PJ-Tertial Hämatologie/Onkologie in Wilhelminenspital Wien (5/2021 bis 8/2021)

Station(en)
A/D
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Ich habe mein 1. Tertial im Klinikum Ottakring (ehemals Wilhelminenspital) absolviert. Am ersten Tag wurde man auf eine der 4 Stationen (A-D) eingeteilt. Ich absolvierte 3 Monate auf Station D, welche die hämatologische Station der Klinik war. Alle anderen Stationen sind onkologische Stationen mit soliden Tumoren, wobei Station B einen Lymphschwerpunkt hat. Auch auf Station D wurde ab und zu ein solider Tumor behandelt, wobei der Schwerpunkt des Multiplen Myeloms den Hauptteil der Patienten ausmachte. Dadurch hat man viele Autologe Stammzelltransplantationen gesehen und den Umgang mit atlantischen Patienten erlernen können. Der Arbeitstag beginnt um 8:05 mit der Frühbesprechung. Die Patienten werden meist für 8:30 Uhr einbestellt, wonach man den Patienten statuiert und eine Anamnese durchführt. 0-3 Patienten wurden pro Tag aufgenommen. Die Stationsassistenten helfen auch bei den Aufnahmen, wenn mehrere Patienten aufzunehmen sind. Die Pflege nimmt einem sehr viel Arbeit ab, vor allem bei den Blutentnahmen/Port anstechen wird man nur selten um Hilfe gebeten. Es ist jedoch möglich jederzeit mitzuhelfen und den Umgang mit Port-Anstechen zu üben. Zudem war man als PJler für das ziehen der ZVKs zuständig, wurde dabei aber jederzeit von der Pflege unterstützt. Generell war der Kontakt zur Pflege sehr sehr gut und wirklich ein tolles Team. Jeder war freundlich und wertschätzend.
Auf Station D wurden zudem relativ viele Interventionen durchgeführt: ZVKs wurden in der Regel von den stationsführenden Fachärzten durchgeführt, was nicht selbstverständlich ist. Eigentlich werden ZVKs im Klinikum von der Anästhesie gelegt. Dadurch hatte ich gegen Ende meines Aufenthaltes auch die Möglichkeit selbst einen ZVK zu legen. Ab und zu wurden auch Knochenmarkspunktionen auf Station durchgeführt, bei denen man immer zuschauen durfte und im Anschluss mit dem Oberarzt auch zusammen mikroskopieren konnte. Dabei lernte man einiges an Knochenmarkspathologischen Fakten.
Die Teilnahme bei der Visite auf Station D war jederzeit möglich und gut organisiert. Das Teaching während der Visite kam in meinen Augen etwas kurz, es wurden also nicht regelmäßig internistischen Basic-Facts mal erwähnt, so wie ich es später auf Station A erlebt und sehr geschätzt habe.

Auf Station A war der Ablauf ein ähnlicher, wobei durch die größere Station etwas mehr Aufnahmen am Tag abzuleisten waren (max. 4). Während meiner Zeit waren wir aber meist 2 Studenten (KPJ oder Famulant), wodurch es auch dort immer recht entspannt war. Dem stationsführende Oberarzt war es sehr wichtig, dass man in den Visiten immer mindestens eine neue Sache lernte, was mir sehr gut gefallen hat. Man konnte auch eigene Patientenzimmer (während der Chefvisite) führen und vorstellen. So sollte Lehre sein!

Mittwochs fanden immer Fortbildungen im Rahmen von 15 minütigen Vorträgen über (meist) nicht-onkologische internistische Themen statt. Diese wurden von den Turnusärzten, den Assistenzärzten und auch von den PJlern abgehalten. Einen Vortrag während des Tertials sollte man als PJler machen. Dabei sollte man einen Patienten und dessen Kasus kurz aufgearbeitet vorstellen. Donnerstags fanden dann die Fortbildungen der Oberärzte statt. Diese waren sehr speziell onkologisch, aber immer interessant, da man auch lernte wie man die neuen Studien zu interpretieren hat. Das gute an den Donnerstag Fortbildung war auch die Snacks, die es immer beim Vortrag gab. Bis zu einer Sommerpause fanden auch dienstags noch Fortbildungen für PJler und Turnusärzte statt, die von den verschiedensten medizinischen Abteilungen organisiert wurden. Sei es die Dialektologie, Nephrologie, oder Pathologie. Auch zu diesen durfte man immer gehen.

24h Dienste waren in Absprache mit den Assistenzärzten jederzeit möglich und auch sehr zu empfehlen. Meine Dienste waren immer sehr lehrreich, weil man meist mehr mitdenkt, als bei oberärztlich geführten Visiten. :-) Ein eigenes Dienstzimmer zum Schlafen stand auch zur Verfügung. Am Tag danach hatte man natürlich Dienstfrei und bekam zusätzlich noch einen weiteren freien Tag, den man sich in Absprache mit der Station flexibel einteilen konnte. Sonstige Fehltage konnte man auch mit der Station absprechen.

Das Mittagessen ist kostenlos und sehr reichhaltig (Suppe, Hauptspeise, Dessert, Getränk), auch wenn man nur eine eingeschränkte Auswahl von drei Gerichten hat absolut ausreichend. Hab schon schlechter gegessen. Zwar wäre es immer möglich gewesen Essen zu gehen, wobei ich das Angebot nicht immer nutzte, da oft um die Essenszeit noch Stationsarbeit zu tun war. Durch die kurze Arbeitszeit bis 13 bzw. 14 Uhr wollte ich dann auch nicht die Assistenz-/Turnusärzte nicht kurz vor Feierabend die Arbeit alleine machen lassen. Das haben andere PJler jedoch liberaler gesehen und sind einfach essen gegangen, jeder wie er es für richtig hält.

Alles in allem kann ich ein Tertial in der 1. Medizinischen Abteilung sehr empfehlen und würde es auch jederzeit wieder dort absolvieren. Vor allem durch die kurzen Arbeitszeiten im Wiener Gesundheitsverbund (bis 14 Uhr), kann man sehr viel vom schönen Wien während des Aufenthalts erleben. Freizeittechnisch ist Wien einfach einmalig und eine sehr lebenswerte Stadt.


Pros:
+ Arbeitszeiten
+ Team (alle Assistenzärzte extremste freundlich!!)
+ Bezahlung, kostenloses Essen
+ gute bürokratische Organisation und Betreuung
+ Stellenwert als PJler
+ Wien

Cons:
- Teaching hätte etwas mehr sein dürfen
Bewerbung
Ich habe mich im Oktober 2020 beworben und auch direkt eine Zusage bekommen. Oft ist es in Wien so, dass relativ kurzfristig noch Plätze in den Abteilungen frei werden, da andere Studenten oft mehrere Plätze reserviert haben. Auch bei uns waren von 8 möglichen PJ-Plätzen höchstens 5 belegt. Je nachdem wie spontan man ist, kann man also relativ gut noch einen Platz ergattern.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
EKG
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Braunülen legen
EKGs
Blut abnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
650€ brutto (ca. 550€ netto)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13