PJ-Tertial Innere in Klinikum Bayreuth (11/2020 bis 3/2021)

Station(en)
Pulmo, Nephro, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Diagnostik
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Pro:
-Viele sehr nette Ärztinnen und Ärzte und überwiegend gute Team-Atmosphäre
- freie Rotation ermöglicht flexibles Wechseln von Abteilungen
- Haus der Maximalversorgung, aber (noch) keine Uniklinik

Contra:
- keine Studientage
- von Abteilung zu Abteilung sehr unterschiedliche Qualität der klinischen Lehre
- Unterricht wurde nach kurzer Zeit komplett gestrichen (Corona-bedingt)
Bewerbung
Vielleicht kurz vorweg: Unser PJ-Turnus startete im November 2020 und damit mitten in das Chaos der 2. Corona-Welle, viele Dinge können daher etwas anders gelaufen sein und vielleicht ist mein Bericht nicht 100% repräsentativ. Außerdem schreibe ich mit etwas zeitlichem Abstand, einige Details werde ich sicherlich vergessen, dafür bekommt ihr eben eher ein allgemeines Stimmungsbild ;) Aber jetzt mal los:

Gestartet habe ich in der Pulmo,
worüber ich initial nicht sehr happy war, die Abteilung erwies sich aber bald darauf als richtiger Glücksgriff!
Die Atmosphäre im Team ist wirklich gut und alle sind darauf bedacht dass man etwas mitnimmt und eine gute Zeit hat.
Man arbeitet idR mit den Assistenzärzt_innen auf Station, kann aber jeder Zeit mit in die Funktion und Bronchoskopien ansehen, oder auch ein wenig Lungenschall selber üben. Auch eine Einführung in die Lungen-Funktionsdiagnostik, inklusive messen der eigenen Vitalkapazität war natürlich mit drin. Neben den Assistent_innen hat vor allem Oberarzt Federhofer ein offenes Ohr für Fragen und erklärt gern. Die Pulmo war wirklich ein guter Einstieg ins PJ, trotz anschwellender Corona-Lage waren wirklich alle sehr kollegial und nett, so dass man sich sofort als Teil des Teams gefühlt hat. Selbst wenn man nicht Internist werden möchte und Pulmo eigentlich immer langweilig fand lohnt sich eine Rotation!

Als nächstes war ich in der Nephro,
eine Abteilung die für jede/n Herzblutinternist/in eine Pflichtrotation sein sollte! Der Chefarzt hier Prof. Rupprecht ist ein echter Real-Life Dr. House, nur dass er menschlich korrekter ist als die Serien-Ikone und so wird er im Team von allen auch nur Harry genannt. Jeden Mittwoch ist Chef-Visite, in der jeder nur eine/n seiner Patient_innen vorstellt, dafür wird dieser Fall dann komplett von vorne nach hinten durchgeackert, auch als PJler_in ist man davon nicht ausgenommen, wenn man nicht mehr weiter weiß, bekommt man alles in ruhigem Ton nochmal erklärt, also keine Panik, es geht wirklich eher darum medizinisch denken zu lernen und flüssige Fallvorstellungen zu üben. Nachteilig an der Abteilung ist, dass man hier leider eher mitläuft und einer/einem Assistent/in zuarbeitet, erwischt man jemanden der Lust auf einen hat ist das cool, nimmt der/die Assistent/in einen eher mit weil er/sie dass halt tun soll, ist das für beide eher nervig. Leider ist auch die Pflege hier etwas speziell, man wird hier an einem schlechten Tag auch mal grundlos angeschrien, was man dann wirklich nicht persönlich nehmen sollte. Wirklich einfach nur lächerlich, ist natürlich trotzdem kacke wenn es einen dann mal erwischt. Zusammenfassend kann man sagen, dass in der Nephro ein riesiges Spektrum an Krankheitsbildern abgedeckt wird, und man hier eine unglaublich steile Lernkurve hinlegt. Wenn Innere Medizin und speziell Nephro oder auch Immunologie interessiert, unbedingt vorbeischauen!

Meine letzte Rotation war die Notaufnahme:
Auch hierfür würde ich eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Hier hat wirklich alles gepasst!
Kernaufgabe als PJler_in ist es Patient_innen zu untersuchen und das Herausgefundene dem/der zuständigen Assistent_in oder dem Oberarzt zu übergeben, einen eigenen Kurzbrief für die Station anzulegen, sich eigene Gedanken zur richtigen Therapie zu machen, die man dann, nach Rücksprache, auch gleich ansetzten darf. Man kann so viele Patient_innen wie man möchte schallen und auch im Schockraum findet man, wenn man sich geschickt anstellt eine sinnvolle Aufgabe. Kurzum, ich habe mich hier wirklich als Teil des Teams gefühlt und sehr viel gelernt. Es gab immer wieder kleine Einführungskurse, zum Beispiel für Ultraschall oder ein Reanimationstraining mit Puppe. Die beiden Oberärzte Wolfgang Herzig und Flo Knorr sind wirklich cool und es hat super Spaß gemacht mit ihnen zu arbeiten und von ihnen zu lernen. Die Assistenzärzt_innen waren natürlich auch alle super, aber sie rotieren immer nur ein halbes Jahr in die Notaufnahme, daher ist das für die Zukunft nicht ganz aussagekräftig. Wenn allerdings irgendwo noch Chris Steen rumspringt, lohnt es sich auf jeden Fall an ihn zu hängen, der ist auf jeden Fall auch sehr erklärwütig und ein echt angenehmer Zeitgenosse.

Was vielleicht noch gesagt sein sollte, einige Abteilungen waren anscheinend nicht ganz so angenehm für PJler_innen, da ich nur das bewerten kann was ich gesehen habe, lohnt es sich vielleicht ein paar mehr Berichte zu lesen.

Alles in allem würde ich das Klinikum Bayreuth weiterempfehlen, man kann hier wirklich etwas lernen und es gibt in jeder Abteilung eine Menge sehr nette und hilfsbereite Menschen die einen ein wenig unter die Fittiche nehmen. Klar Bayreuth ist etwas ab vom Schuss, aber mir hat es trotzdem gut gefallen. Speziell wenn man Spaß am draußen sein hat kann man in der Fränkischen Schweiz und im Fichtelgebirge coole Aktivitäten starten! Und ohne Corona sieht die Welt ja auch bald nochmal ganz anders aus ;)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Notaufnahme
EKGs
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Rehas anmelden
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Punktionen
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
373

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53