PJ-Tertial Innere in Universitaetsklinikum Heidelberg (5/2022 bis 9/2022)

Station(en)
Gastro/Psychosomatik
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Vorneweg: Die allermeisten Ärzte sind sehr nett und erklären einem auch gerne was (wenn sie denn Zeit finden!). Das war aber schon das einzig Positive...
Insgesamt muss ich sagen, dass das Tertial Innere an der Uni HD die schlechteste Erfahrung ist, die ich während des Medizinstudiums gemacht habe.

Organisation: Man wählt insgesamt 2 Rotationen a 8 Wochen. Ich habe mich für Gastro und Psychosomatik beworben und auch beides bekommen. Man sollte allerdings wissen, dass die Psychosomatik in Heidelberg zu 90% mit Kardio-Patienten gefüllt ist. Begonnen wird zwischen 7:00 und 8:00 Uhr und Ende ist offiziell um 16:30. Allerdings findet Mo-Do 15:30-16:30 bzw. 17:00 PJ-Unterricht statt. Dieser ist verpflichtend, fällt aber oft aus, weshalb man nicht selten gegen 15:15 aus der Klinik raus kann. Die Qualität des Unterrichts ist stark vom Dozenten abhängig. Besonders gut auf das M3 habe ich mich danach aber nicht vorbereitet gefühlt. Studientage gibt es nicht. Es müssen 4 Nachtdienste (16:00 - 24:00) gemacht werden, welche sich an die reguläre Arbeitszeit anschließen. Man ist an diesen Tagen also ca. 16 h in der Klinik. Außerdem müssen zwei Wochenenddienste gemacht werden. Während der Dienste ist man der Affe für alle Stationen im Haus. Man wird von überall angerufen um Nadel zu legen und Blut abzunehmen. Dafür gibt es dann einen Tag Freizeitausgleich, der aber abgesprochen sein muss. Bezahlt werden 600€, aber für jeden Fehltag werden einem 20€ abgezogen.
Die ganze Organisation war sehr chaotisch. Es gab viel zu wenige PJler für zu viele Stationen, weshalb die meisten nicht dahin konnten, wo sie eingeteilt waren, sondern woanders aushelfen mussten.

Arbeitsalltag: Als PJler hat man feste Aufgaben: Blutabnehmen, Nadeln legen, EKGs schreiben, Aufnahmen machen und natürlich Botengänge durch das Haus. Und das auf mehreren Stationen. Man ist damit also komplett ausgelastet. Auf Visite kann man selten mal mit. Bescheid gesagt, wann Visite beginnt, wird einem eh nicht. Über die Patienten wusste ich so gut wie nichts und gelernt habe ich auch fast nichts. Die Pflege habe ich Großteils als ziemlich unfreundlich erlebt. Es wird nicht Hallo oder Guten Morgen gesagt, sondern dem PJler einfach nur Aufgaben zugerufen. Die Neuaufnahmen liegen aufgrund des Bettenmangels häufig stundenlang auf den Fluren rum, weshalb man sich die ganze Zeit Beschwerden anhören darf (verständlicherweise...).

Fazit: Ich habe meine Famulaturen und ein Teil des PJs in der Schweiz gemacht und war ehrlich gesagt ziemlich schockiert von den Arbeitsbedingungen und den Aufgaben in Deutschland. Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier den ganzen Tag BEs mache und EKGs schreibe.. Man fühlt sich permanent wie eine billige Arbeitskraft, was man ja auch ist. Den Ärzten mache ich keinen Vorwurf. Die sind selbst häufig bis 20 Uhr auf Station (natürlich unbezahlt). Der Lehrauftrag wurde hier nicht erfüllt und es war definitiv das schlechteste Tertial. Das sahen auch die meisten meiner Mit-PJler genauso. Kann deshalb die Innere als PJler in HD niemandem empfehlen.
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Repetitorien
Fallbesprechung
EKG
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
EKGs
Blut abnehmen
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
600

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.67