PJ-Tertial Pädiatrie in Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie (5/2021 bis 9/2021)

Station(en)
Dreitorspitze (Rheuma), Alpspitze (Schmerz), SPZ
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Mein Tertial im DZKJR in Garmisch war wirklich prima!
Zuerst zu den Rahmenbedingungen: man verbringt sein PJ-Tertial hier im größten Kinderrheuma-Zentrum Europas, sieht daher wirklich wahnsinnig viele äußerst seltene Krankheitsbilder und das noch vor der schönen Kulisse der Bayerischen Alpen. PJler/innen gehören hier nicht "standardmäßig zum Repertoire", heißt es gibt auch mal ganze Tertiale, zu denen keine Studierenden im Hause sind. Somit kann man sich sicher sein, dass Alle wissen, wer man ist, was definitiv von Vorteil ist! :-)

Wieso hier PJ machen? Mich persönlich hat aufgrund meines (internistischen) Interesses für die Rheumatologie dieser Aspekt zu diesem Tertial gebracht, ich konnte meine rheumatologischen Kenntnisse hier wunderbar um die pädiatrischen Aspekte erweitern.
Man muss sich allerdings bewusst sein, dass das Tertial zwar zum Wahlfach Kinderheilkunde zählt, man allerdings relativ wenige allgemein-pädiatrischen Inhalte miterleben wird, was schlichtweg der Spezialisierung des Zentrums geschuldet ist. Mich persönlich hat das allerdings gar nicht gestört, auch für das mündliche Examen war das kein relevanter Nachteil.

Es erfolgen standardmäßig Rotationen zwischen der Rheumaklinik (bei mir 6 Wochen), der Schmerzklinik (bei mir 4 Wochen) und dem Sozialpädiatrischen Zentrum (bei mir 5 Wochen), alles im selben Haus. Das Alltag auf der Rheumastation entspricht in etwa einem klassischen Stationsalltag, mit der Ausnahme, dass sich meiner Einschätzung nach für die Kinder aufgrund der (fast ausschließlich) chronischen Erkrankungen deutlich mehr Zeit genommen werden kann, sowohl bei Aufnahme, als auch im Verlauf. Täglich um 8:00 Uhr ist Frühbesprechung, dann folgen die Blutabnahmen, wo man gerne mit Hand anlegen darf, wenn man möchte, das allerdings hier auf keinen Fall zur Pflichttätigkeit im PJ zählt! Ab 8:30 Uhr stehen im hauseigenen "OP" die Interventionen auf dem Programm. Hier erfolgen dann größtenteils Gelenkpunktionen jeglicher Art, manchmal auch mit orthopädischer Unterstützung, sollten die Interventionen etwas größer sein. Das ist definitiv ein Highlight, so darf man auch hier nach Einarbeitung mithelfen und unter Anleitung Gelenke punktieren. Da die Ärzt/innen der Rheumaklinik auch gleichzeitig für die anästhesiologische Betreuung verantwortlich sind, bekommt man auch hier noch Einblicke :)
Ab Vormittags kommen dann die Neuaufnahmen auf Station, was definitiv einen Großteil der PJler-Tätigkeit ausmacht. Teils unter direkter Aufsicht, bei nicht so anspruchsvollen Fällen oder (wenn viel zu tun ist) auch mal komplett alleine, kann man hier Patient/innen aufnehmen und untersuchen. Es erfolgt dann täglich für jeden Patienten die oberärztliche Vorstellung (auch unabhängig von Visite!), was man ebenfalls selbst übernimmt. Ich war auf Station bei OA Dr. Hügle, der sich bei jeder Vorstellung auch gleich noch viel Zeit für die Lehre nimmt, was wirklich super ist! Man kann hier wirklich wahnsinnig viel lernen!
Die Stationsärzt/innen (die meisten sind bereits Fachärzte) betreuuen die PJler ausgezeichnet. Auch hier kann man so viel fragen, wie man möchte und es zeigt sich der Vorteil, dass man hier der/die einzige PJler ist! Ich habe bei Daniel Sahm, Franzi Conz und Hans Kopp richtig viel gelernt.
Nachmittags schreibt man Briefe oder kann alternativ auch ganz frei an allen klinikinternen Terminen der Patienten teilnehmen und zusehen (zB klinische Studien, Physiotherapie etc.).
Einmal pro Woche ist PJ-Fortbildung zu allgemeinen pädiatrischen Themen, jeden Freitag ab 7:30 Uhr ist Journal-Club, wo man mit Dr. Hügle und den Assistenten zu festgelegten Themen Paper bespricht. Ich fande beides prima Ergänzungen zum Stationsalltag!

