PJ-Tertial Innere in Krankenhaus Siloah (9/2021 bis 12/2021)

Station(en)
Hämatoonkologie, Pneumologie, Gastroenterologie, Kardiologie
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik
Heimatuni
Hannover
Kommentar
1. Miteinander / Ansehen des PJlers
- Initiale und nette Begrüßung des PJ-Beauftragten
- Keine Begrüßung vor dem Team, der jeweiligen Fachdisziplin in einer Morgenrunde
- Vorstellung seitens der Ärzte zwischen zwei Arztbriefen
- Auch nach vier Wochen, kein integrierter Bestandteil des Teams. Kein Zugehörigkeitsgefühl. Es gab einige, wenige bemühte Assistents- und Oberärzte, jedoch wurde man insgesamt wenig bis gar nicht beachtet und gering wertgeschätzt. Es sei denn, es geht um niedrige Hilfsarbeiten.
- Geteiltes System: Assistenten auf Station / Oberärzte in der Diagnostik ohne nennenswerten Austausch miteinander
- Lehrvisiten finden nur sehr selten statt und sind stark von der jeweiligen Fachrichtung abhängig.
2. Einarbeitung, Einsatzbereich, Flexibilität
- Keine Einarbeitung. Überlastung der Assistenten, sodass Aufgaben ohne vorherige Abstimmung vom Oberarzt auf den Assistenten und wiederum auf den Studenten abgewälzt wurden. Es kam zu einer Patientenversorgung, die abseits der üblichen Verantwortlichkeiten durchzuführen war.
- Im Glücksfall gab es einen PJler, eine PJlerin, die einen in den Grundlagen eigearbeitet hat.
- Die vorher angegebenen, erfragten Präferenzen bezüglich der Einteilung auf die jeweiligen Stationen konnten nicht immer erfüllt werden, sodass trotz mehrmaligem Nachfragen für mich nicht die Möglichkeit bestand in der ZNA eingesetzt zu werden. Erst nach Ausfall eines Arztes in der ZNA bestand zeitnah die Möglichkeit dort auszuhelfen. Man hatte das Gefühl, dass zeitweise eine gewisse Willkür an der Tagesordnung war und mit zweierlei Maß gemessen wurde.
- Wenig bis keine Flexibilität in den Einsatzbereichen
- Es wird mit NEF geworben, Unterstützung Fehlanzeige. Nach wochenlanger Eigeninitiative, Drücken und Drängen, war es schlussendlich möglich einige Tage mitzufahren. Als angehende Anästhesistin waren die NEF-Einsätze für mich sehr lehrreich. Dies wurde einem allerdings am nächsten Tag durch vorkauen der durch die Abwesenheit nicht durchgeführten BE pampig quittiert.
- Einsatz auf Intensivstation war innerhalb der Einteilung in der Kardiologie möglich, in der Pneumologie allerdings nicht, mit der Begründung, dass stets ein(e) PjlerIn auf Normalstation zu sein hat.
- Es ist schwer vorstellbar, dass das Stehen und Fallen der Normalstation eines Bundeskrankenhauses von einem PJler, einer PJlerin abhängt. Dies steht im krassen Gegensatz zu dem vom PJ-Beauftragen anfänglich ausgedrückten Tonus [Zitat: „Dies ist die letzte Chance, so viel wie möglich aus allen Fachbereichen mitzunehmen, bevor es in die Praxis geht“]
3.Lehre
- Einzelne, an einer Hand abzählbare Ärzte, die bemüht waren Lehre auszuführen und ihr Wissen weiterzugeben
- Bei Nachfrage zur Thorax-Drainage wurde einem ein YouTube-Video empfohlen, was man sich nach Feierabend gerne anschaue könne. Praktische Tätigkeiten wie eine ordentliche klinische Untersuchung, Auskultation etc., haben so gut wie gar nicht stattgefunden. Ein Ultraschallgerät durfte ich einmalig bedienen.
- Täglicher PJ-Unterricht sehr ambitioniert, jedoch weitgehend theoretisch, was das praktische Jahr und dessen Bedeutung durchaus in Zweifel zieht.

4. Eigenständiges Arbeiten / Betreuung
- Von Beginn an die direkte Forderung eigene Patienten zu „übernehmen“
- Meiner Meinung nach, ist dies nicht durchführbar, wenn man Ärzte hat, die keine ausführliche Kommunikation durchführen und anleitend im Hintergrund teilnehmen. Der Grundgedanke, dass PJler Patienten übernehmen, ist gut und wichtig, im KRH Siloah drängt sich aber der Eindruck auf, dass es hier um Abwälzen von Pflichtaufgaben geht und nicht um das Heranziehen/Anleiten zukünftiger Ärzte und Ärztinnen.
- Selbst nach konstruktiver Kritik wurde man salopp übergangen und auf den jeweiligen Stationen befand sich niemand als verantwortlich für die PJler und deren Belange einzustehen.

5. Fazit
Nach einem herausragenden, tollen PJ-Tertial in der Anästhesie, konnte der Kontrast nicht höher sein. Es ist erschreckend, dass trotz aktiver Einbindung und Forderung nach Lehre und menschlicher Anerkennung als auch Wertschätzung des PJlers einem wenig von alledem entgegengebracht wird. Mit verlassen des Siloah am letzten Tag des Tertials, stellt sich einem die Frage, ob das Krankenhaus seinen Lehrauftrag erfüllt hat und in Zukunft erfüllen kann. Durch den derzeitigen Trend in der Personalsituation, bleibt zu wünschen übrig, dass sich an der Lage etwas ändert und das Tertial nicht als verlorene Zeit zu bewerten ist. Es ist erstaunlich, dass die Weitergabe von Wissen und aktive Lehre an fast fertige Ärzte so in den Hintergrund rückt und wirft Fragen auf, die das gesamte Gesundheitssystem betreffen.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
EKG
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
650

Noten

Team/Station
5
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
5
Unterricht
3
Betreuung
5
Freizeit
3
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.6