PJ-Tertial Gynäkologie in Diakonissenkrankenhaus Dresden (7/2021 bis 10/2021)

Station(en)
Gyn (4B) und Geb (3B), versch. Ambulanzen, OP, AOZ, Kreißsaal
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Eine wichtige Info vorab: die sehr engagierte Chefärztin der Geburtshilfe hat zum Anfang 2022 gekündigt. Ich gehe schwer davon aus, dass sich dadurch einiges in der Geburtshilfe und der Lehre ändern wird. Rechnet also damit dass diese Bewertung bei Beginn eures Tertials nicht mehr aktuell ist..

Organisatorisches: leider hatte ich bis wenige Tage vor PJ Beginn immer noch keine Rückmeldung der Klinik, wo und wann es am ersten Tag losgeht. Ich habe das alles erst bei Anruf im Sekretariat erfahren. Auch bei den Unterlagen, die man am ersten Tag bekommt fehlte ein Dokument weswegen mein erstes Gehalt auf sich warten ließ. Ihr bekommt am ersten Tag auch die Schlüssel, Spind und EDV Zugänge.
Lehre: Es gibt einmal wöchentlich PJ-Fortbildungen (in den meisten Fällen Vorträge, keine spezielle Vorbereitung für M3, keine Patientenvorstellung..), also ziemlich mager, aber besser als nichts. Besteht auf jeden Fall darauf dorthin zu gehen! Es gab in meiner Zeit auch keine Fortbildung für die Gyn Assistenzärzte, ein ziemliches Armutszeugnis ehrlich gesagt..
Arbeitszeit: Beginn 7 Uhr mit Frühbesprechung für alle. Offizielles (!) Ende ist 15:30. Leider zieht sich die Nachmittagsbesprechung oft bis nach 16:00 wegen absolut unnötiger Diskussionen (oder eher Monologe).
Stimmung im Team: sehr familiär, ich hab mich eigentlich mit allen gut verstanden. Zwischen den Chefs gab es aber immer wieder Spannungen, die sich ins Team übertragen haben.

Gyn: Einsatzorte sind Station, OP, Sprechstunde und NA. Nach der Frühbesprechung kommen Blutentnahmen und Visite. Bei der Visite ist man eher Schreibkraft oder läuft einfach nur nebenher. Ich hatte keine eigenen Patienten, was im Nachhinein gerade im letzten Tertial so kurz vor dem Examen eigentlich cool gewesen wäre. Als PJler seid ihr sonst hauptsächlich für Aufnahmen zuständig inkl. vieler, vieler Nierensonos. Das muss teilweise schon früh um 7 gemacht werden, sodass ihr hin und wieder die Besprechung verpassen werdet. Hängt euch für Notfallvorstellungen an den Stationsarzt, hier konnte ich immer wieder auch vaginale Untersuchungen machen. Wann immer möglich sollte man auch in die verschiedenen Sprechstunden inkl. Chefarztsprechstunde. OP ist sicher auch möglich, dort war ich aber nicht so viel. Der Chef operiert fast alles selbst, was es für die Assitenzärzte schwierig bis unmöglich macht selbst Erfahrungen im OP zu sammeln. Mittwoch sind Urogyn-OPs bei denen oft ein PJler als dritte Assistenz gebraucht wird. Freitag ist AOZ, also kleine ambulante Eingriffe. Sehr empfehlenswert, das Team dort ist super und man darf untersuchen und assistieren. Oft war aber auch so viel auf Station zu tun, dass ich gar nicht dazu gekommen bin irgendwo anders hinzugehen.

Geb: Einsatzorte sind Wochenstation, Kreißsaal, Sectiosaal und Sprechstunde. Mein gesamter Einsatz dort war leider nicht so toll, hauptsächlich weil zusammen mit mir ein junger Assistent dort angefangen hat dem in so ziemlich allen Belangen der Vorrang gegeben wurde. Dafür kann er nichts, aber für mich als PJlerin im letzten Tertial war es echt blöd.
Nach der Frühbesprechung kommen auch hier erstmal Blutentnahmen oder wenn eine Sectio geplant ist zuerst diese. Es war jederzeit erlaubt und auch gewünscht sich als Dritter an den Tisch zu stellen. Im Laufe des Tages gibt es auch eine Kurvenvisite. Den restlichen Tag verbringt man leider viel zu oft nur mit Nachuntersuchungen. Wenn es wenige sind kann man danach auch in die Schwangerschaftsambulanz (Geburtsplanung, Kontrollen, Risikoschwangerschaften etc), dort konnte ich Leopold’sche Handgriffe und Biometrie üben. Oft nehmen die Nachuntersuchungen aber auch den ganzen Tag ein. Teilt es euch mit dem zuständigen Stationsarzt auf, ich finde es kann nicht sein, dass der PJler nur damit beschäftigt ist 10 Nachuntersuchungen zu machen..
Dann gibt es natürlich noch die Geburten. Sucht euch nette Hebammen und hängt euch an sie oder einen coolen Arzt, der euch zu den Geburten mit rein nimmt. Aber cave, manche Hebammen sind wirklich nicht gut auf Mediziner zu sprechen, egal ob PJler oder Ärzte. Hier ist das mit dem neuen Assistenzarzt besonders ins Gewicht gefallen, ich glaube bei mir sind 2-3 Wochen vergangen bevor ich die erste Geburt gesehen habe. Am Ende bin ich dann so auf 10 Geburten gekommen plus diverse Sectios also insgesamt doch okay.

TL;DR: Einsatz in der Gyn war gut, konnte immerhin gyn. Untersuchungen und Aufnahmen üben. Abwechslungsreich durch Sprechstunde, Notfälle und OP. Einsatz in der Geb durchwachsen, unendliche viele Nachuntersuchungen, teilweise sehr schwer einen Fuß in den Kreißsaal zu bekommen, Schwangerschaftsambulanz aber interessant. Insgesamt konnte ich leider nicht so viel selbst machen wie ich gerne gewollt hätte und das Teaching kam viel zu kurz, für PJler als auch für Assitenzärzte. Wenn ich nochmal die Wahl hätte würde ich woanders hingehen und wenn ich noch Interesse an Gyn hätte würde ich hier auch nicht gerne anfangen wollen. (Ehrlichweise würde ich heute wahrscheinlich sogar ein anderes Wahlfach nehmen als Gyn, aber das hat weniger mit dem Haus zu tun.)
Bewerbung
über PJ Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Repetitorien
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Braunülen legen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
350

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.6