PJ-Tertial ZMK-/Gesichtschirurgie in Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus (3/2021 bis 6/2021)

Station(en)
5A
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP, Diagnostik
Heimatuni
Bonn
Kommentar
Mein zweites Tertia führte mich nach Siegen. Ich hatte bereits zuvor mein Tertial in der Inneren Medizin dort absolviert. Danach folgte mein Wahltertial. Letztlich war Siegen für mich nach einer schlechten Startzeit und Problemen mit meinem geplanten Auslandsaufenthalt wegen der Corona-Pandemie nur eine fernere Ersatzlösung, die sich rückblickend als äußerst gute Entscheidung herausstellte. Auch vor dem Hintergrund, dass mich mein letztes Chirurgie-Tertial im Sommer nach Bonn zurückführte, dass mir vor Augen hielt, was ein gutes und was ein wirklich schlechtes Tertial ist.

Zuerst will ich festhalten, dass es wirklich stimmt, dass die Noten an den Lehrkrankenhäusern nicht besser sind im Examen als an der Universität. Das heißt nicht, dass sie an den Lehrkrankenhäusern schlecht seien, aber alles was ich gehört habe, wies darauf hin, dass viele Freunde an der Universität leichte Prüfungen hatten und auch viele eine 1 erhielten.

Aber es gibt auch viele andere Gründe fern der Note. Nicht unbedingt dazu gehört der Charme mit den Möglichkeiten der Stadt. Ich saß natürlich im Lock-down auch fast nur in meinem Zimmer im Krankenhaus ... Daher hier die schlechte Note. Es gibt kein zusätzliches Freizeitprogramm.

Man muss einen Unterschied machen in meinen Augen zwischen den frequentierten Lehrkrankenhäusern, vor allem in den Uni-Städten wie Bonn und den etwas entfernten Städten wie Siegen. Hier gab es gerade in einem Fachgebiet wie MKG keine schlechten Ärzte, aber die Notwendigkeit gute Kräfte zu erhalten ist nochmal größer. Das steigert die Bemühungen um euch als PJler. In den Pflichtfächern noch mehr als in dem Wahlfach - der Unterschied zwischen Bonn und außerhalb.

Das Krankenhaus stellt euch ein Zimmer mit eigenem Bad direkt nebenan. Das ist nicht sonderlich schön, aber funktionell.

Das ist Team ist äußerst nett und bemüht. Der Chef ist sehr einfühlsam. Ihr dürft wirklich alle Wünsche äußern, aber wie immer ist es wichtig auf Einsatz zu zeigen. Im großen und Ganzen gibt es vier Bereiche. Station, Zentral-OP, Notaufnahme und das ZMVZ/Ambulanz mit dem ambulanten OP. Ich war zwar auch zwei Wochen auf der Station, aber das ist wirklich nicht so spektakulär. Ich war froh dort nicht länger zu sein. Dennoch ist auch das Schreiben von Briefen und das Abnehmen von Blut, legen von Viggos eine wichtige Kompetenz. Das Krankenhaus hat zwar einen Blutabnahmedienst, sodass man es nie machen muss, aber freiwillig sollte man es mal übernehmen, um es als Arzt auch zu können.
Dann gibt es den zentralen OP. Hier könnt ihr euch das Spektrum der MKG ansehen. Es wird bis auf Spalten schon ein typisch großes MKG-Spektrum abgedeckt. Ihr dürft jenachdem erster Order zweiter Assistent sein. Irgendwann haben mir mal Freunde erzählt, dass sie in Chirurgie nie erster Assistent sein dürfen. In den Momenten nimmt man nochmal wahr, was man alles cooles machen durfte...
Dann gibt es die Notaufnahme. Hier dürft ihr die Ärzte begleiten. Es ist echt super sich selbst Wunden anzusehen und auch zu behandeln. Das durfte ich noch mehr in den Diensten mit machen. Ich würde immer empfehlen die Dienste mit zu machen. Zumindest mal so bis 24 Uhr. Dann könnt ihr nochmal speziell sehr selbstständig, aber immer unter einer guten Hilfestellung und nie als Arbeitsüberlassung aktiv werden. Der beste Arzt ist der, der euch es vormacht und dann sagt, den nächsten machst du. Der sich daneben stellt zusieht und euch Rückmeldung gibt und im Zweifel eingreift. So bekommt man die passende Praktik. Und das war fast immer so im Krankenhaus.
Dann zum Höhepunkt der Ambulanz. Ich durfte echt viel selbst untersuchen. Ich muss dazu sagen, dass ich mich auch, glaube ich, echt ganz gut angestellt habe. Ich habe mir immer Patienten genommen, alles durchgeführt und dann wurde nochmal von einem Arzt geguckt. Die Untersuchungen immer wieder mit dem Befund durchzuführen hat einerseits super viel Spaß gemacht und andererseits ist es ja genau das, was man machen möchte; Fälle annehmen analysieren und behandeln. Und auch hier darf man jederzeit im ambulanten-OP als Assistent helfen. Ihr dürft auch in der Sono-Sprechstunde mal schallen, wenn ihr mögt. Das hat mein Interesse nicht so stark geweckt. MKG-Sonos sind etwas Besonderes. Ich finde etwas langweilig. Ein Siegener Spezial ist die Helmsprechstunde. Auch da dürft ihr zusehen und die Babys begutachten.

Das Essen in der Cafeteria ist auch gut.

Also was soll ich sagen. Es ist ein rundum gelungenes Tertial. PJler sind alles andere als üblich. Vielleicht hat es daher auch so ein bisschen gedauert, bis mein genauer Platz im Team klar war, aber das meine ich nicht negativ. Ihr werdet immer quasi als Arzt behandelt und alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. Sektretariat, Putzfrauen, Pflege ... alle ....

Denkt doch mal darüber nach im Voraus zu hospitieren. Dann könnt ihr noch mehr erfahren, ob es die richtige Stelle für euch ist. Würde ih rückblickend immer vorher machen, denn die vier Monate, wie man es woanders erlebt nur rumzusitzen und Blut abzunehmen ist desillusionierend!

Viel Spaß im PJ und seid nett zu meinen lieben Ex-Kollegen
Bewerbung
Frag frühzeitig nach der Unterkunft. Die ist begrenzt.
Unterricht
1x / Woche
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Poliklinik
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Punktionen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
450
Gebühren in EUR
keine

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
5
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4