Ich habe mein chirurgisches Tertial in Cagliari absolviert. Eines muss einem vorher klar sein: In Italien sind Studenten meist reine Beobachter, die so nebenherlaufen. Es findet quasi keine Lehre statt und praktische Tätigkeiten führt man fast nie aus. Also kein Blut abnehmen, keine Patienten aufnehmen und kein Mitoperieren wie es in Deutschland der Fall wäre. Das war mir im Voraus alles bewusst und, da ich aus Famulaturen für mich persönlich schon genug aus der Chirurgie mitgenommen hatte, wollte ich das Tertial vor allem nutzen um Auslandserfahrung zu sammeln und mein Italienisch zu verbessern. Italienisch sprechen ist Pflicht, da die Patienten meist kein und die Ärzte nur schlecht Englisch sprechen. Ich hatte bei Ankunft das Niveau B2 in Italienisch und bin gut zurechtgekommen, B1 sollte man aber zumindest haben, um auch am Geschehen teilhaben zu können. Die Interaktion mit den Kollegen war sehr nett und ich habe mich gut eingebunden gefühlt. Man geht zusammen Kaffeetrinken und wird auch mal mit Hinweis darauf wie schön das Wetter und wie nah der nächste Strand ist nach Hause geschickt.
Zum Aufenthalt außerhalb des Krankenhauses: Sardinien ist wahnsinnig schön, im Sommer war fast immer perfektes Wetter, viele Strände in Karibikqualität direkt in der Nähe, gute und günstige öffentliche Verkehrsmittel. Alle Italiener, die ich kennengelernt habe waren wahnsinnig offen und gastfreundlich. Cagliari ist als Universitätsstadt jung und bietet viele Restaurants, Bars und den 8km langen Hausstrand.
Alles in allem hat mir mein Tertial sehr gut gefallen, man muss sich aber im Voraus über die rein theoretische Rolle des Studenten in Italien bewusst sein und ausreichende Italienischkenntnisse mitbringen.
Bewerbung
Ich habe mich ca. 6 Monate vorher (länger vorher war nicht möglich, da sich wegen Corona niemand festlegen wollte) bei der Betreuung der internationalen Medizinstudierenden der Universität Cagliari gemeldet (damals Mail erasmus.medicina@unica.it) und erklärt, was ich für ein Praktikum machen möchte. Wichtig: Die italienischen Studenten haben keine ähnlich langen Praktika, deswegen genau erklären wie lange man bleibt und in welche Abteilungen man gehen kann/möchte. Die Organisation des Platzes hat dann diese italienische Studierendenbetreuung erledigt. Gleichzeitig natürlich Absprache mit meinem Prüfungsamt zuhause, ob es irgendetwas zu beachten gibt, bzw. welche Unterlagen gewünscht sind. Achtung: Das Policlinico ist zwar Teil der Universität Cagliari, steht aber pro forma nicht auf der Liste der Krankenhäuser im Ausland in denen PJ gemacht werden kann, sondern nur das alte San Giovanni di Dio im Stadtzentrum. Hier ist deswegen ein weiterer Antrag beim Prüfungsamt nötig. Das ist dann letztendlich aber nur ein weiteres bürokratisches Problem, und lässt sich mit ein bisschen Papierkram lösen. Wenn der Platz steht, kann man die Erasmus Praxisaufenthalt Förderung beantragen. Alles in allem wie immer einfach etwas Papierkram, aber es ist alles lösbar und die Verantwortlichen in Cagliari sind auch verfügbar und engagiert einem zu helfen.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Gehalt in EUR
Kein Gehalt, aber Erasmus, ca. 500 €/Monat
Schreib dem/der Verfasser/in
Noten
Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
4
Unterricht
6
Betreuung
5
Freizeit
1
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
1
Durchschnitt 3
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