Die Rotationen ins Schmerzzentrum und das SPZ laufen etwas anders ab. Bei Ersterem ist man ebenfalls auf Station, hat allerdings leider deutlich weniger zu tun als auf der Rheuma. Das liegt hier wesentlich an der interdisziplinären Versorgung der Kinder (sehr viel therapeutische Projekte, Physio, Ergo, Psychotherapie etc.), wo man gerne überall zusehen kann, aber eben nicht viel selbst macht. Es gibt deutlich weniger Aufnahmen, da die Patienten alle meist ca. 3 Wochen stationär sind und die Ärzt/innen sind hier vielmehr auch "supervidierend" tätig. Die (äußerst komplexen) Aufnahmegespräche kann man aber nach einer gewissen Zeit unter Aufsicht auch selbst führen, was definitiv lehrreich ist. Trotzdem fand ich diese Zeit eher zu umfangreich, ein kürzerer Einblick hätte gereicht.
Im SPZ war es ähnlich, hier sieht man zwar ausschließlich ambulante Patienten und hat ein breiteres Krankheits-/ und Altersspektrum. Dennoch sind die PJ-ler Aufgaben eher überschaubar. Spannend ist der Einblick in die Diabetesambulanz und vorallem die Neuropädiatrie mit einmal wöchentlichen Neuro-Konsilen. Zwar kann man auch hier einzeln Patienten selbst betreuen, bei mir war es allerdings auch sehr viel "Zuschauen". Lag wohl auch an der Ferienzeit, wegen der viele Termine spontan entfallen sind und ich dann einfach nur rumsitzen konnte... Ich hab die Zeit dann genutzt und mich den anderen Fachdisziplinen angeschlossen, zB der Logopädie, den psychologischen Testungen oder der Physiotherapie. War auch nicht verkehrt!

Was unabhängig von der aktuellen Rotation immer geht ist die Teilnahme an den Ambulanzterminen der Oberärzt/innen oder die Sprechstunde bei CA Prof. Haas, das würde ich definitiv empfehlen!! Es gibt also immer spannende Alternativen, wenn die Rotation gerade nicht so viel hergibt.

Und noch zum Schluss: ich habe in einer eingerichteten Wohnung auf dem Gelände gewohnt mit Blick auf die Alpen und das im Sommer, also Jackpot. Der Freizeitaspekt kommt hier nicht zu kurz, die Arbeitszeiten sind sehr angenehm!

Mein Fazit:
Wer die Kinder-/Rheumatologie, Schmerztherapie oder Sozialpädiatrie kennenlernen möchte oder auch außerhalb der Pädiatrie für diese Themen Interesse hat, dem kann ich das Tertial in Garmisch nur wärmstens empfehlen! Die Umgebung, das super Personal und die exotischen Fälle runden das Ganze super ab. Wer allerdings ein möglichst breites allgemeinpädiatrisches Tertial erleben will, u.a. mit Notaufnahme etc., der/die sollte sich womöglich eine Alternative überlegen. Das SPZ kann das Spektrum zwar hier noch etwas erweitern, auch alterstechnisch, da man mit der Gruppe der Allerkleinsten (Säuglinge etc.) in den anderen Rotationen keinen Kontakt haben wird. Es bleibt allerdings ein sehr spezialisiertes Tertial (das ich dennoch auf keinen Fall missen will)!
Viel Spaß!
Bewerbung
Ãœber PJ-Portal (mit Empfehlungsschreiben, da nur ein Platz pro Tertial)
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Punktionen
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07