Organisatorisches:
- Einen Studientag hat man alle zwei Wochen, kann man sich in Absprache mit den anderen PJ'lern frei aussuchen.
- Essen im Wert von 4,50 bekommt man in der Campus-Suite, Tage kann man auch sammeln
- PJ-Unterricht viermal die Woche, findet relativ regelmäßig statt
ZNA (v.a. unfallchirurgisch): Ich war sechs Wochen in der ZNA und habe viel gesehen und machen können. Wer dort regelmäßig polytraumatisierte Patient:innen erwartet, wird sicherlich enttäuscht sein, aber für Fraktur- und Wundversorgung und um viel zu untersuchen, lohnt es sich absolut! Man kann sehr selbstständig arbeiten, darf nähen und bekommt einen ganz guten Einblick in die Abläufe. Einziger Nachteil meiner Meinung nach: man fängt in der ZNA immer erst um 10.30 an, dafür geht's offiziell bis 19.00 Uhr.
Unfallchirurgie: Das Team ist vom Chef bis zu den Assistenzärzt:innen ziemlich nett und man gibt sich Mühe, die PJler:innen ins Team zu integrieren. Man wird fest im OP eingeplant, nähen ist häufig möglich. Fragen werden gerne beantwortet und man kann hier einiges mitnehmen. Relativ schnell wird das Programm aber repetitiv, das täglich Brot sind Hüft-TEPs, Pfannenwechsel und Knie-TEPs, bei denen auch immer mindestens ein PJ'ler eingeteilt ist. Die Stimmung im OP ist insgesamt sehr gut, die OP-Pflege ist sehr nett und die Anästhesie sowieso. Auf der Station ist man für Blutentnahmen, Aufnahmen und Briefe zuständig. Wenn Zeit ist, kann man in die Sprechstunden mitgehen, das lohnt sich sehr.
Allgemeinchirurgie: Leider kann ich mich hier meinen Vor- und Mit-PJler:innen nur anschließen - das Verständnis von Lehre ist in dieser Abteilung gelinde gesagt durchwachsen. Der Tag beginnt mit der Frühbesprechung, in der Chefarzt und Oberärzte darüber diskutieren, wie man mehr Geld verdienen könnte. Auch nach über vier Wochen guckt einen der Chef morgens völlig verdattert an, als wäre man irgendwie falsch abgebogen. Dann folgt die Visite, während der man sich regelmäßig darüber streitet, ob PJler mitgehen dürfen, oder ob es nicht besser wäre, wenn die Blutentnahmen noch früher erledigt werden. Ist aber mal kein Assistenzarzt da, wird ohne ein Wort erwartet, dass man die Visite dokumentiert. Man ist hier primär für die Blutentnahmen, Aufnahmen und alle Dulliaufgaben, die über den Tag so anfallen zuständig und wenn man das nicht blitzschnell und mit bester Stimmung erledigt, wird hinterm Rücken spekuliert, ob man eigentlich zu dämlich für den Krankenhausalltag sei. :-) Im OP ist es dann meist erstaunlich nett und wenn man wiederholt nachfragt, werden einem auch Dinge erklärt und man kann relativ viel assistieren und auch regelhaft zunähen.
Auch wenn diese Bewertung sicher nicht die Beste ist, würde ich mein Chirurgietertial trotzdem wieder hier machen. Die Stimmung an der Klinik ist generell sehr gut und man kennt schnell die meisten Mitarbeiter:innen. Die Unfallchirurg:innen sind echt schwer in Ordnung und da die ganze Klinik weiß, wie die Allgemeinchirurgen so ticken, hat man wenigstens das Mitgefühl aller Anderen sicher. Wenn man mal ein bisschen Zeit zwischen den OPs hat, kann ich sehr empfehlen, zur Anästhesie zu gehen - hier wird mit Leidenschaft Lehre betrieben! :-)
