PJ-Tertial Plastische Chirurgie in Staedtisches Klinikum St. Georg (9/2022 bis 11/2022)

Station(en)
Plastische Chirurgie, Verbrennungszentrum
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP, Diagnostik
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Ein unterm Strich mega angenehmes PJ. Das Team ist wirklich super und

Zum organisatorischen. Die Anmeldung läuft über das PJ Portal. Die Dame die für die PJ Koordination zuständig ist, heißt Frau Tuczek. Sie ist die gute Seele und der Ansprechpartner für alle organisatorischen Belange. Ein Tertial ist in zwei Hälften a 8 Wochen eingeteilt. Man wird also in zwei Abteilungen seinen Dienst am Menschen verrichten dürfen. Wünsche können im vorhinein eingereicht werden und werden in aller Regel umgesetzt. Am ersten Tag bekommt man das Rundum Sorglos Paket. Man trifft sich morgens bekommt eine Goodie Bag, alle notwendigen Dokumente ausgedruckt, diverse Schulungen (Hygiene etc.), Führungen (zum Beispiel durch die Krankenhausapotheke) bevor man sich ein erstes mal auf Station vorstellt. Schon hier im Vergleich zu vielen anderen Häusern, kommt wirklich ein Gefühl der Wertschätzung zustande wie es mir sehr selten unterkommt. Die Entlohnung beträgt zwar nur 200€, dafür ist aber sehr an guter Lehre/ Ausbildung gelegen. Dieser Umstand wird so auch sehr offen kommuniziert und dem wird die plastische Chirurgie auf jeden Fall gerecht.

Die Plastische Abteilung im St. Georg bildet alle Bereiche der plastischen Chirurgie ab. Neben der Handchirurgie gibt es folglich auch ein Brandverletztenzentrum (BVZ), dementsprechend vielseitig ist auch die Arbeit und die Krankheitsfälle. Der PJ Beauftragte wird einen am Anfang beiseite nehmen und das Ausbildungskonzept (Ja, es gibt wirklich so etwas wie ein Ausbildungskonzept. Großes Lob an dieser Stelle explizit an den PJ Beauftragten) und Grundlegendes über die Abteilung erläutern. Die Idee ist, man bringt 2 Wochen am Stück auf Station zu, eine Woche durchgängig im BVZ, wenigstens zweimal ist man mit in der Sprechstunde inklusive der täglich wechselnden Spezialsprechstunde und einmal sollte man bei einer größeren Lappen OP dabei gewesen sein und dort auch zum Nähen gekommen sein. Idealerweise hat man auf Station auch eigene Patienten Betreut und vorgestellt.

Der Tag beginnt um 7:00 Uhr (macht euch klar, das das St. Georg nicht unbedingt zentral in Leipzig liegt und der Arbeitsweg als auch die Wege auf dem Gelände des Krankenhauses recht lang sein können.) mit der Frühbesprechung. Anschließend ein kurzer Besuch auf der Station für die Blutentnahmen (keine Sorge es sind selten mehr als 2-3 und plastische Patienten tuen sich in der Regel durch einen guten Venenzustand hervor) bevor man sich der Aufgabe des Tages zuwendet. Egal wo ich war, ich wurde eigentlich immer gut eingebunden. Im OP darf man sehr häufig mit an den Tisch und sich Handwerklich betätigen. Nur dumm Hacken halten, kommt so gut wie nicht vor. Immer ist mir viel erklärt worden und Fragen sind gerne gesehen, im Falle des Chefarztes auch aktiv eingefordert und dann mit viel Zeit auch erläutert. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mich überfordert oder allein gelassen gefühlt. Natürlich bietet sich eine große Spalthaut OP nach Verbrennung sehr viel eher für ein aktives Mitarbeiten an, als eine Hand OP, bei der rein räumlich mit zwei Personen der Raum ums OP Gebiet abgedeckt ist. Die Schwestern sind manchmal etwas sächsisch direkt aber immer mit einem guten Ton.

