PJ-Tertial Orthopädie in Klinik Gut Flaesch (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
OP
Einsatzbereiche
OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich werde ehrlich sein und nichts verschönern.
Es war ein sehr gemischtes Tertial.
Grundsätzlich ist es in der Schweiz auch in der Chirurgie besser als in Deutschland. Der Umgang ist hier deutlich freundlicher und respektvoller (aber schwarze Schafe gibt es natürlich überall, vor allem in der Chirurgie!) und Stress ist es in der Chirurgie natürlich immer. Zeit ist Geld ;)

Ich habe das komplette Chirurgie-Tertial hier gemacht und obwohl es nur Ortho (und zusätzlich fast nur Endoprothetik) war, wurde es anerkannt, wenn man weiß wie ;)

Die Klinik hat circa 30 Betten, keine Notaufnahme oder Ambulanz, kaum Sprechstunde und es gibt keine Stationsarbeit, weil die Patienten meist nur 2-4 Tage da sind und allerhöchstens Schmerzmittel angepasst werden. Für Notfälle kommt die Rettung aus Chur und Patienten werden sofort verlegt.
Alles was operiert wird ist elektiv.
3 OP Säle, von denen mind. 1-2 jeden Tag laufen und auch 1-2 mit Endoprothetik laufen.

Wer Orthopädie machen will ist hier sicher besser aufgehoben und kann einiges mehr lernen (vor allem chirurgische Fähigkeiten im OP), als jemand der nur sein Chirurgietertial in den Bergen machen will und danach nie wieder was mit Chirurgie zu tun haben will.
Die Aufgaben der UHUs sind relativ klar: Hakenhalten.

Mindestens einer wird immer im OP gebraucht. Wer nicht im OP ist eingeteilt ist, bereitet die Patienten in der Tagesklinik vor für die OP. Klingt spektakulär, ist es aber nicht.
Man fragt nur nochmal kurz vorher nach Allergien, Medikamenten, frühere OPs,…Dauert 5min und ist kognitiv absolut stumpf. Die Infos trägt man dann ins Computerprogramm ein. Dieser Ablauf 5-10 mal am Tag und dann ist der Arbeitstag vorbei. Absolut unterfordernd.

Normaler Tagesablauf ist ungefähr so:
07:00 o. 07:15 Frührapport aber nur mit Besprechung der Röntgenbilder vom Tag vorher.
(Oft kommen die Operateure nicht mal und dann sitzt man alleine dort sinnlos mit den AÄ rum bis um 07:30 der OP losgeht oder um 08:00 die Tagesklinik startet)
OP: meistens 07:30-15/16 Uhr
Tagesklinik: 08:00-14/15 Uhr

Es ist eine Lehrklinik, wovon man aber eigentlich nichts spürt. Man ist hier ganz klar als billige OP-Arbeitskraft eingestellt:
Ein UHU kostet ca 4-5x weniger als ein AA ;)
(Immerhin macht man hier sicher nicht so viele Stunden wie in der Chirurgie in einem Kantonspital)
Es gibt im Haus kaum Sprechstunden, das findet alles außerhalb statt und die Patienten kommen dann nur zur OP.
Keiner hat sich richtig für uns interessiert, es gab kaum Lehre. Im ersten Monat wusste irgendwie nichtmal jemand dass wir existieren.
Es gab Operateure die sehr entspannt (Reese, Durchholz) und freundlich waren aber es gibt auch welche die sich klassisch wie Arschlöcher aufführen. Die OP-Pflege war überraschend freundlich, kennt man aus Deutschland so nicht.
Die absolute Krönung im OP sind aber die Schwestern von der Anästhesie-Pflege. Sabrina und Martina sind wirklich das allerletzte und das negativste, das ich jemals erlebt habe in der Chirurgie.
Die kompletten 4 Monate jeden Tag nur schlecht gelaunt, ständig mit allen Kollegen nur Streit angefangen (selbst mit ihrem eigenen Chef :D), haben die Patienten unter aller Sau behandelt und sind absolut respektlos und von oben herab mit uns UHUs umgegangen. Solche Mitarbeiter sind ein Armutszeugnis für die Klinik.
Ich frage mich wirklich warum man in einem Beruf arbeitet wenn man immer nur so schlecht drauf ist. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der das Arbeitsklima so verpestet hat. Die beiden machen dir definitiv den Arbeitstag zur Hölle. Auch wenn alle anderen sie auch nicht leiden können, ist man trotzdem ständig den Konflikten mit ihnen ausgesetzt zB bei der Lagerung der Patienten vor der OP.
Ich kann euch nur wünschen, dass sie nicht mehr da sind wenn ihr dorthin geht.

Sonstiges:
-Urlaubstage 7-8 in 4 Monaten
-Gehalt 1500 CHF
(abzgl. 500 CHF für Wohnung, die von der Klinik organisiert wird, wenn ihr das wollt)
-Manchmal auch frei an Brückentagen oder wenn der OP geschlossen ist, immer in Rücksprache mit den AÄ!
-Kantine wirklich super gut
(Hat Michelin Stern), absurd gutes Essen und super schönes Restaurant mit toller Aussicht!
-Mitarbeiter Mittagessen für 11 CHF ist top
-das gesamte restliche Personal der Klinik von Verwaltung und Hotellerie und Pflege auf Station ist absolut freundlich, respektvoll und zugewandt, so wie man die Schweizer eben kennt, sehr tolle Stimmung (ein echter Traum)
-die Region ist der Hammer, viele Skigebiete in der Nähe und im Sommer unendliche viele Wanderwege, Seen, Berge und Klettergärten.

Fazit:
Geht dort nur hin wenn ihr Ortho machen wollt und körperlich fit seid ansonsten würde ich es lassen
Bewerbung
1,5 Jahre aber auch kurzfristig möglich ggf. auch für Anästhesie (einfach mal anfragen)
Madlaina Cadisch ist zuständig und sehr freundlich :)
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1500

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
5
Betreuung
5
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.4