Wahnsinn, wie veraltet eine Station sein kann. Man fühlt sich hier wie im letzten Jahrhundert. Zettelwirtschaft durch und durch, sowie teilweise schwarz-weiß Bildschirme und eine sehr ausgeprägte Hierarchie. Als KPJler wird man vom Klinikvorstand zwar nicht gegrüßt, aber angeschrien, sobald etwas nicht passt, z.B. wenn er mal eine Handschrift nicht lesen kann. Auf der Station füllt man eigentlich die ganze Zeit nur Zettel aus und läuft von Kurve zu Kurve, welche vor den jeweiligen Zimmern liegen. Hier muss man viel handschriftlich eintragen, z.B. jeden morgen die Blutwerte von allen Patienten vom Computer abschreiben. Ein/e Turnusarzt/Ärztin kommt jeden Morgen um 7 - eine Stunde früher - damit er/sie die Stationsliste erstellen kann und dann an alle verteilt. Ich bin mir sehr sicher, dass dies Aufgabe des KPJlers wäre, wenn gerade kein Turnusarzt auf der Station ist.
Vor der Visite um 9 läuft man durch die Station und statuiert alle Patienten, Auffälligkeiten berichtet man dann bei der Visite. Bei der Visite selbst kann man nicht immer dabei sein, weil man meistens Blutprodukte währenddessen bestellen muss. Auch wenn man dabei ist, darf man nicht bei den Ärzten am Tisch sitzen, sondern ganz hinten, damit man ja nichts Fachliches mitbekommt. Wenn eine Visite im Zimmer stattfindet, verbietet einem die Pflege!, dass man als Student mit ins Zimmer geht. Der Kontakt zur Pflege ist generell sehr schwierig, die meisten sind sehr unfreundlich, vor allem den Studenten gegenüber.
Generell verbringt man den ganzen Tag nur mit dokumentieren, da alles 3 mal ausgedruckt und in verschiendenen Dokumenten abgehakt und eingetragen werden muss. Lernen tut man hierbei natürlich nichts und auch auf Nachfrage zu Krankheitsbildern ist eigentlich immer zu wenig Zeit, dass einem etwas erklärt wird. Die Zeit auf der Hämato-/Onkologie kann man sich wirklich sparen, ich würde eine allgemeinere pädiatrische Abteilung wählen. (Sowohl fürs KPJ als auch im Turnus - Aufgaben sind die gleichen)
