PJ-Tertial Anästhesiologie in Klinikum Dortmund (11/2022 bis 3/2023)

Station(en)
ITS NA1, Zentral-OP Nord, HNO-OP Mitte, Herz-OP Mitte
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Dies war mein erstes Tertial und insgesamt kann ich das Klinikum Dortmund für ein Anästhesie-Tertial sehr empfehlen, vor allem denjenigen, die sich später in der Anästhesie sehen. Ich habe zwar keinen Vergleich, aber insgesamt gab es wenig an diesem Tertial auszusetzen.
Am ersten Tag werden alle PJ-ler des Klinikums begrüßt und es gibt einen Einführungstag, an dem einem alles organisatorische erklärt und das Krankenhaus vorgestellt wird. Man bekommt eine Strahlenschutzplakette, einen EDV-Zugang, einen Personalausweis mit Zugangsberechtigung zu allen relevanten Klinikbereichen usw. Schön ist auch, dass man die PJ-ler aus anderen Fachbereichen kennenlernt.
In der Anästhesie rotiert man über das Tertial verteilt in viele Bereiche, eine Rotation geht in der Regel 4 Wochen. Mein Rotationsplan wurde mir bereits ein halbes Jahr vor Tertialbeginn bereits zugeschickt, Wünsche abgeben ist möglich. Der PJ-Beauftragte der Anästhesie (Dr. Thomas Wehrmann) ist sehr bemüht und ist jederzeit per Email oder Telefon erreichbar, er erstellt auch die Rotationspläne.
Am zweiten Tag ist dann der erste richtige Arbeitstag. Ich war zuerst für 4 Wochen auf der NA 1 (operative ITS, Standort Nord) eingeteilt. Hier hat es mir sehr gut gefallen. Da Nord eine Unfallklinik ist und hier eher operative Fächer vorhanden sind, sieht man auf der NA1 vor allem (Schwer-)Verletzte, MKG-Tumor-Patienten, Neurochirurgische-Patienten (bspw. mit SAB) usw. Die leitende OÄ ist etwas eigen, aber eine tolle Ärztin. Auch die restlichen dort tätigenden Ärzte waren größtenteils sehr nett. Einige ließen einen unter Aufsicht mehr Dinge machen als andere. Dementsprechend sollte man herausfinden, mit wem man gut klarkommt und wer einen viel machen lässt. Morgens beginnt man nach der Visite (Beginn: 07.00 Uhr) mit der BGA-Runde. Bei ca. 20 Patienten geht das mit Unterstützung recht fix. Ich war der einzige PJ-ler auf Station, was toll war, da man sich nicht gegenseitig die Arbeit wegnimmt und quasi 1:1 Teaching bekommt. Wenn die BGA-Runde fertig ist, werden alle anderen Dinge erledigt, die so anstehen. Dazu gehört: Sonographieren (Lunge, Abdomen vor allem), art. Zugänge legen, Viggos legen, ZVK-Anlage (konnte ich unter Aufsicht mehrmals hier machen). Da letztlich die jeweiligen chirurgischen Fächer endgültige Therapieentscheidungen für ihre Patienten treffen, ist man am eigentlichen Therapieprozess nicht so richtig beteiligt, es wird eben viel supportiv und in Absprache mit der jeweiligen Fachrichtung therapiert. Ende war meist so gegen 14/15 Uhr, ich konnte auch früher gehen, wenn nichts mehr zu tun war. Letztlich bin ich gerne morgens auf die NA1 gekommen, auch wenn der frühe Beginn etwas lästig war.
Die nächsten 4 Wochen habe ich im HNO-OP in Mitte verbracht. Hier war ich netto nur ca. 2 Wochen aufgrund von Urlaub und Krankheit. Irgendwie bin ich hier nicht so warm geworden mit dem dortigen Team. Auf ärztlicher Seite durfte ich tatsächlich nicht viele Atemwege machen, obwohl das Programm am Tag recht viele OPs mit Intubation beinhaltet hat. Auch zum pflegerischen Team der Anästhesie hatte ich keine gute Bindung, da waren teilweise einige dabei, die einen ziemlich belehren wollten in recht abfälliger Tonweise. Das hat dann doch die Stimmung etwas getrübt und man hat sich nicht mehr getraut, überhaupt was zu machen. Da stand ich dann lieber beobachtend daneben. Eigentlich bietet der HNO-OP eine gute Gelegenheit, die endotracheale Intubation zu üben.. aber hier bin ich gar nicht richtig zum Zug gekommen. Vielleicht lag es auch an der stressigen Situation mit hoher Krankheitslast im Personal und vielen kurzen OPs, die eng getaktet sind. Letztlich bin ich nicht so gerne hier morgens hingekommen und war froh, als die Rotation vorbei war.
