Team ist eine Kette von Arbeitsprozessen, wo jeder durch eine vorgegebene Position mit Mitbestimmungsrechten, aufeinander angewiesen ist. Da Ärzte und Pflege im Prinzip primär aufgrund der Dienstleistung "Blutabnehmens" auf den „Pjler“ angewiesen ist und nicht wirklich in den Klinik-Arbeitsprozess (Übergabe Pflege-Ärzte/einen eigenen Patienten den man behandeln darf unter Aufsicht/ keine Supervision für Pjler etc..) involviert ist, kann man glaub ich nicht davon sprechen dass der Pjler in das Team gehört. Man kriegt Order von Ärzten und der Pflegekraft. Daher ist es eher ein unbezahltes Angestelltenverhältnis bzw. der Pjler ist ein unbezahlter Dienstleister. An sich könnte man mit diesem Zustand leben, wenn dann nicht noch die Unfreundlichkeit der Ärzte (speziell durch den Stationsarzt Dr. Kor.) verstärkt würde und zum Teil von einigen Pflegekräften, die einem auch noch Order erteilen. Die Unfreundlichkeit gegenüber des Pjler ist dadurch begründet, dass er entweder nicht zeitig/nicht schnell genug Blut abnimmt, bei den Visiten zum Akten tragen nicht anwesend ist (aufgrund irgendwelcher Umstände) oder die Diagnoseblöcke / bzw. Arztbriefe nicht erstellt hat. Aber dazu später mehr. Im Endeffekt ist man als PJ ler auf der Med A eher stiller Beobachter und Dienstleister. Der Versuch den Pjler in einen Arbeitsvorgang (Arztbriefe schreiben) mit zu involvieren scheitert einfach an der Organisation des Ganzen. Wie oben aus der Darstellung des Arbeitstages ersichtlich ist, ist man schon durch Blutabnehmen, Visite, Notaufnahme, Fortbildung ziemlich angebunden. Dann noch Arztbriefe schreiben von Patienten die man nicht kennt bzw. Entlassungsbriefe von Patienten die man nicht kennt geht einfach zeitlich nicht und desweiteren kennt man als Stationsarzt aufgrund der Behandlung der Erkrankung die Patienten besser als der PJ. Und wenn man zu verschieden Themen die Frage eines PJ zu einer Behandlung mit einer Gegenfrage beantwortet ( „Ach wieso der Patient jetzt speziell dieses Medikament bekommt und nicht das andere….ja hmmm… sag du es mir. Und dann will auch noch die ganze Pathogenese bitte hören. Ich muss weg“) ist hier völlig fehl am Platz. Wenn ein Student schon was nachfragen will (was er auch lassen kann!), will er eine Antwort und keine Gegenfrage. Wenn man dies mit dem Student erarbeiten will ist dies ok, aber dass der Student sich das selber suchen muss ist nicht ok. Ich sehe das eher als die Inkompetenz des Arztes eine Sachverhalt dem Student verständlich zu vermitteln. Selber ein Thema zu „googlen“ kann ich auch daheim und brauch dafür nicht in ein "Akademisches" Lehrkrankenhaus. So werden häufig Fragen des Student mit einem quasi "schau selber nach" abgespeist. Sowohl auf Seiten des speziellen Arztes und besonders des Chefarztes während der Visiten. Naja ich hoffe ich konnte euch vermitteln, dass man nicht wirklich auf der Med A Bestandteil eines Teams ist sondern eher wie oben erwähnt ein Dienstleister, der Blut abnimmt und die Arztbriefe/Diagnoseblöcke dem Arzt vorschreibt, so dass dieser weniger Arbeit hat. Da somit sowas wie TEAM nicht existiert gibt es ein 6.

Kontakt zur Pflege “4“:
Wenn man als Pjler von der Pflege aufgetragen bekommt die Nadeln/Branülen aus dem Lager selber im Stützpunkt aufzufüllen und dann noch Blut das man selber abgenommen ins Labor zu tragen erzeugt das bei dem PJler keine Freude. Dies gipfelte daran dass man selber die Infusionlösung zum Beispiel das Antibiotika ansetzen solle. Am schlimmsten ist es halt das der PJ nicht in Arbeitsprozesse involviert ist.
Beispiel : Man stellt Blutabnahmen, eine Erstantibiose und Blutkultur für einen Patienten hin. Der Pj soll nun einfach sein Job machen und die Arbeit erledigen. Irgendwie Sachen auf das man achten sollte kriegt man nicht gesagt (keine Zeit ? keine Lust?) So kann dass es passieren kann, dass man mitunter die Blutkultur desselben Patienten nach der Erstantibiose abnimmt wegen der mangelnden Kommunikation zu dem PJ. Auch hier ist als Extremfall zu erwähnen, dass infektiöse Patienten (Hep./Hiv) z.T. nicht kenntlich gemacht werden und man dann nachfragen muss oder selber in die Kurve schauen muss. Morgens ist es auch ärgerlich dass der Pjler sich für die Blutröhrchen selber hinschreiben muss in welchem Zimmer der Patient liegt. Dadurch verzögert sich die Blutabnahme was wiederum zu Ärger bei der Pflege führt. Statt der Note 6 gibt es hier die 4, da viele Krankenpflegeschüler einem wenigsten bisschen was sagen und helfen und nicht genervt die Augenverdrehen wenn man was fragt.

