PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kantonsspital Olten (1/2021 bis 3/2021)

Station(en)
D4, A4, A6 (Privatstation)
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich war 2021 in der Viszeralchirurgie im Kantonsspital Olten. Die OP-Kapazität war nach Corona glücklicherweise wieder hochgefahren. Beworben habe ich mit ca. 1,5 Jahre vorher. Eigentlich geplant waren 4 Monate, welche ich jedoch auf knapp 3 gekürzt habe. Letztendlich kann ich leider nur abraten nach Olten zu gehen und wäre froh gewesen, wenn ich mich gegen dieses Spital entschieden hätte. Es ist natürlich abhängig davon was man für sein Chirurgie Tertial wünscht und welche Erwartungen man mitbringt. Wer etwas lernen, sich in irgendeiner Form auf das M3 vorbereiten möchte oder es einfach sinnvoller als in manchen deutschen Kliniken gestalten möchte – ist hier wirklich falsch.
Ein Tag in der Chirurgie beginnt ca. gegen 7.20 Uhr, als UA bereitet man sich auf die Visite vor. Die Visite beginnt um 8.00 Uhr, erklärt wird nichts, man läuft nur hinterher. Teilweise durften wir bei der Chefvisite nicht mit ins Patientenzimmer („zu viele Personen“ – der Chefarzt schaffte es in 90% der Fälle nicht mal seine Nase mit der Maske zu bedecken, aber als UA ist man eine Corona Bedrohung…) Die Aufgabe nach der Visite ist es dann die Verlaufseinträge in den PC einzugeben. Dabei ist es auch gewünscht Dinge zu schreiben, die nicht erhoben worden sind (Abdomen Untersuchung etc.) Ich fand es teilweise grenzwertig, aber wenn man als UA auf Privatstation eingeteilt ist, arbeitet man direkt bzw. nur mit einer Oberärztin und hat grundsätzlich nicht viel zu entscheiden und auch nicht wirklich mitzudenken. Ehrlich gesagt war Privatstation die unnötigste Zeit in meinem Tertial. Die Aufgabe besteht in Verlaufseinträgen und ggf. Entlassungen. Dafür darf man die Unterlagen im Erdgeschoss bei der Oberärztin abholen und im 6. Stock den Patienten übergeben. Erklärt wurde leider nie etwas. Wenn man in eine der guten OPs gehen wollte, musste man sich beinahe rechtfertigen, warum man seiner Pflicht (des Dienstboten?) nicht nachkam. Tage, an denen man also nur Stationsarbeit machen konnte, waren also wirklich schrecklich und langweilig. Meistens hat man nur rumgesessen und durfte vielleicht mal ein Telefonat führen oder Unterlagen ins Sekretariat bringen. Eintritte (oder irgendeine Art von Patientenkontakt) gab es leider gar nicht. Wirklich gar nicht – auch ohne Corona. Wir haben uns teilweise selbst mit Amboss beschäftigt oder Anamnese geübt, damit der Tag umging. Je nachdem wie viele UA + Blockstudenten da waren konnte man in Operationen der Schilddrüse, Galle, Appendix etc waren. Meistens waren es jedoch bariatrische Operationen. Das war im Grunde schon spannend, auch wenn man „nur“ die Leber hochhalten durfte. Teilweise war es möglich Kameraführung zu lernen. Der externe Professor, der als Belegarzt diverse Eingriffe macht, erklärt ein bisschen was.
Leider ist die Stimmung im Team allgemein nicht besonders gut und niemand fühlt sich für die Studenten verantwortlich. Die Assistenzärzte zu dieser Zeit waren wirklich sehr sehr nett und mir tut es ehrlich leid so drastisch über meine Zeit schreiben zu müssen. Letztendlich konnten Sie nichts für die schlechte Organisation und waren teilweise selbst nicht sehr glücklich. Durch das Belegarzt-System waren Sie auch nicht übermäßig oft im OP und schrieben überwiegend Briefe oder verordneten Medikamente.
Pro
- Olten als Stadt ist lebenswert und schön (v.a. im Sommer an der Aare)
- Gute Lage (mit dem Zug sind viele Städte schnell erreichbar)
- Wohnheim direkt auf dem Gelände
- Gute Bezahlung

Kontra
- Wohnheim katastrophal (Kakerlaken kamen aus Abfluss, massiv Schimmel, 2 Duschen für ein Stockwerk, beinahe lebender Teppichboden)
„Das Kakerlaken-Problem sei bekannt, man kümmert sich schon seit Wochen“
- Betreuung und Teaching nicht gegeben
- Hauptsächlich administrative Aufgaben
- Kaum Patientenkontakt
- KEINE Rotationsmöglichkeit (Wir haben mit viel Mühe 4 Wochen Notaufnahme erreichen können – das ist aber normal nicht geplant/möglich
- Spital Olten ist bei Blockstudenten der Uni Bern auf dem letzten Platz
- Ggf. ein Argument: Leicht Creepy Hausmeister des Wohnheims (Besuch kostet 35 Franken – glaub mir, er wird es rausfinden…)

Unterricht
Kein Unterricht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
5
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
4
Unterricht
4
Betreuung
5
Freizeit
2
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.93