Auch auf Station war ich sehr gut eingebunden. Nach kurzer SAP Einweisung wurde man relativ schnell in das ärztliche Arbeiten eingebunden. Im absolut positven Sinne. Untersuchungen anmelden, Schienerezepte erstellen, Physio- und Ergotherapie anmelden und Arztbriefe schreiben sind das täglich Brot (und natürlich Fotos machen und einlesen, oh wie sehr man hier Fotos liebt. Eine Zweitkariere als Fotograf oder Influencer ist danach auf jeden Fall alle mal drin). Keine dummen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sondern wirklich die Aufgaben, die der Stationsarzt eben auch Tag für Tag erledigt. So hat man sehr schnell das Gefühl was Sinnvolles zu tun und fühlt sich auch sehr schnell als teil des Teams. Auch der Kontakt mit den Schwestern ist super. Man ist auf jeden Fall mehr Arzt als dummer Student, auch etwas was ich so noch nie erlebt habe.
Im BVZ läuft man auch morgens in der Visite mit, kann bei den doch oft sehr aufwändigen Verbandswechseln zuschauen, Aufnahmen mitmachen (die sind bei Verbrennungsopfern nicht nur Papierkram sondern sehr Hands-on) und im in das BVZ integrierten OP mitarbeiten.

Um 15:15 ist die Nachmittags Besprechung. Hier werden die OPs für den nächsten tag durchgegangen und anderes organisatorisches Besprochen. Der Chefarzt wünscht sehr die Anwesenheit, weshalb das normalerweise den Endpunkt des Tages markiert, auch wenn man hier in aller Regel keine Aufgabe hat. So gegen 16:00 kann man dann meist recht verlässlich nach Hause gehen. Sollte man doch noch länger bleiben wird das aber auch wahrgenommen und honoriert und nicht als selbstverständlich angesehen. Oft wird einem dann auch angeboten morgens später zu kommen oder früher zu gehen oder in extrem Fällen mal einen Tag frei zu nehmen. Überhaupt kann man jederzeit für einen freien Tag einen Dienst mitmachen, was bedeutet nach 16:00 noch zu bleiben und mit dem Dienstarzt mitzulaufen. Je nach dem was noch ansteht, wird man dann gegen 21:00 Uhr nach Hause geschickt (eher früher als später).

Negative Punkte:
Die Ergeben sich meist eher durch das Haus weniger durch die Abteilung.
-Wie überall ist Sparen angesagt, so auch im St. Georg. Die krankheitszahlen in der Pflege sind teilweise enorm. Was oftmals zu ein wenig Chaos und Stress bei allen Beteiligten führt. Die plastische Chirurgie hat durch das BVZ aber durchaus so etwas wie eine Inselstellung.
- Das Essen ist alles andere als Brilliant. Man kommt in aller Regel zum Essen und kann sich für maximal 4,20€ ein Hauptgericht oder eine Salatbox aussuchen. Man muss sich keine Sorgen machen sich zu überessen oder kulinarische Gaumenfreuden zu verpassen. Wer eine Reise in die vergangenheit machen will und Sowjetischen Kantinen Charme erleben will, wird hier fündig.
- Die Wege sind sehr lang. Man bekommt eine Spint, der ist aber nach dem Zufallsprinzip irgendwo. Das St. Georg besteht aus sehr vielen Häusern, es kann also passieren, dass man noch einige Minuten laufen muss, was im Winter schon echt kalt sein kann.
- Wäscheausgabe. Die zentrale Wäscheausgabe hat von 9:00 bis 9:30 geöffnet, eigentlich ist das Versprechen, dass jede Umkleide mit Wäsche bestückt ist, das ist definitiv nicht die Realität. (Einmal in acht Wochen war mal eine Wagen mit Wäsche in der Umkleide)

Fazit. Wahrscheinlich das beste PJ Tertial. Die Leute sind echt nett, man wird schnell eingebunden. Es gibt so etwas wie ein Lehrkonzept und dadurch verhältnismäßig wenig Leerlauf. Man bekommt sehr viel unterschiedliches zu sehen, und darf auch sehr viel selbst machen und wird auch auf Station angenehm in die Selbstständigkeit begleitet. Die Organisation ist super und durch und durch Empfehlenswert. Gute Ausbildung ist in der Plastischen Chirurgie auf jeden Fall eine Herzensangelgenheit.

Bewerbung
Ãœber PJ Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
EKG
Nahtkurs
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Blut abnehmen
Notaufnahme
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
EKGs
Gipsanlage
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
200

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
3
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.47