PJ-Tertial Anästhesiologie in Krankenhaus Agatharied (9/2021 bis 12/2021)

Station(en)
OP, Intensivstation
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Rundherum mein bestes Tertial im PJ.
Für mein Wahltertial wollte ich an eine kleinere Klinik noch in Pendel- Reichweite von München, um einen Eindruck der Medizin abseits der Uni zu bekommen. Mein Tertial in Agatharied war ausgezeichnet, aber leider doch immernoch stark von Covid geprägt.

- Oganisation:
Anfangs gab es bei unserem Tertialbeginn (fächerübergreifend) Startschwierigkeiten. Sowohl die zuständige Personalverwalterin als auch ihre Vertretung waren krank oder im Urlaub, weswegen es eine Zeit gedauert hat bis wir Schlüssel, Kleidung, Telefon, Parkticket etc. bekamen. Soweit ich aber von anderen PJlern gehört habe, war das eine blöde Ausnahme bei uns, von daher auch kein Abzug.
Sobald es losging war der Alltag gut organisiert, der PJ- Beauftragte Dr. Finkl nahm sich Zeit uns die Klinik einmal zu zeigen und wir konnten direkt starten.
Des Weiteren fand ich positiv, dass wir die Erlaubnis hatten uns im Verlauf "frei im Haus zu bewegen". Sprich es war kein Problem für Äna- PJler ( die eigentlich nicht dafür eingeplant sind) auch mit in die Notaufnahme zu rotieren, Schmerzrunden mitzugehen, Prämedikationen zu begleiten oder in die Palliativ zu rotieren.
Jederzeit ist es möglich Dienste mitzumachen und dafür Freizeitausgleich zu bekommen. Diese endeten bei mir nie später als 23.00 Uhr.

- Intensivstation:
Für mich die beste Zeit. Es ist eine interdisziplinäre ICU mit 14 Betten, dementsprechend sind auch Patienten aus der Inneren dort betreut. Die AA, die Pflege, als auch die verschiedenen OÄ sind sehr bemüht alles zu zeigen und zu erklären, wenn man Interesse zeigt. Als PJler hat man v.a. die Aufgabe täglich vor der Visite zusammen mit dem AA die chirurgischen Patienten einmal zu untersuchen und alle anderen Informationen (BGAs, Labore etc) zu sammeln. Auf Visite mit dem leitenden OA ist es dann möglich die Patienten selber vorzustellen und wenn nötig Änderungen zu diskutieren. Auch hier hat man gemerkt, dass man schnell Teil des Teams wurde. Auf Nachfragen oder Anregungen wurde eingegangen und darüber diskutiert. Je nachdem gab es entsprechend mehr oder weniger zu tun, es ist aberjederzeit möglich sich zB das Sono zu nehmen und Patienten zu schallen oder bei den Kollegen der Inneren mitzuhelfen. Der leitende OA wird bald in Rente gehen und somit kann ich nicht für die Zukunft auf der Intensiv sprechen, aber unter ihm durfte ich einiges selbst machen.
Während der Zeit auf Intensiv lernte ich viel über die verschiedenen Beatmungsformen und Langzeitbeatmung/ Weaning, durfte Zugänge (Art., ZVKs) legen, habe viel Schallen dürfen (Abdomen, TTEs, Volumenstatus), konnte bei der ein oder anderen Bronchoskopie und auch Tracheotomie dabei sein und durfte Pleuras punktieren. Zusätzlich lernt man während der Visite viel über die verschiedenen Maßnahmen, Medikamente etc.

-OP:
Im OP wurde ich, dank des guten Teachings, bereits von Anfang an stark in den Arbeitsalltag eingebunden. Zugänge legen, Monitoring, Maskenbeatmung, Intubation und Larynxmaske legen gehörten von Anfang an dazu. Manchmal wird man auch über die verschiedenen wichtigen Medikamente und Beatmungen ausgefragt, was ich ganz lehrreich fand. Im Laufe des Tertials lernte man selbstständig die Beatmungsparameter zu bestimmern und die Narkose selbst einzuleiten. Bis zum Schluss war es (je nach Arzt natürlich) möglich, die komplette Narkose mit Ein- und Ausleitung selbst zu übernehmen. Hier durfte ich Arterien, ZVKs legen und die ein oder andere Regionalanästhesie durchführen und bei PDKs bzw. Spinalen assistieren.
Somit wurde mir ermöglicht in dieser Zeit fast das gesamte anästhesiologische Spektrum zumindest einmal gesehen zu haben.

-Haus/ Team:
Das gesamte Team der Anästhesie ist sehr lieb und sehr offen. Ich fühlte mich sehr schnell als Teil des Teams und durfte bei den meisten Ärzten auch entsprechend der Fähigkeiten viel selber arbeiten und erlernen. So wie überall erklären manche von selbst mehr, bei anderen muss man eher mal nachfragen, es wurde aber immer eine herzliche Ebene gehalten. Für die Pflege sowohl im OP als auch auf der Intensiv gilt absolut dasselbe.
Immer wieder erfrischend war auch zu sehen, wie flach die Hierarchien in diesem Haus sind, so zb setzte sich der Chef der Inneren für einen Plausch an einen Tisch voller PJler. Auch sonst kommt man immer wieder mit verschiedenen OÄ als auch CÄ in Kontakt und ins Gespräch. In einer Uniklinik (meiner Erfahrung nach) undenkbar.
Das Mittagessen ist, verglichen mit anderen Häusern, so gut wie es beschrieben wird. Ich finde, es hat sich die Bezeichnung "Restaurant" tatsächlich verdient. Zusätzlich ist es absolut kein Problem sich auch mal etwas nachzuholen, ein Traum!
Die Lokalisation in den bairischen Voralpen ist genauso ein Traum mit allen möglichen Unternehmungen!

-Lehre:
Zweimal die Woche findet eine Fortbildung für alle Praktikanten statt. Ab Mitte November wurden diese aber leider aufgrund der Covid- Situtation ausgesetzt, der Landkreis war ein Hochinzidenzgebiet. Des Weiteren waren die Oberärzte und auch der Chef sehr häufig in Besprechungen und hatten auch so viel Telefonstress, sodass die Zeit für ein Teaching am Patienten zB während Visite etwas hinten runterfiel. Dies ist aber vor allem der sturen oberbairischen Bevölkerung zu schulden und nicht dem KH, deswegen werde ich auch hier keinen Abzug der Note machen. Man hat immer wieder gemerkt, dass Lehre den zwei leitenden OÄ (Intensiv/ OP) und auch dem Chef sehr wichtig war und ist.
Ich persönlich muss sagen, dass ich trotz der Situation ausgesprochen viel gelernt habe! Alle Ärzte gehen sehr gerne auf Fragen ein und beantworten diese auch ausführlich. Wenn man sich einbringt dann wird einem auch viel gezeigt und man darf wirklich viel selber ausproieren wenn man Initiative zeigt.

Fazit:
Ein Tertial am KH in Agatharied empfehle ich ohne jegliche Enschränkung! Ich empfand es als PJler immer toll, auch einmal selber ein bisschen Verantwortung zu übernehmen und als Teil des Teams verstanden zu werden. Genau das wird in diesem Haus vermittelt.
Dabei lernt man hier einfach unglaublich viel!

Bewerbung
einfach über das PJ- Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
EKG
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Rehas anmelden
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
EKGs
Punktionen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1