Als nächstes war ich 4 Wochen im Zentral-OP Nord eingeteilt. Da dies, wie bereits oben geschildert, eine Unfallklinik ist, sind hier vor allem folgende Fachgebiete anzutreffen: Neurochirurgie, Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie, Urologie, MKG. Der Tag beginnt hier mit einer Frühbesprechung um 7.30h im Aufwachraum. Der Leitende OA hier ist auch etwas eigen, aber sehr lieb eigentlich. Er teilt einen morgens in den zugehörigen OP ein. Da es sehr viele OP-Säle gibt und das Team groß ist, wird man sicher am Ende nicht alles gesehen haben und alle kennengelernt haben. Meistens bleibt man auch für den Tag dann im zugeteilten Saal, ein switchen zwischen den OP-Sälen ist eher weniger die Regel, kann aber auch mal ausnahmsweise gemacht werden. Es gibt auch noch den urologischen Röntgen-OP, hier werden viele kleinere Eingriffe in Vollnarkose gemacht, sodass hier viel mit Larynxmaske geübt werden kann und auch bei entsprechender Einarbeitung fast die komplette Narkose vom PJ-ler geleitet werden kann (unter Aufsicht). Außerdem lernt man hier gut die Maskenbeatmung. In den anderen OP-Sälen sind meistens größere OPs, sodass hier 2-3 Stunden erstmal nichts passiert nach der Einleitung. Da kann man sich auch schon mal langweilen, wenn alles stabil läuft. Ansonsten sind die Ärzte recht nett, aber hier gibts auch Unterschiede natürlich. Einige lassen einen recht viel machen (Intubieren, Arterien legen usw.), andere möchten nicht, dass man solche Dinge als PJ-ler übernimmt. Insgesamt hat es mir hier besser gefallen als im HNO-OP Mitte.
Die letzten 4 Wochen habe ich im Herz-OP in Mitte verbracht. Die zuständige OÄ ist sehr nett und ist auch jederzeit ansprechbar. Morgens trifft man sich um 7.30h vor der Einleitung und bespricht das (meist überschaubare) Tagesprogramm. Eigentlich ist alles dabei, was die Herzchirurgie zu bieten hat.. es werden Bypässe gelegt, Klappen ersetzt, Schrittmacher gewechselt oder ähnliches. Man kann auch ins TAVI-Labor mitgehen, dort werden unter Vollnarkose TAVIs durchgeführt. In der Herz-Chirurgie wird bei quasi jedem Patienten Arterie, ZVK +/- Schleuse gelegt. Auch hier kann man dementsprechend gut die ZVK- und Arterien-Anlage üben, wenn es denn der beaufsichtigende Anästhesist erlaubt. Insgesamt konnte ich diese Dinge dort gut lernen, auch Doppellumen-Tubi mit anschließendem Bronchoskopieren durfte ich machen. Das Team ist hier sehr nett. Jedoch kann es hier auch mal langweilig werden, wenn die OP erstmal läuft und alles stabil ist. Das ist aber normal in der Anästhesie, wie ich gemerkt habe. Da kann man schon mal länger rumsitzen.
Montags um 14 Uhr ist immer Anästhesie-Seminar, die eigentlich recht gut sind. Mittwochs gibt es noch das Innere Seminar, Freitags ein EKG-Seminar. Also an Seminaren mangelt es am Klinikum nicht :D Essen in der Kantine ist kostenfrei und von der Qualität her auch recht gut. Die Kaffeeversorgung ist recht lala, meistens gibt es im KH nur ekeligen Filterkaffee. Aber da bin ich vielleicht auch andere Dinge gewöhnt.
Von der Betreuung her ist auch alles super, die Sekretärin der Anästhesie kümmert sich sehr gut um die Anliegen der PJ-ler. Auch der PJ-Beauftragte der Anästhesie (Thomas Wehrmann) ist jederzeit gut erreichbar und kümmert sich.
Ich habe zwar gemerkt, dass Anästhesie nicht mein Ding ist für den Facharzt später. Dementsprechend war ich nicht immer höchst motiviert, aber ich habe doch einiges dazugelernt (v.a. Basics wie Maskenbeatmen, Viggos-Legen, ZVK-Anlage usw.). Die Anästhesie am Klinikum Dortmund kann ich vor allem denjenigen Empfehlen, die sich später in der Anästhesie sehen. Aber auch diejenigen, die eher weniger Anästhesie machen wollen, lernen hier einiges.
Bewerbung
ca. ein halbes Jahr im Voraus über den PJ-Beauftragten der Anästhesie (Thomas Wehrmann). Besser früher, bin nur durch Glück noch reingerutscht. Die Anästhesie ist ziemlich beliebt (aufgrund der vielen positiven Berichte).
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Bildgebung
EKG
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Punktionen
EKGs
Blut abnehmen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
450 Euro + ÖPNV Zuschlag (Monatsticket wird erstattet)

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27