Ansehen des Pjler „6“:
Wie im Punkt Team schon bereits geschildert hat der Pjler nicht wirklich ein gutes Ansehen. Dadurch dass der Pj kein eigenes Gebiet bzw. irgendwelches Mitspracherecht hat, wird dies ausgenützt und der Pj soll sein Job ohne irgendwelche Fragen erledigen, weil „dies die anderen Pj auch schon so gemacht haben und es gut funktioniert hat“. Bei der Pflege entwickelt sich somit das Bild eines „faulen Pjlers“ der nur Blut abnehmen muss und nix anders. Bei den Ärzten herrscht das Bild eines „dummen Pjler“ dem man alles erklären muss und der nix weiß. Dies wurde ja schon bereits durch eine andere Pj Bewertung geschildert. Dadurch sind Fragen des Pjler nicht gern gesehen. Der soll brav die Diagnoseblöcke/Arztbriefe schreiben und selber, wenn sich Fragen ergeben, nachschlagen. Zitat: „ Es macht wenig Sinn euch was zu erklären, da ihr nichts wisst.“ Assistenzärzte die neu dazugekommen sind, erklären gern was und auch gibt es Ausnahmen an Ärzten. Da man aber zu 90% mit demjenigen Stationsarzt zusammen arbeitet ergibt sich für mich die Note „unbefriedigend“. Man sollte auch erwähnen dass man als weibliche Pj ein besseres Ansehen bei dem Stationsarzt genießt.

Klinik gesamt „5“
Die Klinik ist für einen Pjler mangelhaft. Ärzte sind zum Teil schlecht bezahlt. Unbezahlte Überstunden. Unterbesetzt. Pflegepersonal z.T auch unterbesetzt und schlecht bezahlt. Diese Kumulation erzeugt einen hohen Druck in der Klinik den der Pjler natürlich auch mitbekommt bzw. abkriegt.

Unterricht „5“
Viele werden sich jetzt wundernÂ…. Klar Fortbildungen sind einige da, wenn man in der Inneren ist. Von dem her ist es an sich ja auch ganz gut. Nur ist die Umsetzung mangelhaft umgesetzt.
Zum EKG Kurs:
Im Prinzip eine supersuche Sache sich mit dem komplizierten Thema auseinanderzusetzen. Nur ist der Kurs sehr trocken. Man setzt sich mit der Dozentin an einen Tisch und redet über das Ekg. Man muss sich alles mitschreiben. Kein Skript wo alles drin steht oder irgendwelche Powerpoints wo man es rekapitulieren kann. Die EKGs die man erkenn muss jeweils am Ende sind auch an sich eine gute Idee. Leider werden die EKGs auf einem Blatt gegeben, so dass die anderen Pjler dauernd aufstehen müssen um sich das EKG des Mitstudenten anzuschauen. Auch hier wäre eine Powerpoint mit Laserpointer eine erfolgreichere Umsetzung. So ist es eben wenig mit dem Lerneffekt verbunden.



Zum Fortbildungskurs vom Prof.J.:
Eins vorweg: Prof. J. ist ein hervorragender Arzt und hat unheimlich viel wertvolles Wissen. Nur ist der Transport dieses einzigartigen Differentialdiagnostisches Wissens an den Student meiner Meinung nach pädagogisch nicht geglückt. Es gibt auch hier keine Powerpoint oder irgendwas Visuelles. Prof. J. gestaltet den Kurs wie eine mündliche Prüfung und erzählt munter drauf los. Sein spitzfindiger Fragestil ist mehr als gewöhnungsdürftig und fraglich sinnvoll... Man weiß nie auf was Prof. J. eigentlich hinauswill und so entwickelt sich der Kurs immer zu einer heiteren Differentialdiagnose raten. Das ärgerliche dabei ist, dass er den Studenten immer weiterraten lässt ohne wirklich zu sagen auf welche Differentialdiagnose er eigentlich hinaus will. Somit verliert der Kurs schnell an Struktur und man tappt im Dunkeln ohne das Prof. J. einem wirklich den Weg zeigt. Leider wird es in der echten Prüfung bei ihm nicht wirklich besser und man denkt sich das die Fähigkeit Gedankenlesen hier eine mehr als nützliche Eigenschaft wär, nur um zu wissen was er eigentlich will ;)

Betreuung „4“: Wenige Assistenzärzte (auf der A nur eine) sind gewillt einem was beizubringen. Diese wenigen machen es jedoch gut. Daher die 4.
Freizeit „2“-: Durch das verkürzte Tertial durch Urlaub und Studientage eine 2.
Station/Einrichtung „5“: Sehr chaotisch auf der A… Ich würde hier nicht gerne als Patient liegen wollen.
Insgesamt „5“:
Leider bin ich von der Med A mehr als enttäuscht…Sowohl von der Lehre als auch vom Arbeiten. Hätte mir mehr erhofft. Wenn ihr die Möglichkeit habt versucht auf die B oder C zu kommen.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
EKG
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Punktionen
EKGs
Poliklinik
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gesammelt am Ende
Tätigkeiten
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
6
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
5
Unterricht
5
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.8