OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
In Summe kann ich das Kantonsspital in Chur nur wärmstens empfehlen. Ich hatte wirklich eine schöne Zeit dort, habe viel gelernt und konnte in der Freizeit die tolle Gegend um Chur gut nutzen. Ich konnte am Anfang Wünsche angeben, auf welche Stationen ich rotieren wollte, diese sind nicht in der Reihenfolge eingehalten worden, was aber auch okay war. In Summe war ich 3 Monate dort, die Bescheinigung wurde aber so ausgefüllt wie ich die Zeiten für das Prüfungsamt gebraucht habe. Ich musste 9 Fehltage nehmen, mit den Urlaubstagen die man vom Krankenhaus bekommt entsprach das dann ungefähr den geforderten 4 Wochen. Hier ein kleiner Kritikpunkt, ich bekam am ersten Arbeitstag einen abgeänderten Vertrag, in dem der ´schweizer´ Urlaub hinten angehängt wurde, dh während der vereinbarten Zeit durften sich die deutschen Studenten keine freie Zeit nehmen. Am ersten Tag bekamen wir eine ausführliche Einführung in Klinikprogramme, Notaufnahme Rotation und Aufgaben der Studenten.
Uro (4 Wochen): Mein erster Berührungspunkt mit diesem Fach, ich habe ein paar Basics mitgenommen und versucht mich so gut es ging einzubringen, man kann aber denke ich mehr lernen wenn man sich für das Fach interessiert. Hauptaufgaben waren morgens Visite am Laptop mitzuschreiben und am Nachmittag dann die geplanten Aufnahmen für den nächsten Tag vorbereiten (Infos sammeln, schauen ob die Aufklärung unterschrieben ist, Urin sichten und ggf AB verordnen usw) und in der Nachmittagsbesprechung vorzustellen. Es gibt ein Manual in dem die Aufgaben detailliert beschrieben sind, ich konnte also selbstständig arbeiten. Ich durfte hin und wieder bei kleineren Eingriffen assistieren, hauptsächlich bei Blasenspiegelungen mit Pigtaileinlage/ Tumorresektion, Circumzisionen und Vasektomien. Ich durfte jederzeit bei den großen OPs zuschauen, hauptsächlich DaVinci Prostatektomie oder Nieren OPs. Das Team ist sehr nett und aufgeschlossen. Die Oberärzte und der Chefarzt sehr freundlich und aufgeschlossen gegenüber Studenten, viel hatte ich aber nicht mit ihnen zu tun.
Notaufnahme (4 Wochen): War super spannend, interessant und hat wirklich viel Spaß gemacht. Die Studenten arbeiten zu viert im 3 Schicht System, FD 7:30-17 Uhr, SD 12-21:30 und Nachtdienst 21:30 bis nichts mehr los ist, man wird aber angerufen wenn nachts jemand gebraucht wird (kam in den 4 Wochen unter 4 Studenten 3 mal vor). Das ganze im Wechsel, der vierte Student hat immer frei, logischerweise nicht unbedingt am Wochenende sondern nach Schichtplan.
Die Klinik ist ein überregionales Traumazentrum, dh Unfälle in den umliegenden Bergen/ Verkehrsunfälle etc kam per Krankenwagen oder Heli zu uns. Wenn ein Schockraum war, durften wir eigentlich immer zuschauen bzw dokumentieren.
Im Normalbetrieb durfte ich je nach Assistenzarzt wirklich viel machen und Patienten eigenständig betreuen, eigentlich von Anfang bis Entlassung/ stationärer Aufnahme, natürlich alles immer in Rücksprache. Es wird erwartet, dass man dokumentiert was man erfragt und untersucht hat, wenn ich Lust und Zeit hatte habe ich die Briefe auch vollständig geschrieben. Tagsüber geht ein Student aus der Allgemeinchirurgie mit zu den NotfallOPs, Aber ab 3 oder 4 Uhr nachmittags wird dann der NA Student gerufen, dh im Spät und Nachtdienst kommt man auch viel in den OP und kann viele verschiedene Sachen sehen. Die vier Wochen waren echt sehr lehrreich und spannend, die Zeit hat mir am meisten Spaß gemacht.
Ambulanzzentrum (1 Woche): Im Präoperativen Ambulanzzentrum kommen alle Patienten einige Tage vor OP um die stationäre Aufnahme vorzubereiten. Man muss die Patienten vorbereiten, sprich sich in vorliegende Dokumente einlesen, einen Fall erstellen und dort Anamnese schreiben, wenn der Patient da ist KU usw dokumentieren, die Patienten gehen dann am Aufnahmetag direkt in den OP. Die Arbeit dort ist nicht sehr spannend, manche Fälle sind interessant und man hat viel Zeit sich damit zu beschäftigen, insgesamt ist es aber eher entspannt und etwas langweilig.
Ortho (3 Wochen): Die Assistenzärzte waren super nett und aufgeschlossen, einige Oberärzte eher weniger.. Leider gibt es auf Station kaum Aufgaben für die PJler, wenn man nicht im OP ist sitzt man viel rum und hat nichts zu tun.. OPs sind hauptsächlich Prothesen, Wirbelsäulenchirurgie und Arthroskopie. Hier ist meistens ein Student eingeteilt, wenn man aber nicht an den richtigen OA gerät lernt man quasi nichts und ist nur zum Haken und Klappe halten da. Ich habe versucht mich gut einzubringen und viel zu fragen, dann ging es manchmal, manche OAs haben aber einfach keinen Bock auf Studenten und sind dann eher genervt. Ich möchte den wenigen OAs nicht unrecht tun, die wirklich nett waren und sich Mühe gegeben haben viel zu erklären, da hat es auch Spaß gemacht und ich habe einiges gelernt, das waren aber leider nur 1-2.
Ich war leider nicht auf der Allgemeinchirurgie, deshalb habe ich die klassischen OPs kaum gesehen. Frakturversorgung sieht man viel im SD und ND in der Notaufnahme. Viszeralchirurgie usw hat mir aber etwas gefehlt. Die Studenten auf der ACh wurden auf Station wenig eingebunden, wurden aber zu allem möglichen im OP eingeteilt.
