kurz vorne weg: wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet, wäre ich niemals ans Vivantes am Urban gegangen!
Super motiviert und zuversichtlich hat es mich für mein Innere Tertial hierher verschlagen.
Man wird vorab in die Bereiche eingeteilt und kann diesbezüglich keine Wünsche äußern.
Für mich 2Monate Kardiologie (die zweite Hälfte des Tertials mache ich im Ausland).
An meinem ersten Tag wurde ich von der sehr netten Urologie Sekretärin, welche gleichzeitig die 'PJ-Sekretärin' ist, da der Chef der Urologie am Urban der PJ-Beauftragte ist, auf meine Station begleitet. Dort hat sich niemand zuständig gefühlt und ich wurde mit den Worten begrüßt 'Häng Dich einfach irgendwo dran'. Ich bin dann einmal über die Station gelaufen und habe versucht einen Überblick zu bekommen und bin zu meinem Glück auf einen Famulanten gestoßen, der mir dann ein bisschen was gezeigt und die Abläufe erklärt hat. Die Assistenten sind alle nett, teilweise sind sie noch ganz neu und unerfahren, sodass sie nichts erklären können und die älteren Assistenten haben meistens keine Zeit oder keine Lust, sodass mein Tagesablauf wie folgt aussah:
Dienstbeginn um 07:30 Uhr, dann eine halbe Stunde Zugänge legen, danach Blut-Entnahmen. Es gibt eine Phlebotomistin, diese war allerdings in meiner Rotation fast drei Wochen krank, sodass ich in dieser Zeit alle BE übernehmen musste. Teilweise rufen die Assistenten der anderen kardiologischen Station an, sodass man dort auch noch Blut abnimmt und Zugänge legt. Dann Aufnahme neuer Patienten, sprich Anlegen der Arztbriefe (=copy paste aus dem Rettungsstellen Bericht und verbessern) plus kurze Anamnese und Untersuchung der Patienten (das war mit Abstand das coolste, was ich machen konnte). Leider war nur selten Zeit die Patienten dann mit den Assistenten zu besprechen. Den weiteren Verlauf (Diagnostik, Therapie, ...) habe ich nur mitbekommen wenn ich selbst im System nachgelesen habe. In meiner Zeit hatte ich nur 3x die Möglichkeit ein EKG auszuwerten und mit jmd zu besprechen und das auf der Kardio... Nachmittags dann überwiegend REHA Anträge schreiben (circa 7 REHA Kliniken pro Patient), jeder der das schonmal gemacht hat weiß wie das ist, zero Lerneffekt. Für die, die das nicht kennen: Man muss für jede REHA Klinik einen eigenen Antrag stellen, dafür gibt es Vordrucke, die man dann handschriftlich ausfüllt... Dienstschluss meistens um vier, manchmal später.
Man hat nicht (!) die Möglichkeit in die Ambulanz, das Herzecho, den Herzkatheter oder die Intensivstation zu rotieren. Ich habe diesbezüglich zu Beginn nachgefragt und folgende Antwort bekommen: 'Wie kommen Sie darauf? Was wollen Sie da machen? Da stehen Sie ja nur rum.' Auf meine Nachfrage ob es denn für einen einzelnen Tag möglich sei, hieß es 'Nein, auch nicht für einen Tag'.
1x/ Woche ist PJ Unterricht. Immer von einer anderen Abteilung (also auch 'fachfremder' Unterricht), meistens sehr gut.
In diesem Sinne wünsche ich Euch von ganzem Herzen, dass Ihr nicht ans Urban kommt und eine andere Möglichkeit für Euer Innere Tertial findet. Falls jemand Fragen hat, hit me up!
Cheers.
